Alexandra Bänecke, administrative Geschäftsführerin des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung, zwischen mehreren Bücherreihen in der Bibliothek des Instituts

Bücher machen Schule

Wie sich eine Verwaltungswissenschaftlerin der Wissenschaft verschrieb

Alexandra Bänecke lebt inmitten von Büchern – tausenden und zehntausenden von Schulbüchern aus den unterschiedlichsten Ländern zu den verschiedensten Themen. Seit 1. Juli 2021 ist die Absolventin der Hochschule Harz administrative Geschäftsführerin des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung.

Die Arbeit des Instituts geht dabei über die Analyse der Mechanismen von Wissensvermittlung hinaus, wie die 37-Jährige berichtet: „Unsere Aufgabe hier im Institut ist wahnsinnig spannend, da die Relevanz des Schulbuches enorm ist. Schließlich sind sie es, die ganze Gesellschaften und Nationen prägen. Seit ich hier arbeite, beeindruckt mich immer wieder der Geist des Georg Eckert, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Schulbücher zu entwaffnen. Letztlich kommt Schulbüchern eine große politische Bedeutung zu.“

Wissenschaft und Verwaltung vereinen

Die gesellschaftliche Relevanz ihrer Arbeitgeber und Themenfelder zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografie der Verwaltungswissenschaftlerin. Nach ihrem Abschluss im Studiengang Verwaltungsökonomie/Öffentliches Dienstleistungsmanagement im Jahr 2008 verschlug es sie nach einem kurzen Zwischenstopp im Landesverwaltungsamt in Magdeburg an die Freie Universität Berlin, wo sie im Zuge der Verleihung des Exzellenzunistatus als Projekt- und Finanzkoordinatorin im Bereich Clustermanagement tätig war, Forschungsverbünde eruierte und die eingeworbenen Mittel administrierte – ein Lebensabschnitt der ihren weiteren Berufsweg prägen sollte: „Bereits nach einem halben Jahr an der FU Berlin wusste ich, dass ich mein Leben lang in der Wissenschaftsverwaltung bleiben möchte.“ 

Dem Lebensabschnitt in der Bundeshauptstadt, folgte die Rückkehr in den Harz und der berufliche Weg an die TU Braunschweig, wo sich die Verwaltungsökonomin am Institut für Rechtwissenschaften mit Themen wie Atommüllendlagerung und Erneuerbare Energien auseinandersetzte. Trotz der unterschiedlichen inhaltlichen Ausrichtungen ihrer Arbeitgeber, besteht eine Konstante in den Grundlagen der administrativen Arbeit. So könnten die verwaltungstechnischen Aspekte von der wissenschaftlichen Forschung getrennt werden. „Die Administration eines großen Projektes, bei dem es um Atommüllendlagerung geht, unterscheidet sich letztendlich gar nicht so sehr von der Verwaltung großer Forschungsverbünde in der Schulbuchforschung oder im Bereich digitaler Bildungsmedien.“

Eine der größten Herausforderungen sei es, die eher unterschiedlichen Arbeitsweisen von Wissenschaft und Verwaltung zusammenzubringen. Dabei gelte es Rahmenbedingungen zu schaffen, die es auch künftig ermöglichen, dass sich die Wissenschaft weiter entfaltet. „Idealismus, Pragmatismus sowie rechtliche und haushalterische Rahmenbedingungen zu vereinen, ist dabei eine schwierige aber unglaublich erfüllende Aufgabe“, wie die neue Geschäftsführerin des Georg-Eckert-Instituts versichert.

Die Bedeutung des Dienstleistungsmanagements in modernen Verwaltungen

Ein Gedanke der durchaus auch dem Studium an der Hochschule Harz entspricht. Während der Zeit am Fachbereich Verwaltungswissenschaften in Halberstadt prägte sie besonders die Ausrichtung der Verwaltungswissenschaften unter dem Aspekt des Dienstleistungsmanagements. „Der Servicegedanke war während des Studiums immer sehr wichtig. Es war kein trockenes Auswendiglernen. Eine wertvolle Erfahrung war außerdem das Auslandsemester in Tschechien, bei dem ich viel interkulturelle Kompetenz mitnehmen konnte, die mir noch heute von großem Nutzen ist.“

Das Studium an einer kleinen Fachhochschule bewertet sie auch im Nachhinein und mit den Erfahrungen an der Freien Universität Berlin als sehr positiv: „Ich könnte mir nicht vorstellen, mein Erststudium an einer so großen Universität zu absolvieren. An der Hochschule Harz gab es einen viel direkteren Kontakt zu den Lehrenden und Kommilitonen. Für meine Entwicklung war es sehr förderlich, dass es immer einen Ansprechpartner gab. Das fehlt an den großen Unis meistens.“

Neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin absolviert die zweifache Mutter seit 2020 ein Fernstudium „Betriebswirtschaft und Management“ (MA) an der Technischen Universität Kaiserslautern. Dabei gelte es, die Balance zwischen Beruf, Studienalltag und Familienleben zu finden. Durch die Unterstützung von Familie und Mentoren, die sie in ihrer Entwicklung immer gefördert und gefordert hätten, wäre die Entscheidung für ein Masterstudium dennoch leichtgefallen.

Einen Mehrwert schaffen – sachlich und emotional

Als administrative Geschäftsführerin des Georg-Eckert-Instituts ist Alexandra Bänecke für die nächsten fünf Jahre berufen. Eine Zeit, die sie gut nutzen möchte. „Mein Ziel ist es, dass man in fünf Jahren sieht, dass ich etwas bewirkt habe und den Mitarbeiter:innen einen Mehrwert schaffe, der nicht nur sachlich ist, sondern auch auf einer emotionalen Ebene wirkt.“ Der Respekt vor der neuen Aufgabe ist dabei groß, denn zusammen mit dem Direktor ist sie für die weitere Entwicklung des Instituts und die 125 Mitarbeitenden verantwortlich. „Umso wichtiger ist es für mich, ein tolles Team zu haben, auf das ich mich verlassen kann. Und dem bin ich mir nach meinen drei Jahren hier im Georg-Eckert-Institut sicher.“

Studierenden der Verwaltungswissenschaften empfiehlt Alexandra Bänecke, Wissenschaftseinrichtungen in das Portfolio möglicher Arbeitgeber aufzunehmen. Für sie war die Wahl ein Glücksfall und eine Abkehr von der Wissenschaftsverwaltung mittlerweile unvorstellbar.

Weitere Informationen zum Bachelor-Studiengang Verwaltungsökonomie finden Interessierte unter: www.hs-harz.de/verwaltungsoekonomie

21.10.2021
Author: Tim Bruns
Image author: © Tim Bruns
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