Empowerment für Schule, Studium und Beruf
„Mathe ist nicht so dein Ding!“ – Schon mit Beginn der Schulzeit haben Mädchen und Frauen auf ihrem Bildungs- und Karriereweg mit Vorurteilen zu kämpfen und Hürden zu überwinden, besonders im Hinblick auf technisch-naturwissenschaftliche Schulfächer. Diese sorgen für ein niedrigeres Vertrauen in die eigenen MINT-Fähigkeiten (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) und führen schlussendlich dazu, dass Frauen sich statistisch gesehen deutlich weniger häufig für entsprechende Studiengänge und Berufe entscheiden. Das möchte das FEM POWER-Projekt an der Hochschule Harz ändern. „Wir unterstützen Mädchen und Frauen bei vielen Schritten von der Schule bis ins Berufsleben und legen einen besonderen Fokus auf die Karriereentwicklung in Forschung und Wirtschaft“, erklärt Projektmitarbeiterin Dr. Sabine Bohlmann.
Mädchen früh für MINT-Fächer begeistern
Mädchen schon während der Schule für den MINT-Bereich zu begeistern, ist eines der Projektziele. Denn auch in Wernigerode sind Frauen in den entsprechenden Studiengängen noch immer unterrepräsentiert. Während das Geschlechterverhältnis an der Hochschule insgesamt nahezu ausgeglichen ist, liegt der Anteil von Studentinnen am Fachbereich Automatisierung und Informatik bei nur 25%. Sabine Bohlmann sieht diese Unterrepräsentanz als sichtbare Folge der Sozialisierung: „Vorurteile stellen schon früh die Weichen dafür, dass junge Frauen seltener den Weg in technisch-naturwissenschaftliche Studiengänge und Berufe wählen.“ In Kooperation mit Schulen möchte FEM POWER gezielt Arbeitsgemeinschaften anbieten, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern über Studentinnen als Mentorinnen und Vorbilder für den MINT-Bereich werben.
Strategien, um Hindernisse auf dem Karriereweg zu überwinden
Für Studentinnen und Mitarbeiterinnen bietet das Projekt Vernetzungs-, Fortbildungs- und Mentoringprogramme. Auf Studierendenebene sollen die Angebote einerseits auf Vorurteile und Hindernisse auf dem Karriereweg vorbereiten sowie Strategien aufzeigen, diese zu überwinden. Zum anderen sollen die Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen: „Ziel ist es, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen und diese wirksam auf dem Karriereweg einzusetzen“, erklärt Sabine Bohlmann. „Daneben unterstützen wir mit ganz handfesten Einblicken in die Berufswelt und Tipps zur Bewerbung.“
Ein zentrales Thema für Mitarbeiterinnen ist unter anderem die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und persönlichen Bedürfnissen und Wünschen. Noch immer leisten Frauen beispielsweise 44,3% mehr unbezahlte Care Arbeit in Haushalt und Familie – im Schnitt 30 Stunden pro Woche – neben der eigenen Erwerbstätigkeit. „Hier möchten wir mit unserem Netzwerk ansetzen und den Erfahrungsaustausch anregen. Dazu haben wir ‚FEM Power connect‘ als regelmäßiges Angebot geschaffen. Gute Lösungen werden vielfach schon praktiziert und mit diesem Format bieten wir den Raum, sie mit anderen zu teilen“, so Bohlmann.
Handlungsleitfaden bei Fällen von Diskriminierung
In einem zweiten Arbeitspaket erarbeitet das Projekt eine Antidiskriminierungsstrategie für die Hochschule Harz. „Gemeinsam mit dem Rektorat, dem Personalrat und allen Akteuren und Akteurinnen, die sich schon jetzt mit Diskriminierungsfragen beschäftigen, erstellen wir einen präzisen Handlungsleitfaden für den Umgang mit Diskriminierungsfällen“, erläutert Projektmitarbeiterin Alexandra Conrad.
Über Neuigkeiten und aktuelle Termine informiert das FEM POWER-Team regelmäßig auf der Projektwebsite.
10.11.2025
Author: Mark Winter
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