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35. Vorlesung der GenerationenHochschule: Novemberveranstaltung widmet sich jüdischer Geschichte und Kultur Halberstadts

Am Dienstag, dem 2. November 2010, startet die GenerationenHochschule in die nächste Runde. Die Veranstaltung findet von 17 bis 19 Uhr im AudiMax, Gebäude „Papierfabrik“ (Haus 9), auf dem Wernigeröder Hochschulcampus statt. Im Fokus steht dieses Mal „Halberstadt – Zentrum jüdischen Lebens seit dem 13. Jahrhundert“. Jutta Dick, Direktorin der Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt mit dem Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur, bringt Interessierten der Region das vielschichtige Thema einfühlsam näher.

Den Mittelpunkt der Novemberveranstaltung bildet die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichende jüdische Tradition Halberstadts, welche mit dem Nationalsozialismus ihr Ende fand. „Für die Halberstädter Bischöfe und, ab 1648, die brandenburgisch-preußischen Herrscher bedeuteten die Juden sichere Steuereinnahmen. Sie waren Motoren für das Wirtschaftsleben“, erläutert Jutta Dick. „Gleichermaßen wurde die Lebenssituation der Juden durch ihr Selbstverständnis bestimmt, in der Diaspora zu leben. Dies ließ sie isoliert in ihrer Gemeinschaft verharren.“ Erst Moses Mendelssohn (1729-1786) formulierte den die jüdische Welt umwälzenden Gedanken, jeder Mensch sei in erster Linie Bürger des Staates, in dem er lebe, und die Religion sei seine Privatsache. „Damit war der Prozess der Akkulturation der Juden angestoßen. Nichtsdestotrotz waren Juden schon seit dem 18. Jahrhundert als Unternehmer aktiv und profilierten sich in Wissenschaft und Kunst“, so die Geschichtsexpertin. „Jedoch sollte sie ihre Zugehörigkeit zum Judentum bis in die Neuzeit behindern.“ Heute leben in der Harzregion einige jüdische Familien, die aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind.

Jutta Dick wurde 1953 in Essen geboren. Sie besuchte dort zwischen 1964 und 1973 die Grundschule und das humanistisch-neusprachliche Gymnasium Luisenschule. Bis 1979 studierte sie Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften an der Albertus-Magnus-Universität in Köln und legte ihr erstes Staatsexamen ab. Ab 1980 absolvierte Jutta Dick ihr Referendariat für das Lehramt am Gymnasium in Essen und schloss 1982 auch ihr zweites Staatsexamen ab. In der Folgezeit wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Westfälischen Industriemuseum, der alten Gedenkstätte Alte Synagoge Essen und des Salomon-Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg. Seit 1995 ist Jutta Dick Direktorin der Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt mit dem Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur. Sie verfasste zahlreiche Veröffentlichungen über die deutsch-jüdische Kulturgeschichte – u. a. zu den jüdischen Frauen im 19. und 20. Jahrhundert – und über die jüdische Geschichte Sachsen-Anhalts.

Für eine Teilnahme an den Veranstaltungen der GenerationenHochschule ist eine Registrierung zu jeder einzelnen Vorlesung notwendig. Anmeldungen sind online unter www.generationenhochschule.de möglich. Hier sind ebenfalls das gesamte Veranstaltungsprogramm und die fotografischen Impressionen von den bereits erfolgten Vorlesungen abrufbar.