Ingenieurin navigiert durch Corona-Krise
Juliane Leßmann ist eine gefragte Frau an der Hochschule Harz. Im Mai 2019 wurde die 34-jährige Ingenieurin als Expertin für Arbeitssicherheit/Gesundheitsschutz von der internationalen Bühne „heim“ an ihre Alma Mater geholt – und hat schon viel bewegt. Mit der Corona-Krise ging es ab Februar jedoch plötzlich nicht mehr um die Handhabung gefährlicher Stoffe oder die gesundheitsfördernde Gestaltung von Büros, sondern um die Reaktion der Hochschule auf eine Pandemie. Bestens informiert und nie um klare Worte verlegen, berät die Ilsenburgerin die Hochschulleitung seitdem bei jedem Schritt, sitzt in allen wichtigen Gremien und hält engen Kontakt zu den zuständigen Behörden. „Verdachts- und Quarantänefälle hatten wir schon, aber glücklicherweise keine Infizierten“, sagt Juliane Leßmann. Damit das so bleibt, ist ein Großteil der Beschäftigten im Homeoffice, Besprechungen finden per Telefon- und Videokonferenz statt, der Semesterbeginn wurde verschoben auf den 20. April und Professoren sowie Lehrkräfte arbeiteten eifrig daran, so viele Lehrveranstaltungen wie möglich auf digitales „eLearning“ umzustellen.
Arbeitssicherheit ist Juliane Leßmanns große Leidenschaft: „Ich bin keine Ärztin und rette keine Leben im Notfall, aber ich sorge dafür, dass es im betrieblichen Umfeld gar nicht erst zu einem Notfall kommt.“ Studiert hat sie Wirtschaftsingenieurwesen im ersten Jahrgang an der Hochschule Harz, sie wählte die internationale Vertiefung und setzte diese – nach einem kurzen Zwischenstopp in der lokalen Industrie – gleich im Großkonzern um, wo sie Karriere machte. Bereits mit 24 Jahren war sie als Schichtleiterin für 32 Mitarbeiter, ein Jahr später sogar für 82, zuständig. Der nächste Schritt im Weltkonzern führte auf die internationale Bühne: Als Auditorin reiste sie mehrere Jahre um die Welt, bis sie der Ruf der Heimat (und eines Headhunters) packte: „Eine Freundin schrieb mir damals: ‚Wir grillen. Und Du fehlst. Mal wieder.‘ Da wusste ich, es ist Zeit“, erinnert sie sich. Nach zwei Jahren bei einem internationalen Start-up in Halberstadt ist sie nun wieder da, wo alles begann und genießt die morgendliche Fahrradtour vom Ilsenburger Häuschen zum Campus. Wenn wieder Ruhe einkehrt, will sie sich verstärkt dem zweiten Teil ihrer Position widmen: Am Fachbereich Automatisierung und Informatik lehrt sie Arbeitssicherheit und Umwelttechnik – in ihrem Herzensthema will sie irgendwann auch promovieren.
Der zulassungsfreie Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen startet jeweils zum Wintersemester, Bewerbungen sind stets bis zum 31. August möglich; wer nicht vollzeit studieren möchte, kann zwischen der dualen und der berufsbegleitenden Variante wählen.
16.06.2020
Author: Janet Anders
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