Villa Honig 1900-1938 | Die Zeit

Detlev Honig musste den Tod seiner Söhne nicht miterleben. Er starb bereits am 29. Januar 1918 an einem Herzinfarkt. Die Sorge um die Kinder, der katastrophale Kriegsverlauf und der drohende Verlust seines in Kriegsanleihen angelegten Vermögens mögen zu seinem Tod beigetragen haben.

Emmy Honig blieb nicht nur die unsägliche Trauer um Ehemann und Söhne, sie trug nun die Verantwortung für den verbleibenden Teil der Großfamilie und für den Erhalt des kostspieligen Besitzes ganz allein.

Am 11. November 1918 war der 1. Weltkrieg mit der Kapitulation Deutschlands zu Ende.

Detlev Honig, 1911.

1922 zog der Winter auch in die Villa Honig ein. Um Kosten zu sparen, konnten nur noch zwei Zimmer beheizt werden. Räume der zweiten Etage fanden durch Vermietung neue Bewohner und Familie Honig musste sich von Personal trennen.

Im Sommer entschied man sich auch für die Vermietung des Tennisplatzes. Garten und Gewächshaus lieferten fast alles, was man an Nahrung benötigte. So überlebte die Familie die Jahre der Inflation zu Beginn der Zwanziger Jahre und die Weltwirtschaftskrise von 1929.

Bis 1938 konnte Emmy Honig die Villa noch bewirtschaften, dann verkaufte sie das Anwesen und der Industrielle Artur Rautenbach wurde neuer Hausherr. Emmy Honig erwarb ein schönes neues Haus in der Forckestraße 25, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1947 lebte.