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Wie „90 Sekunden“ alles verändern

Vernissage in der Rektoratsvilla der Hochschule Harz
Nermin Avlar zeigt unter dem Titel „90 Sekunden“ eine eindrucksvolle Serie von Fotografien des Erdbebens im türkischen Hatay am 6. Februar 2023. (Foto: Norman Kalle)
Foto: Nermin Avlar

Am Mittwoch, dem 26. November, um 19 Uhr, wird die Ausstellung „90 Sekunden“ in der Rektoratsvilla auf dem Wernigeröder Campus eröffnet. Nermin Avlar zeigt eine eindrucksvolle Foto-Serie des Erdbebens im türkischen Hatay am 6. Februar 2023. In einem kurzen Vortrag thematisiert die Künstlerin die Bedeutung von Erinnerung und die Möglichkeit, aus Zerstörung neue Formen des Wissens und der Sinnstiftung hervorzubringen. Die Ausstellung wird bis Ende Februar 2026 zu sehen sein und kann montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besucht werden; der Eintritt ist frei.

Nermin Avlar ist Sprach- und Filmregisseurin aus Hannover. In ihrer Arbeit verbindet sie Sprache, Bild und künstlerische Reflexion zu einem interdisziplinären Ansatz, der Fragen nach Identität, Ausdruck und Verantwortung in den Mittelpunkt stellt.

In der Ausstellung „90 Sekunden“ entfaltet sich anhand des Schicksals historischer Gebäude eine bewegende Erzählung über Zeit und Vergänglichkeit. Durch den Verzicht auf die Darstellung von Menschen richtet Avlar den Blick auf die Objekte selbst, auf ihre stillen Spuren, die von Verlust, Wandel und fortbestehender Bedeutung erzählen. „Innerhalb von nur 90 Sekunden kann sich eine jahrhundertealte kulturelle Landschaft in Trümmer verwandeln“, erklärt die Fotografin den Moment, der Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Reflexion ist. Sie versteht ihre fotografische Praxis als Form des forschenden Sehens: Die Bilder untersuchen, wie Zerstörung, Geschichte und Wahrnehmung miteinander verflochten sind. Zugleich regen sie dazu an, den eigenen Umgang mit Vergangenheit und Gegenwart zu hinterfragen. „In einer Zeit, in der kulturelle Werte und Erinnerungsorte zunehmend bedroht sind, will ich die Notwendigkeit zeigen, Geschichte aktiv zu bewahren und neue Perspektiven des Erinnerns zu entwickeln“, so Nermin Avlar.