Neuigkeiten

Gemeinsame Erklärung der Hochschule Harz und der Moses Mendelssohn Akademie zur Sachbeschädigung am Banner über jüdisches Geschäftsleben am Willy-Cohn-Platz

Im Jahr 2021 haben die Hochschule Harz und die Moses Mendelssohn Akademie (mit Berend Lehmann Museum/BLM) eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Seitdem besteht ein fruchtbarer Austausch zwischen Hochschule und Museum. Bildungsangebote durch das BLM werden von Studierenden und Lehrpersonal der Hochschule wahrgenommen und das Personal des BLM wiederum beteiligt sich an der Arbeit der Hochschule. Ein Ziel der Kooperation ist es, die interkulturelle Kompetenz der Studierenden des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften zu fördern.

Ein auch nach außen sichtbarer Teil der Kooperation ist die gemeinsame Verwirklichung des Projekts „Offene jüdische Häuser“, das seit einigen Jahren traditionell am Tag des offenen Denkmals durch die Moses Mendelssohn Akademie durchgeführt wird. Im Rahmen dieses Projekts konnte im September 2023 erstmalig ein Banner, das jüdisches Geschäftsleben in Halberstadt um 1918 darstellt, am Willy-Cohn-Platz vor der Hochschule Harz angebracht werden. Finanziert wurde das Banner von der Landeszentrale für politische Bildung, die ebenfalls Kooperationspartnerin für den „Tag der offenen jüdischen Häuser“ in Halberstadt ist. In Bildungsangebote des Museums (jüdischer Stadtrundgang) wurde das Banner auch im Anschluss an den Tag des offenen Denkmals einbezogen. Es wurde dann zwischen Donnerstag, dem 01.02.2024, und Samstag, dem 03.02.2024, durch Schnitte zerstört. Die Sachbeschädigung wurde umgehend der Polizei gemeldet und eine Anzeige aufgenommen.

Anne Matviyets, Chefkuratorin des Berend Lehmann Museums, erklärt dazu: „Die jüdisch-deutsche Geschichte Halberstadts hat durch das Aufhängen des Banners eine neue Sichtbarkeit im öffentlichen Raum bekommen. Die Sachbeschädigung ist – nach dem Raub des Straßenschilds der Judenstraße und dem Beschmieren der Steine der Erinnerung – der dritte Vorfall in wenigen Wochen, der als antisemitische Tat eingestuft werden kann. Wir beobachten die Entwicklungen mit Sorge.“

Prof. Dr. Folker Roland betont: „Jüdisch-deutsche Geschichte gehört zur Geschichte Halberstadts. Wir freuen uns, im Rahmen der Kooperation diese Perspektive sichtbar machen zu können und Menschen dafür zu sensibilisieren. Gerade mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und die Häufung antisemitischer Vorfälle in Deutschland ist das Zerstören dieses Zeugnisses jüdischen Lebens zu verurteilen. Wir hoffen, dass der Fall aufgeklärt wird.“