Marktforschung zu Versicherungstelematik an der Hochschule Harz

Studie untersucht die Kundensicht auf telematikbasierte Kfz-Versicherungen

Verantwortungsvolles Fahrverhalten soll durch die neuen Telematik-Tarife der Kfz-Versicherungen mittels Rabatten oder Prämien belohnt werden. Eine App oder ein Adapter im Fahrzeug übermittelt Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Abbremsen, Beschleunigung oder Uhrzeit an den Versicherer, die dann dem Prinzip „Pay how you drive“ entsprechend mit in die Beitragsberechnung einfließen. Doch wie nehmen Kunden diese Telematik-Systeme wahr? Eine Frage, die nicht nur Kfz-Versicherer interessiert, sondern auch eine Projektgruppe des Master-Studiengangs Konsumentenpsychologie und Marktforschung.

„Versicherungstelematik ist ein sehr junger Zweig der Deutschen Assekuranz im Bereich der Kfz-Versicherung, der aber sehr stark in die Digitalisierung von Versicherungen greift“, erklärt Thomas Henning, Geschäftsführer der akquinet SLS logistics. Um die Thematik nun aus einer verbraucherorientierten Perspektive zu untersuchen, wandte er sich im Sommersemester 2017 gemeinsam mit namhaften Kfz-Versicherern an die Hochschule Harz. Daraufhin entwickelten die Master-Studentinnen Susanne Adler und Ellen Borrmann zusammen mit Prof. Dr. Georg Felser ein zweistufiges Forschungsprojekt, bestehend aus Gruppendiskussionen und einer darauf aufbauenden Online-Befragung.

In der ersten, explorativen Phase der Untersuchung diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in drei altersmäßig aufgeteilten Gruppen Themen wie die Wahrnehmung des eigenen Autos und der Kfz-Versicherung, die Attraktivität von Telematik aber auch mögliche Belohnungssysteme und den Nutzen einer App. Dabei zeigte sich, dass Telematik-Tarife bei den Versicherungsnehmern vor allem durch die Chance auf fairere Beiträge und die Möglichkeit des Einsparens punkten können, als abschreckend wurden dagegen die Sammlung persönlicher Daten und das Gefühl der Überwachung bewertet.
Auf den Erkenntnissen der Gruppendiskussionen aufbauend erstellte die Projektgruppe eine Online-Befragung, an der über 600 Autofahrer teilnahmen. Zentrale Inhalte beider Studienphasen präsentierten Susanne Adler und Ellen Borrmann Ende Februar 2018 auf der Fachkonferenz „Telematik in der Kraftfahrtversicherung“ der Versicherungsforen Leipzig.

Für die Arbeit der Studentinnen und die Erkenntnisse des Forschungsprojektes findet Thomas Henning nur lobende Worte: „Erstmalig wurde für den Deutschen Autoversicherungsmarkt eine Studie zur Einschätzung der Versicherungsnehmer in Hinblick auf die neuen Telematik-Tarife erstellt. Als Auftraggeber, im Verbund mit fünf Versicherern, sind wir über die Ergebnisse dieser einzigartigen Studie „Telematik-Tarife mit den Augen des Kunden sehen“ und die spannende und professionelle Zusammenarbeit mit den Studentinnen und der Hochschule Harz äußerst zufrieden.“