„Ich bin ein Augenmensch“, sagt der Maler und Zeichner Oswald Wengerodt über sich selbst. „Was ich gesehen habe, das präge ich mir ein. Daraus schöpfe ich.“ Wer sich davon überzeugen will, hat am Mittwoch, dem 13. Oktober 2010, um 19 Uhr, bei der Vernissage in der Rektoratsvilla der Hochschule Harz die Gelegenheit dazu. Für die Werke der Ausstellung „Natur und Umwelt – erlebt und gestaltet“ nutzte Oswald Wengerodt, der sein Handwerk traditionell erlernt hat, die vielfältigen Möglichkeiten der Malerei und Grafik. Zahlreiche Aquarelle, Ölgemälde und Zeichnungen spiegeln seinen Schaffensdrang wider.
Oswald Wengerodt wurde 1923 im thüringischen Gräfinau-Angstedt geboren und lebt seit langem in Blankenburg. Sein Künstlerdasein begann als Dekorationsmaler, anschließend absolvierte er ein Studium an der Staatsschule für Handwerk und angewandte Kunst in Weimar. Nach seiner Zeit als Soldat und Kriegsgefangener wurde er zunächst Fachlehrer an der Meisterschule für gestaltendes Handwerk in Weimar, später dann Dozent an der Meisterschule für Bautechnik in Blankenburg. Ein Zwischenstudium als Kunsterzieher von 1956 bis 1959 an der Karl-Marx-Universität in Leipzig rundete seine Ausbildung ab. Während all der Jahre fand er nur schwer Zeit für sein Hobby, die Malerei. Seit 1994 unterrichtet Oswald Wengerodt, eigentlich im Ruhestand, Zeichnen und Malen an den Volkshochschulen in Wernigerode und Halberstadt. „Wer Mut hat und gern malen möchte, ist niemals zu alt, damit anzufangen“, ist die Meinung des eifrigen, agilen und selten ruhenden Lehrers und Künstlers.
Egal ob Pinsel-, Feder- oder Bleistiftstrich – dieser Mann beherrscht sein Handwerk. Die verschiedenen Techniken finden sich in seinen Werken. Mal zart und federleicht, mal detailliert und farbenfroh, laden sie zum Betrachten ein. Oswald Wengerodts Sichtweise ist einzigartig, dennoch drängt sie sich nicht auf und jeder hat die Möglichkeit, die Blicke in die Natur und Umwelt individuell wahrzunehmen.
In den Räumen der Rektoratsvilla kann sich jeder Interessierte montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr darauf einlassen, Zeuge der langen Lebenserfahrung von Oswald Wengerodt zu werden. Die Kunstausstellung ist bis Ende November auf dem Wernigeröder Hochschulcampus zu sehen, der Eintritt ist wie immer frei.