Sarah Piper arbeitet seit 1996 im Sprachenzentrum der Hochschule Harz als Dozentin für Französisch und Interkulturelle Kompetenzen sowie Interkulturelles Management. Seit März 2017 ist sie Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Harz und hatte sich zuvor auf die FEM POWER Promotionsförderung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften beworben. In ihrer angestrebten Promotion möchte sie sich mit den Veränderungen innerhalb der Universitätskulturen Frankreichs und Deutschlands seit der Einführung des Bologna-Prozesses befassen.
Der methodologische Ansatz der Recherchearbeit bedient sich Aspekten der interkulturellen Kulturwissenschaften, begleitet von soziologischen und historischen Untersuchungen des universitären Milieus seit den, durch die europäischen Richtlinien zur Einführung der Bologna-Hochschulreform, angestrebten Vereinheitlichungen.
Bei allen Betrachtungen der Thematik werden durch die organisationale Umwelt der Universität sowie durch die Verbindung von Politik, Hochschulpolitik und Gremienwirksamkeit die Ansprüche der Reform gegenüber nationalen Wirklichkeiten als roter Faden vorgeschlagen.
In einem weiteren Schritt der Untersuchung sollen Differenzen zwischen Frankreich und Deutschland hervorgehoben werden, um anschließend darzustellen, in welcher Form und mit welchem Aufwand beide Länder die Einführung neuer Wissenskulturen adaptiert haben.
Dabei sollte sich die Untersuchung besonders auf die Studentinnen und Professorinnen konzentrieren, da meistens innerhalb von Veränderungsprozessen Positionskämpfe entstehen, bei denen Minderheiten sich schwer durchsetzen können. Herauszufinden ist, ob altmodische Autoritätsmuster der Männlichkeit durch den Bologna-Prozess abgeschafft werden konnten. Die Prekarität trifft beim wissenschaftlichen Personal häufiger Frauen als Männer. Die Positionskämpfe in Berufungsverfahren lassen Frauen kaum eine Chance gegenüber ihren männlichen Kollegen, sich hierarchisch höher zu positionieren. Die Autorität und die daraus resultierenden hierarchischen Beziehungen werden differenziert und hervorgehoben. Als Motivation für diesen Schwerpunkt dienen vorliegende ministerielle Untersuchungen und die Feststellung, dass sich Studentinnen in Frankreich und in Deutschland immer weniger in elitären oder reputationsreichen Studiengängen anmelden bzw. zugelassen werden.
Die Betreuung der Promotion wird durch Frau Prof. Dr. Dorothee Röseberg, Professorin an der Martin-Luther-Universität in Halle begleitet.