Unternehmergeist mit Mehrwert in der Pandemie

Studenten entwickeln „ePassGo-App“

Fast zwei Jahre Corona-Pandemie liegen hinter uns und haben der Gesellschaft sowie jedem Einzelnen von uns viel abverlangt. Krisenzeiten gelten gleichzeitig oft als Innovationstreiber. Auch an der Hochschule Harz zeigte sich dieser Erfindergeist: Die Master-Studenten Niklas Baron und Richard May entwickelten die Corona-Test-App „ePassGo“ mit Hilfe derer der Harz zur Modellregion werden und ab Frühjahr 2021 die Rückkehr zur Normalität erproben konnte.

„Alles begann im Wintersemester 2019/20 in der ‚Start-Up Garage‘ – einer Wahlpflichtveranstaltung, die Unternehmergeist fördert. Wir hatten das Ziel, eine Produktinnovation zu entwickeln“, berichten die Studenten. Ursprünglich war eine App zur Digitalisierung von Formularen geplant, doch während des Lockdowns Anfang 2020 kamen sie auf eine noch aktuellere Idee: Eine App, die den Menschen ein Stück Freiheit und Sicherheit zurückgeben sollte.

App für private Nutzer, Teststationen und Einlasspunkte

Es gab etliche rechtliche Hürden zu nehmen, der Verlauf der Pandemie erwies sich als so dynamisch, dass die Jungunternehmer fast wöchentlich mit einer neuen Situation konfrontiert waren. Aber dennoch: Im März 2021 kam die ePassGo-App auf den Markt – ungefähr zeitgleich mit den bundesweiten Bürgertests. „Zu Beginn hatten wir praktisch gar keine Mitbewerber. Wir haben immer ganzheitlich gedacht und hatten nicht nur den individuellen Nutzer, sondern auch Teststationen und Einlasspunkte sowie speziell angepasste Funktionen im Blick“, erklärt Richard May, Absolvent des Master-Programms Technisches Innovationsmanagement.

Der Landkreis Harz als Vorreiter

Auch der Landkreis Harz setzte auf die Entwicklung – mithilfe der App startete im Frühjahr 2021 ein Modellprojekt in Wernigerode. Die Außengastronomie durfte aufgrund des digitalen Testsystems wieder öffnen. Die App wurde deutschlandweit angewandt mit Lizenzgebieten in Halle, Leverkusen, Wolfenbüttel und Wolfsburg.

„Wir haben unser Ziel erreicht“

Die oft wechselnden Corona-Bestimmungen bleiben jedoch eine Herausforderung. Der weitere Verlauf der Pandemie ist kaum absehbar, ebenso wenig wie die Entwicklung der Bestimmungen und Einschränkungen. Die Download-Rate der App fluktuiert stark. Business Consulting-Student Niklas Baron erklärt: „Unsere App wird nach der Pandemie nicht mehr notwendig sein. Aus unternehmerischer Sicht ist das unvorteilhaft, aber wir haben unser ganz persönliches Ziel trotzdem erreicht: Eine Produktinnovation, die eine digitale Unterstützung während einer umfassenden Krise sein kann.“

Pläne für die Zukunft

Die Beiden haben viel mitgenommen vom Projekt „ePassGo“. Neben Wissen und Erfahrung auch eine Portion Galgenhumor: „Wir haben sozusagen ein ‚pandemisches Produkt‘ entwickelt und wenn uns heute jemand fragen würde, was wir auf keinen Fall nochmal machen möchten, würden wir antworten: Ein ‚pandemisches Produkt‘ entwickeln.“ Glücklicherweise war die App nur der Beginn: „Wir sind bereits dabei, ein neues, innovatives Produkt zu entwickeln“, verrät Richard May, der seit Jahresende 2021 an der Hochschule Harz promoviert

Wie funktioniert ePassGo?

1 | ePassGo App  Die App verschlüsselt die persönlichen Daten
lokal auf dem Endgerät. Aus diesen Daten werden individuelle,
fälschungssichere QR-Codes zur Identifikation an einer Teststation
oder am nächsten Einlasspunkt erstellt.


2 | Covid-19 Testergebnis Getestet wird in Stationen, die die
App nutzen. Wenn das negative Testergebnis vorliegt, wird es in
der App angezeigt. So ist auf einen Blick sichtbar, wie lange der
Test gültig ist und wann ein erneuter Test durchgeführt werden
sollte. So lange der Test gültig ist, kann der QR-Code von jedem
Einlasspunkt verifiziert werden.


3 | Einlasspunkt Der negative Befund kann an jedem entsprechenden
Einlasspunkt überprüft werden. Nach dem Scan des
QR-Codes wird das Ergebnis angezeigt. Dabei werden nur die
nötigsten Daten vom Smartphone an den Einlasspunkt übermittelt.
Wenn diese nicht mehr benötigt werden, werden sie automatisch
gelöscht.

15.02.2022
Author: Annalena Schultz, Janet Anders
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