Pressebild zur Ankündigung der Kinderhochschule zum Thema Glück. Zu sehen sind Prof. Dr. André Niedostadek und Glücksbotschafter Kito.

Ein Stück vom Glück

Eine digitale Vorlesung für Kinder

In diesen Zeiten haben es besonders Kinder nicht immer leicht, findet Prof. Dr. André Niedostadek vom Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz. Der Professor für Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht hat seit vielen Jahren eine besondere Leidenschaft für das Glück entwickelt. Mit seinen Reisebüchern aus der Reihe „Glücksorte“ ist er selbst schon zum Glücksritter geworden und verbindet sein juristisches Fachwissen und sein großes Interesse an historischen Begebenheiten mit einer unterhaltsamen Art zu schreiben. Ein besonderes Talent, das der promovierte Jurist gern dazu nutzt, den Blick seiner Leserinnen und Leser zu öffnen – für das Glück, das oft sehr nahe liegt.

„Nicht jedes Kind ist in der glücklichen Situation, in einer tollen Familie aufzuwachsen oder von guten Freunden umgeben zu sein. Gerade in der Corona-Krise gibt es viele Einschränkungen. Doch schon mit wenigen Tricks und wirklich einfachen kleinen Übungen, die jedes Kind versteht und anwenden kann, lässt sich viel erreichen“, erklärt der Professor. So liegen ihm seine Junior-Studierenden besonders am Herzen. Aber wie bringt man Kinder im Grundschulalter mit dem abstrakten Thema Glück in Berührung?

Bärenstarker Glücksbotschafter

Gemeinsam mit seinem Projektteam entstand die Idee, einen „Glücksbotschafter“ mit ins Boot zu holen. „Bei meiner Vorlesung hatte ich wortwörtlich bärenstarke Unterstützung. Mit der Handpuppe, dem knuddeligen Bären Kito, wollten wir das Thema Glück lebendig werden lassen“, so der Glücksexperte. Doch damit nicht genug, Bär Kito brachte noch einige Freunde mit – ein putziges Eichhörnchen und einen schelmischen Vogel. Zusammen mit Prof. Niedostadek legten sie sich ins Zeug. Kleine Sketche und Szenen wurden zu Sequenzen zusammengestellt. Kito führt die Kinder in eine Welt der Fantasie. Eingangs stellt er die Frage „Glück, was ist das eigentlich?“ und nimmt seine jungen Zuschauer dann mit auf einen spannenden Streifzug durch die Welt des Glücks.

Wissensvermittlung darf Spaß machen

Der Lerneffekt für sein junges Publikum sollte nicht zu kurz kommen. Als Professor hat André Niedostadek es verinnerlicht, seinen Studierenden Wissen zu vermitteln. Er versetzt sie in die Lage, komplizierte juristische Sachverhalte zu analysieren und zu lösen. Der praktische Bezug darf dabei jedoch nie fehlen. „Mir war es wichtig, auch den Kindern viele Aspekte des Glücks – aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Wissenschaften – nahe zu bringen. All das lehrt uns, den Blick zu öffnen, denn es gibt nicht nur das eine Glück“.

Mit praktischen Tipps und Übungen zum Mitmachen sollen Kinder lernen, das Glück zu erkennen. Dazu zählt zum Beispiel auch, die Natur zu entdecken und die Freude an der Bewegung. Das Smartphone beiseite zu legen und gemeinsam mit anderen zu spielen, ist ebenfalls so einfach wie wirkungsvoll. Aber auch das Erreichen von Zielen oder Tugenden, wie uneigennützig zu helfen, dafür möchte Prof. Niedostadek den Blick der Junior-Studierenden schärfen. „Manchmal richten wir unser Augenmerk zu sehr auf das große Glück, dabei liegt das wahre Glück eigentlich in den kleinen Dingen. Den Moment genießen zu können, die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren, als das macht viel glücklicher als materielle Dinge. Diese Fähigkeit geht in unserer heutigen Zeit schnell verloren und mir ist es wichtig, Kinder dafür zu sensibilisieren“.

Hinter den Kulissen

Wissen anschaulich zu machen und eine 35-minütige Vorlesung im digitalen Format zu präsentieren, bedurfte einer aufwändigen Vorbereitung. Passend zum wissenschaftlichen Inhalt wurden Ideen für einzelne Szenen entwickelt, ein Storyboard wurde entworfen, mehrere Kameras aufgebaut und sogar ein Green Screen, eine grüne Wand für die virtuelle Reise ins alte Griechenland, aufgebaut.

Unzählige Requisiten und viele helfende Hände realisierten schließlich an zwei langen Drehtagen die digitale Vorlesung. Ein kreativer Prozess, in dem auch neue Szenen entwickelt wurden. Zum Beispiel die Suche nach dem Bären Kito, der sich in der Hochschulbibliothek versteckt hat und seinen Lehrmeister ein bisschen an der Nase herumführt. Schließlich findet der Protagonist seinen wissenshungrigen Freund aber wieder. In einer umfangreichen Postproduktion wurden letztlich alle Teile zusammengefügt. Grafiken und Musik wurden ergänzt, so dass dann die fertige Vorlesung auf dem YouTube Kanal der Hochschule Harz veröffentlicht werden konnte.

Überwältigende Resonanz

„Wir waren wirklich sehr überrascht, wie gut die Vorlesung ankam. Schon in den ersten Tagen wurde sie über 400 mal angesehen. Damit hätten wir nicht gerechnet“, so Niedostadek. Einige Schulen im Harzkreis nutzen die Vorlesung als Ergänzung zum Unterricht, werden hier doch oftmals Themen noch etwas anders aufbereitet als dies im Schulalltag möglich ist. „Wir freuen uns, damit vielleicht auch Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen und ein zusätzliches Angebot bereitstellen zu können. Aber am meisten freuen wir uns, hoffentlich vielen Kindern das Thema Glück nähergebracht zu haben.  Wir wünschen uns, dass die Kinder ein bisschen Spaß mit Kito und seinen lustigen Freunden hatten und ein Stück vom Glück für sich mitnehmen konnten.“

Töne des Glücks

Während des Drehs der Vorlesung hatte André Niedostadek plötzlich eine Ukulele in der Hand. Als die ersten Akkorde von „Hotel California“ den Hörsaal am Domplatz erfüllten, war allen klar, dass die Vorlesung humorvoll enden sollte. Dort, wo sonst sehr ernsthafte Themen aus den Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften behandelt werden, entstand ein musikalisches Intermezzo. „Kito and Friends“ tanzen beschwingt zur Darbietung ihres Referenten auf dem Saiteninstrument. „Wir wollten unseren jungen Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sie in diesen besonderen Zeiten mit ein wenig Leichtigkeit entlassen und hoffen, wir haben ihnen viel nützliches Wissen mit auf den Weg geben können“, resümiert der musikalische Professor.

Rückblick: KinderHochschule in Halberstadt

Im Juni 2019 erlebte die KinderHochschule eine Premiere auf dem Halberstädter Campus der Hochschule Harz: Erstmalig an diesem Standort nahmen rund 200 Mini-Akademiker an einer Vorlesung in Kooperation mit der Evangelischen Gemeinde Halberstadt, der Domschatzverwaltung sowie dem Gymnasium Martineum teil. Sie erlebten viele Jahrhunderte Kulturgesichte hautnah, denn die Vorlesung fand im Kreuzschiff des Domes – in unmittelbarer Nachbarschaft der Hochschule – statt und endete mit einer Rallye quer durch den Domschatz. Ein Konzept, das so gut ankam, dass sich die Initiatoren dazu entschlossen, im Dezember 2021 den Halberstädter Dom wieder zum Schauplatz der Wissenschaft für die jüngsten Studierenden werden zu lassen.

Wiedersehen im Dezember

„Alle Junior-Studenten laden wir in diesem Jahr in der Adventszeit am 4. Dezember wieder in den Dom ein. Diesmal zum Thema ‚Gold für Arme – das Geheimnis des Heiligen Nikolaus im Dom zu Halberstadt‘. Wir hoffen sehr, dass wir uns dann alle hier in Halberdstadt wiedersehen können“, sagt Prof. Dr. Christoph Goos.

Der Prodekan des Halberstädter Fachbereichs hat die offizielle Eröffnung der aktuellen Ausgabe der KinderHochschule übernommen. Als Prodekan des Fachbereichs sind ihm auch alle kulturellen Belange wichtig: „Gemeinsam mit unserem Dekan, Prof. Dr. Thomas Schneidewind, sehen wir unseren Fachbereich auf ganz besondere Weise mit der Region verbunden. In vielfältigen Kooperationen und unterschiedlichen Projekten arbeiten wir mit verschiedenen Partnern aus der Region zusammen, um auch in die Gesellschaft hineinzuwirken. Wir möchten den Menschen etwas zurückgeben.“

Alle Interessierten können sich den Film hier anschauen:

24.04.2021
Author: Mandy Ebers
Image author: © Tim Bruns
Image rights: © Hochschule Harz

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Prof. Dr. André Niedostadek

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