Es ist ein Einblick in längst vergangene Zeiten: In knapp einem Jahrhundert deutscher Geschichte hat der Wernigeröder Campus einen vielfältigen Wandel vom deutschen Nationalismus zur offenen Wissensgesellschaft vollbracht.
Im Jahr 1900 wurde der Grundstein gelegt: Vom grünen Idyll der Familie Honig in den Jahren 1900 bis 1938, über die Zeit von 1938 bis 1945 als der Großindustrielle Rudolf Artur Rautenbach die „Villa“ vor allem zu Repräsentationswecken nutze, bis hin zum Erholungsheim für russische Offiziere in den Jahren 1945 bis 1949. Als beliebter Ferienplatz und gern genutzte Kultureinrichtung hat das Haus als FDGB-Erholungsheim „Georgij Dimitroff“ die Herzen vieler DDR-Bürger erobert. Nach der „Wende“ und mit Gründung der Hochschule Harz wurde die Villa Sitz der Hochschulleitung und beherbergt bis heute das Rektorat und zentrale Verwaltungseinrichtungen. Weiterhin stehen die Türen im Rahmen der Kunstausstellungen stets für die Besucher offen.
Ende 2016 musste die Rektoratsvilla auf ihren Turm verzichten. Das denkmalgeschützte Gebäude auf dem Wernigeröder Campus unterzog sich aufgrund erster Alterserscheinungen einem kompletten „Make Over“. Dem 115 Jahre alten Gemäuer hat die Feuchtigkeit über Jahre zugesetzt, sodass eine Grundsanierung im Jubiläumsjahr anstand. Dafür wurde der zehn Tonnen schwere Turm mit einem Spezialkran abgehoben.
In den darauffolgenden Monaten wurde der Turm direkt vor dem Eingang des Verwaltungssitzes der Hochschule Harz restauriert und wieder originalgetreu in Stand gesetzt; es galt Holzfäleschäden und Risse zu beheben. Schließlich bekam die Villa ihr charakteristisches Wahrzeichen mit frisch vergoldeter Kugel und neu bestückter Zeitkapsel nach fünfmonatiger Sanierung am 4. April 2017 zurück.
27.01.2022
Author: Eileen Demangé
Image author: © Archiv der Hochschule Harz
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