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Kreativ-Labor im Hörsaal

Prof. Dr. Natalie Stors übernimmt Professur für Tourismusmanagement
Präsentationen mit PowerPoint oder viele andere digitale Tools sind schon lange fester Bestandteil der Hochschullehre. Seit der Berufung von Prof. Dr. Natalie Stors auf die Professur Tourismusmanagement und Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und Marktforschung, greifen die Tourismusstudierenden der Hochschule Harz öfters mal zu Schere, Kleber und Buntstiften, um die Vorlesungsinhalte auf Postern und Plakaten zusammenzufassen.

Diese analoge und scheinbar aus der Zeit gefallene Lehrmethode erfährt im Zuge von Design Thinking und anderer Kreativtechniken seit einigen Jahren eine Renaissance. Den Beobachtungen der Anfang Oktober 2024 an die Hochschule Harz berufenen Expertin für Marketing und Markforschung im Tourismus zufolge, wirkt dies äußerst inspirierend auf die Studierenden und trägt zur nachhaltigen Festigung des vermittelten Stoffes bei.

„Ich gestalte die Lehre sehr gerne interaktiv“, erklärt Stors, die bereits zu Beginn des vergangenen Sommersemesters als Vertretungsprofessorin an der HS Harz lehrt. „Die gestalterischen Elemente sind für die Studierenden nicht nur eine willkommene Abwechslung, in der Arbeit mit analogen Materialien diskutieren sie auch nebenbei die gelernten Inhalte und setzen sich dadurch noch einmal ganz anders mit ihnen auseinander.“

 

Von der Marktforschung in den Hörsaal

Die Begeisterung für den Tourismus ist bei Stors nicht zu übersehen. „Tourismus ist mehr als nur Reisen; es ist eine Möglichkeit, Kulturen zu verbinden und sich selbst zu erfahren“. Diese Überzeugung zieht sich durch ihre akademische Laufbahn und bildet folglich auch die Grundlage ihrer Lehre.

Der Weg an die Hochschule Harz und ins Team des dort angesiedelten Instituts für Tourismusforschung (ITF) führte Stors über verschiedene Stationen: Nach ihrer Promotion am Lehrstuhl für Freizeit- und Tourismusgeographie der Universität Trier und einem Forschungsaufenthalt in Adelaide/Australien, arbeitete sie zunächst weiter in der Forschung. 2021 wechselte sie schließlich von der Universität in die Praxis und leitete über mehrere Jahre die Marktforschung bei der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) in Frankfurt am Main. Im April 2024 erfüllte sie sich dann ihren Wunsch in den Beruf Hochschulprofessorin zu wechseln.

Den Kontakt zur Hochschule Harz bestand dabei schon länger – nicht nur durch ehemalige Kommilitonen, die dort ihren Bachelor absolvierten, sondern auch durch die Zusammenarbeit über die DZT mit Prof. Dr. Michael Schreiber am Meeting- und Eventbarometer. Letzterer, der im Juni nach rund 25-jähriger Tätigkeit an der Hochschule in den Ruhestand ging, berichtete ihr von der familiären Atmosphäre und dem Kollegium des ITF. „Sie haben einfach das beste Team dort“, antwortet sie nunmehr auf die Frage, warum sie sich gerade für die vergleichsweise kleine und vom Wohnort ihrer Familie weit entfernten Hochschule entschieden habe.

 

Kritisches Denken als Schlüssel zum Erkenntnisgewinn

In ihren zahlreichen Lehrveranstaltungen, die von „Einführung in das Tourismusmanagement“ für Bachelor-Studierende bis zu „Destination Strategies“ und anderen Master-Seminaren reichen, setzt Stors auf einen Mix aus theoretischen Grundlagen und praktischer Anwendung. Dabei lädt sie die Studierenden ein, die Gedankengänge der Wissenschaftler:innen nachzuvollziehen und deren Ausführungen auch mal kritisch zu hinterfragen. „Für mich ist diese Haltung wichtig, um den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn voranzubringen“, begründet sie ihren Ansatz.

Wie bereits erwähnt, schätzt Stors den Kontrast zum digitalen Arbeiten. Aus der Überzeugung heraus, dass haptisches Lernen die Verarbeitung des theoretischen Wissens fördert, plant sie in naher Zukunft die Methode des „Lego Serious Play“ in ihre Lehre zu integrieren. Auch möchte sie sich dafür einsetzen, dass in Zukunft mehrtägige Exkursionen im In- und Ausland zum festen Bestandteil der Lehre werden, um die Studierenden stärker an die praktische Forschung heranzuführen. Vor allem mit dieser Verbindung aus Theorie und Praxis, kritischem Denken und kreativen Lehrmethoden möchte sie ihren Beitrag zur praxisnahen Ausbildung an der Hochschule Harz leisten, die in der dynamischen Tourismusbranche von entscheidender Bedeutung sind.

 

Zwischen Hörsaal und Forschung

Neben der Lehre will Stors auch die Forschung an der Hochschule vorantreiben. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des ITF hat sie daher bereits zwei Forschungsprojekte angestoßen, die sich derzeit in der Antragsphase befinden. Zudem verfolgt sie die aktuellen Entwicklungen im Influencer Marketing, insbesondere den KI-Influencer der DZT, und plant dieses Thema in einem zukünftigen Projekt zu untersuchen.

Die intensive Zeit an der Hochschule – Stors pendelt wöchentlich zwischen Frankfurt und Wernigerode – nutzt sie ausschließlich für Lehre und Forschung. „An meinen Hochschultagen lebe ich tatsächlich nur für die Hochschule“, skizziert sie ihre zwei- bis dreitägigen Aufenthalte im Harz. Insbesondere schätzt sie die Freiheiten in Forschung und Lehre sowie die Möglichkeit, eigenen Forschungsinteressen nachzugehen.

 

Es steht in Zukunft also einiges auf dem Programm. Ob sich ihre Begeisterung für Zumba eines Tages auch in die Lehrmethoden einbringen wird? Mit Prof. Dr. Stors' kreativer Herangehensweise an die Hochschullehre dürfen die Studierenden jedenfalls gespannt sein, welche überraschenden Wege des Lernens sie noch beschreiten werden.