Karolin Hohmeyer, Isabell Koch mit ihrem Sohn Felix und Anton Jegorow mit seinem Töchterchen Melia (von links)

Campus und Kind - funktioniert

Vereinbarkeit von Studium und Familie an der Hochschule Harz

Anton Jegorow und Haram Memmert meistern den täglichen Spagat zwischen Studium und Familie. Im August 2016 bekamen die beiden 26-Jährigen eine Tochter. Bei vielen Vorlesungen ist Melia dabei – nur wenn sie zu unruhig wird, verlässt die Public Management-Studentin den Hörsaal. Kommilitonen und Professoren reagieren durchweg positiv, wenn sie auf die junge Familie treffen. Flexibilität bei dem Studienverlauf ist eine große Hilfe. „Glücklicherweise bin ich während meines Master-Studiums im Urlaubssemester und muss nicht so viele Kurse besuchen“, berichtet die junge Mutter. Die Eltern sind ein eingespieltes Team und wechseln sich bei der Betreuung ab. Der frischgebackene Vater ist oft mit der Kleinen auf dem Campus unterwegs: „Bei der Vereinbarkeit von Studium und Familie sollte man nicht nur von Müttern ausgehen“, meint der Wirtschaftspsychologie-Student.

Isabell Koch zieht ihren 6-jährigen Sohn allein groß. Für ein Studium mit Kind hat sie sich bewusst entschieden. Der Alltag ist auch bei ihr zweigeteilt: „Ich besuche von 8 bis 15 Uhr die Vorlesungen, danach beginnt mein zweiter ‚Job‘ – wie ich finde eine tolle Abwechslung mit unterschiedlichen Ansprüchen“, so die 31-Jährige. Ihr Felix ist Ansporn und Inspiration, die gelernte Bürokauffrau erzielt Bestleistungen im Studium. Die angehende Wirtschaftspsychologin würde wieder an der Hochschule Harz anfangen: „Es ist der ideale Ort, um mit Kind zu studieren. Das zeigt sich insbesondere in Zeiten mit gesteigerten Anforderungen. Wenn mein Sohn krank ist und ich ihn zu Hause pflege, stellen mir meine Kommilitonen ihre Mitschriften zur Verfügung und ich kann das Verpasste problemlos nacharbeiten.“ Auch der enge Kontakt mit den Dozenten sei ideal, weil Rückfragen oder Abstimmungen auf dem kurzen Weg erfolgen. Keine Selbstverständlichkeit: „An welcher Hochschule grüßt einen der Professor namentlich auf dem Flur?“, gibt Isabell Koch zu bedenken.

Was ihre Kommilitonen schon meistern, steht Karolin Hohmeyer noch bevor. Im Februar erwartet die 26-Jährige ihr erstes Kind, dann sollen zwei Urlaubssemester folgen, um sich ihrem Nachwuchs widmen zu können. Trotzdem wird sie weiterhin als studentische Hilfskraft arbeiten und bei Projekten des Qualitätsmanagements mitwirken. Die angehende Wirtschaftswissenschaftlerin fühlt sich wohl mit ihrer Schwangerschaft: „Mein nahes Umfeld unterstützt mich voll und ganz, an der Hochschule reagieren alle durchweg verständnisvoll und sind hilfsbereit.“ Auch für Karolin Hohmeyer ist Flexibilität die Lösung. „Ich konnte einige Prüfungsleistungen vorziehen und mir so Freiräume in den höheren Semestern verschaffen“, berichtet die ausgebildete Kinderkrankenschwester.

 

Aus: Harzer/ Halberstädter Volksstimme, 20.12.2016.