Roboter inspizieren Flügel von Windenergieanlagen
Zwei Wissenschaftler, ein Dialog, eine Vision: Prof. Dr. Frieder Stolzenburg und Prof. Dr. Klaus-Dietrich Kramer entwickeln Roboter, die zur Inspektion von Rotorblättern an Windkraftanlagen eingesetzt werden, um dem Menschen die Arbeit zu erleichtern.
Von simulierten Robotern über bodengebundene Roboter bis hin zu Flugrobotern – ungefähr so lässt sich der Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Frieder Stolzenburg beschreiben, der auf der Suche nach einer Herausforderung im Jahr 2002 als Professor für wissensbasierte Systeme an die Hochschule Harz kam. Schon damals interessierte sich der passionierte Konzertgitarrist für Robotik und künstliche Intelligenz. Eine Maschine, die 100 Meter in die Höhe fliegt, um Windkraftanlagen zu inspizieren, ist für den studierten Informatiker heute längst keine Fiktion mehr: Sein Flugroboter namens „InspektoKopter“ filmt Rotorblätter von außen, um nach Rissen oder anderen Fehlerquellen zu suchen. Der Projektleiter und Hochschullehrer am Wernigeröder Fachbereich Automatisierung und Informatik erklärt: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Wartung von Windkraftanlagen zu unterstützen, um die Sicherheit und Lebensdauer der Anlagen zu gewährleisten – von innen und außen.“
Diese Hingabe teilt auch Prof. Dr. Klaus-Dietrich Kramer, Leiter des An-Instituts für Automatisierung und Informatik. Forschung und Lehre eng miteinander verknüpfen – ein Ziel, das von dem gebürtigen Stolberger verfolgt wird. Bei dem Roboterprojekt „RotoScan“, das unter seiner Leitung steht, werden Rotorblätter von innen auf Schäden inspiziert. „Ein Windflügel ist 40 bis 50 Jahre in Betrieb. Es ist eine Herausforderung, die Instandhaltung über die gesamte Lebensdauer zu gewährleisten“, berichtet der Hochschullehrer für Mikroprozessortechnik. „RotoScan“ dient in Vorlesungen zudem als Praxis-Beispiel: „Ich weiß, dass meine Studenten solche Themen gut reflektieren können, gleichzeitig erhalte ich ein Feedback zu unseren Forschungsprojekten“, so der zweifache Familienvater, der – im Gegensatz zu seinem Kollegen – nicht musikalisch ist, dafür aber leidenschaftlich gern Oldtimer-Fahrzeuge restauriert.
Der Einsatz beider Wissenschaftler hat sich ausgezahlt: Das Netzwerk „InDiWa – Inspektion, Diagnose und Wartung“ – unter dessen Dach auch „RotoScan“ und „InspektoKopter“ zusammen mit weiteren Projektpartnern durchgeführt wurden – landete bei der Verleihung des Hugo-Junkers-Preises auf dem zweiten Platz in der Kategorie „Innovativste Allianz“. „Der Preis ist eine bedeutende Anerkennung für unsere Arbeit“, freuen sich die beiden Projektleiter. Die Forschung am „InspektoKopter“ wurde nun erfolgreich abgeschlossen, die Arbeit in der Metaallianz „InDiWa“ wird fortgeführt. Prof. Dr. Frieder Stolzenburg bereitet derzeit Folgeprojekte vor: „Auch in Zukunft steht die Inspektion von Windkraftanlagen im Fokus.“
Text: Eileen Demangé