USA-Reise bringt Forschenden neue Einblicke und Kontakte

Deutsche Forschungsgemeinschaft lädt drei Mitarbeitende der Hochschule Harz zu Delegationsreisen ein

„Wenn ich mir ein Laborparadies vorgestellt hätte, dann wäre es das gewesen“, schwärmt Prof. Dr.-Ing. Thomas Leich nur wenige Tage nach seiner Rückkehr aus den USA von der Ausstattung an der Purdue University in West Lafayette/Indiana. Der Professor für Requirements Engineering an der Hochschule Harz ist auf Einladung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für eine Woche nach Nordamerika gereist, um Einblicke in forschungsstarke Universitäten zu gewinnen. Die DFG möchte mit dem Angebot die Vernetzung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf internationaler Ebene stärken und hat dazu Reisen zu fünf Themengebieten organisiert. Mit Prof. Dr. Louisa Klemmer, Prorektorin für Studium, Lehre und Internationalisierung, sowie Forschungsmanager Stefan Apitz haben gleich drei Vertreter der Hochschule Harz diese einmalige Chance genutzt.

Sichere Digitalisierung im Industrial Engineering – also der Analyse und Verbesserung von Unternehmens- und Produktionsprozessen – war das übergeordnete Thema der Reisegruppe, der sich Thomas Leich angeschlossen hat. „Ob die Kooperationen zwischen Wirtschaft und Forschung oder das Equipment – was wir gesehen haben, ist Weltklasse. Da sind uns die Augen rausgefallen“, fasst er seine Eindrücke von der ersten Station – der Purdue University – zusammen. „Da kam man sich schon ein wenig klein vor, weil es einfach eine ganz andere Liga ist. Aber die Einrichtung hat auch eine ganz andere Dimension an Finanzierungsmitteln“, ordnet er ein. Milliardenbeträge für die Forschung seien dort Normalität.


Vergleichbarer habe auf ihn dagegen die 200 Kilometer südlich gelegene University of Illinois Chicago (Chicago/Illinois) gewirkt, die am Folgetag per Bus angefahren wurde. „Sie war zwar größer als unsere, aber die Labore haben mich stark an unsere Ausstattung erinnert“, sagt Thomas Leich nicht ohne Stolz. „Und ich habe hier eine junge iranische Professorin kennengelernt, die im selben Bereich wie ich und mein Doktorand forscht. Wir wollen auf jeden Fall in Kontakt bleiben.“ Auch eine erneute Reise in die USA zusammen mit dem Doktoranden sei bereits in Planung. „Dieser Kontakt wäre ohne die DFG nie zustande gekommen“, hebt er dankbar hervor.

Der nächste Programmtag begann mit einem Zwei-Stunden-Flug nach Jacksonville/Florida. Die University of North Florida beeindruckte mit ihrem „grünen, exotischen Campus“, einer „Mensa mit All-you-can-eat-Buffet“ und „gut ausgestatteten Laboren in unserer Qualität“. Begeistert zeigte sich Thomas Leich ebenso von der nationalen Vielfältigkeit unter den Lehrenden. „Internationalität ist dort etwas ganz normales“, sagt er. Ebenso wie Forschungsprojekte mit Charity-Charakter. „An der Hochschule wird viel zusammen mit Studierenden geforscht und mit dem Fokus auf Gemeinnützigkeit.“ Das sei für ihn besonders bemerkenswert, da solche Forschungsaktivitäten nicht unbedingt die Reputation der Wissenschaftler in Fachkreisen erhöht. „Es soll einfach nur der Gesellschaft etwas zurückgegeben werden“, bewundert er die Arbeitseinstellung.


Nochmals aus technischer Sicht interessant sei der Besuch der Florida Agricultural and Mechanical University in Tallahassee/Florida gewesen. „Im Bereich Industrie 4.0 gab es dort einiges, was wir auch bei uns haben oder haben könnten, allerdings in ganz anderem Ausmaß. Deutsche Hochschulen schaffen sich beispielsweise 3D-Drucker für wenige tausend Euro an, in der Universität in Florida stand ein Gerät, das mehrere Millionen gekostet hat“, zeigt sich Thomas Leich beeindruckt. Auch ein Windkanal, in dem Tests im Überschallbereich möglich sind, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Allein hinsichtlich der Stromkosten ist das bei uns undenkbar“, merkt er leicht schmunzelnd an.

Von seiner Reise nehme er aber nicht nur Bilder von überragender Technik mit. Es seien vor allem die Kontakte, für die sich die Reise gelohnt habe. „Neben der iranischen Professorin, mit der ich eine weitere fachliche Zusammenarbeit plane, habe ich auch deutsche Kollegen aus demselben Fachgebiet kennengelernt. Wir wollen nicht nur den Kontakt halten, sondern haben auch schon konkrete Pläne“, bekräftigt Thomas Leich. „Gemeinsam mit Forschenden von zwei weiteren Hochschulen arbeite ich bereits an einem Förderantrag.“ Thematisch solle es um den Bereich Industrie 4.0 gehen, mehr wolle er so früh noch nicht verraten.

Auch zu Forschenden aus dem Bereich Gesundheitswesen seien Kontakte entstanden. Denn die zweite von insgesamt fünf Reisegruppen – Gesundheitsfürsorge und Sozialmedizin im Laufe des Lebens – war parallel mit seiner an denselben Orten unterwegs. Nur bei den Programmen trennten sich die Gruppen entsprechend ihrer Fachrichtungen, sodass Forschungsmanager Stefan Apitz Eindrücke aus einem anderen Forschungsgebiet sammeln konnte. Eine Woche nach der Rückreise beider Vertreter der Hochschule Harz machte ich zudem Prorektorin Prof. Dr. Louisa Klemmer auf den Weg nach Amerika und Kanada. Sie nahm an der DFG-Delegationsreise zum Thema „Smarte Städte“ teil und besuchte dort die Washington University, die Simon Fraser University, die University of Northern British Columbia sowie die University of Calgary.

18.10.2023
Author: Karoline Klimek
Image author: © Stefan Apitz, DFG, Thomas Leich
Image rights: © Hochschule Harz

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