Ein Herzensprojekt für die Gleichstellung

Absolventin engagiert sich für Chancengleichheit an ihrer Alma Mater

Vor acht Jahren verschlug es Claudia Hellwig für ihr Studium an die Hochschule Harz nach Wernigerode. Heute koordiniert sie an ihrer Alma Mater das Projekt „FEM POWER“, ein Programm zur Förderung der Herstellung von Chancengleichheit für Frauen und Männer in Wissenschaft und Forschung.

Nach 18 Jahren als Angestellte im Finanzsektor, entschied sich die damals 36-jährige dafür, ihren Karrierweg zu ändern. So begann sie 2014 ihr Bachelor-Studium Wirtschaftsingenieurwesen am Fachbereich Automatisierung und Informatik als eine von zwei Frauen im gesamten Studiengang. Als sie ihr Studium beendete, kam die Stellenausschreibung als Projektkoordinatorin für das Projekt „FEM POWER“ wie gerufen: „Ich kannte die Situation, eine Minderheit am Fachbereich Automatisierung und Informatik zu sein. Als ich die Stellenanzeige gesehen habe, war ich mir sicher, dass ich mit meinen Erfahrungen viel bewirken kann.“

Mit FEM POWER zu mehr MINT-Studentinnen

Während ihrer ersten beruflichen Tätigkeit in der Finanzbrache ist Claudia Hellwig aufgefallen, dass es vermehrt ein Ungleichgewicht in der Geschlechterverteilung gab. „Der Anteil an Männern in Führungspositionen war höher, während ein Großteil der Frauen im Kundenservice arbeitete. Hierfür gab es jedoch keine leistungsbezogenen Gründe“, erklärt die Ingenieurin.

In dem Projekt „FEM POWER“ setzt sie sich nun für genau diese Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Wissenschaft ein. An der Hochschule Harz liegt der Fokus des Programms auf dem Fachbereich Automatisierung und Informatik. „Mein Hauptziel ist es, Schülerinnen für ein MINT-Studium zu begeistern und alte Rollenbilder aufzubrechen. Wir leben in einer Zeit, in der Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten haben, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben.“ Hierzu veranstaltet die 44-Jährige beispielsweise Workshops an Schulen, bei denen sie Schülerinnen zeigt, dass auch in ihnen das Potenzial für große berufliche Ziele steckt.

Weiterhin ist die Vernetzung untereinander wichtig. So organisiert sie regelmäßige Treffen für Studentinnen, bei denen sie sich durch Escape-Games, Krimi-Dinner oder Spieleabende näher kennenlernen können. „Es ist mir eine Herzenssache, die Frauen zu vernetzen. Mir hätte der Kontakt zu weiteren Frauen im Studium sehr geholfen. Ein starkes Netzwerk ist Gold wert!“

Gendergerechte Sprache – ein kleiner Schritt in Richtung Gleichstellung

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit betrifft das Thema Gendern. Es rückt im „FEM POWER“ Projekt immer stärker in den Vordergrund. Hellwig unterstützte hierbei die Erarbeitung des Leitfadens für gendergerechte Sprache in der Lehre und Forschung an der Hochschule Harz. Als Mutter von zwei Töchtern ist es ihr besonders wichtig zu betonen: „Angemessene Sprache ist wichtig, um alle Personen anzusprechen und niemanden von seinen Träumen auszuschließen.“ Veränderungen können allerdings nur entstehen, wenn alle mit anpacken. Deshalb ist die Projektkoordinatorin der Überzeugung: „Gleichstellung ist sowohl Männer- als auch Frauensache.“
 

Empowerment Woche: Chancengleichheit ist keine Utopie

Neben ihren alltäglichen Aufgaben steckt Hellwig bereits mitten in den Vorbereitungen für die diesjährige Empowerment Woche. Vom 9. - 13. Mai können Studierende und Mitarbeitende an Vorträgen wie „Gendermedizin“, Workshops zum Thema „Selbstbewusstes Auftreten, auch digital!“ und digitalen Lunchbreaks wie „Unconscious Bias“ teilnehmen, um mehr über gleichstellungsrelevante Themen zu erfahren. „Die Empowerment Woche regt zum Nachdenken und Hinterfragen des eigenen Verhaltens an und stärkt das Bewusstsein für die vorherrschenden Ungleichheiten in unserer Gesellschaft. Die Hochschule Harz ist sehr aufgeschlossen und engagiert gegenüber der Umsetzung von Gleichstellung“, so die Projektkoordinatorin.

10.03.2022
Autor/Autorin: Annalena Schultz
Fotograf/Fotografin: © Hochschule Harz
Bildrechte: © Hochschule Harz

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Claudia Hellwig

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