Diskussion über aktuelle Herausforderungen im Handlungsfeld der Integration von Geflüchteten und Migrant*innen wird auch im virtuellen Raum fortgesetzt

Sie sind bereits seit drei Jahren verlässliche Anlaufstellen für diskussionsfreudige Akteure im Handlungsfeld der Integration von Geflüchteten und Migrant*innen in Sachsen-Anhalt: Die Workshops der Projekte IntegriF und ERASMI am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz, moderiert von Prof. Dr. Birgit Apfelbaum, Robin Radom und Stefan Apitz. Eine Premiere war lediglich der Ausrichtungsort. Statt wie bei den bisherigen vier Veranstaltungen in den Jahren 2017-2019 am Domplatz in Halberstadt trafen sich die Teilnehmenden am 8. Juli 2020 erstmals im Rahmen einer zweistündigen Videokonferenz und debattierten über aktuelle Herausforderungen der netzwerkbasierten Zusammenarbeit im Kontext von Covid-19.

Für viele der mehr als 20 teilnehmenden Akteure aus öffentlicher Verwaltung, Universitäten, Freier Wohlfahrtspflege, Migrantenorganisationen, Privatunternehmen und Landesprojekten im Handlungsfeld ist virtuelle Kommunikation ohnehin seit Monaten ein unverzichtbarer Teil ihres Arbeitsalltags, da Beratungsgespräche mit Geflüchteten und Migrant*innen und der Austausch mit Fachkolleg*innen oft nur noch unter Nutzung digitaler Tools durchgeführt werden konnten. Aus Sicht der Praxis berichtete Christopher Bänecke vom Diakonischen Werk im Kirchenkreis Halberstadt über die Herausforderungen in der Migrationsberatung im Kontext der Pandemie. Neben der Schwierigkeit, das Beratungsangebot für Geflüchtete und Migrant*innen auch ohne persönlichen Kontakt aufrecht zu erhalten, kam insbesondere die für viele Praktiker wesentliche Netzwerkarbeit zu Beginn der Eindämmung zum Erliegen und musste unter Entwicklung „neuer“ Kommunikationsstrukturen wieder etabliert werden. Im Anschluss an den Beitrag diskutierten die Teilnehmenden in drei Kleingruppen über berufliche Herausforderungen, denen sie sich insbesondere zu Beginn der Corona-Beschränkungen stellen mussten, und Lösungsansätze für deren erfolgreiche Bewältigung. Einigkeit besteht darüber, dass auch unter den gegenwärtig nach wie vor erschwerten Bedingungen kooperative Ansätze, sowohl im Rahmen von institutionalisierten Netzwerken als auch in der fallbezogenen Zusammenarbeit, wesentlich zum Erfolg für problemorientierten Wissens- und Erfahrungsaustausch beitragen. Auch der Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen sei eine Chance zur weiteren Professionalisierung im Handlungsfeld.

Im Rahmen des ERASMI-Projekts soll regionalen Akteuren im Bereich von Migration und Flucht auch weiterhin regelmäßig ein (digitales) Forum zum Erfahrungsaustausch geboten werden. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf den Forschungsseiten der Hochschule Harz unter https://www.hs-harz.de/forschung/ausgewaehlte-forschungsprojekte/erasmi/und unter www.erasmi.info.

Autor*innen: Prof. Dr. Birgit Apfelbaum, Robin Radom, Stefan Apitz