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Ministerin für Justiz und Gleichstellung zu Gast an der Hochschule Harz

Bild: Die beiden IWC-Initiatorinnen Sarah Piper (r.) und Jana Diesener (l.) freuten sich über den intensiven Austausch mit Ministerin Prof. Dr. Angela Kolb in der Rektoratsvilla der Hochschule Harz.
Bild: Die beiden IWC-Initiatorinnen Sarah Piper (r.) und Jana Diesener (l.) freuten sich über den intensiven Austausch mit Ministerin Prof. Dr. Angela Kolb in der Rektoratsvilla der Hochschule Harz.
International Women’s Club diskutiert über Gleichberechtigung und Frauenquote

Auf Einladung von Sarah Piper, Koordinatorin für Französisch an der Hochschule Harz, sowie Jana Diesener, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wernigerode, traf sich kürzlich der International Women´s Club (IWC) zu einem Themenabend in der Rektoratsvilla auf dem Hochschul-Campus. Bei Kaminfeuer und in ungezwungener Atmosphäre sprach Prof. Dr. Angela Kolb, Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, über die Gleichberechtigung in Gesellschaft, Arbeit und Politik.

Als einzige Ministerin Sachsen-Anhalts bekleidet Angela Kolb ihr Amt seit fast zehn Jahren. Sie ist gleichzeitig dienstälteste Justizministerin Deutschlands. Von 1999 bis 2006 lehrte sie Verwaltungsrecht am Halberstädter Standort der Hochschule Harz und stand dem Fachbereich Verwaltungswissenschaften zuletzt als Dekanin vor. Die Juristin kann somit auch aus persönlicher Erfahrung schöpfen: „Bei dem von männlichen Kollegen dominierten Kabinett braucht es manchmal schon Überzeugungskraft, um das Thema Gleichstellung voran zu bringen. Aber es gelingt.“

Was genau sich in Gesellschaft, Arbeit und Politik hinsichtlich einer besseren Gleichstellung ändern müsse, arbeiteten die über 30 Mitglieder des IWC in einer angeregten Gesprächsrunde heraus. Sarah Piper berichtet: „Gesamtgesellschaftlich betrachtet sollten sich Frauen mehr zutrauen, Chancen ergreifen und sich vernetzen – so wie wir es beispielsweise im IWC tun.“ Jana Diesener ergänzt: „Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung zwischen den Geschlechtern ist wichtig, Leistung sollte auf allen Gebieten anerkannt werden, dennoch müssen Männer männlich und Frauen weiblich bleiben dürfen.“ Auf positive Entwicklungen wie die zahlreichen Väter die in Elternzeit gehen, wurde ebenfalls eingegangen. Zukünftige Herausforderungen zeigten sich vor allem bei Frauenbildern in den verschiedenen Kulturen. „Hier kommt es auf Wissensvermittlung und die Förderung der Selbstbestimmung an“, betont Sarah Piper, gebürtige Französin und Stadtratsmitglied. Die Mutter zweier Kinder fasst auch die Wünsche im Bereich Arbeit zusammen: „Arbeits- und Meeting-Zeiten müssen familienfreundlicher werden, auch Telearbeit ist eine gute Option.“ Nicht beantworten ließ sich an jenem Abend jedoch die Frage, ob Frauen mehrheitlich Führungspositionen anstreben und ob Männer gern daheim bleiben möchten. „Auch wenn die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Grundgesetz festgeschrieben ist, so ist sie nicht in allen Lebensbereichen selbstverständlich“, bilanzieren die Initiatorinnen. Insbesondere bei den Themen Wiedereinstieg, Entgeltgleichheit und Reputation bestehe Aufholbedarf; bezüglich der Frauenquote bei der Vergabe unternehmensbezogener Spitzenpositionen wurde kontrovers diskutiert. „Die Quote allein nützt wenig, wenn man sie nicht mit Sanktionen versieht“, bekräftigt Angela Kolb. Die Politikerin beschäftigt sich mit diesem Thema bereits seit der Justizministerkonferenz 2008, in diesem Rahmen wurde die Forderung nach gesetzlichen Quoten für die Vorstände und Aufsichtsräte erstmals beschlossen.

Der IWC wurde vor sieben Jahren auf Initiative von Sarah Piper und Jana Diesener ins Leben gerufen. Einmal monatlich bringt er internationale und international interessierte Frauen auf dem Wernigeröder Hochschul-Campus zusammen mit dem Ziel, interkulturellen Austausch sowie ein starkes Netzwerk zu pflegen und das gegenseitige Verständnis zu fördern.