Am Dienstag, dem 4. Oktober 2011, lockte die GenerationenHochschule über 250 Interessierte ins Wernigeröder AudiMax. Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann zeigte sich erfreut über den stetigen Besucheransturm und nutzte die Eröffnung, um das Programm der beliebten Vorlesungsreihe für 2012 erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren: „Seien Sie auch im nächsten Jahr unser Gast, es lohnt sich, im Internet unter www.generationenhochschule.de kann schon jetzt ein Blick auf die bunte Themenvielfalt geworfen werden“, so der Hochschulleiter. An diesem Abend jedoch stand Dozentin Prof. Dr. Thea Stäudel, die 1999 nach zehn Jahren Tätigkeit als Beraterin und Trainerin bei namhaften Unternehmen an die Hochschule Harz berufen wurde, im Mittelpunkt. „Hier baute sie den deutschlandweit ersten Hochschul-Studiengang Wirtschaftspsychologie auf, der sich eines ungebrochen hohen Interesses erfreut“, verriet der Rektor den Teilnehmern.
Dozentin Stäudel begeisterte mit einer gelungenen Mischung aus Theorie und Praxis. Gleich zu Beginn ihres Vortrages „Denken und Handeln in komplexen Situationen: Fehler, Folgen, Ursachen sowie effektive Problemlösemethoden“ zeigte sie dem Publikum, dass das Thema nicht nur interessant für Forscher oder Unternehmensberater ist, sondern für jedermann, denn jedermann wird immer wieder mit komplexen Situationen konfrontiert. „Und zumindest indirekt betreffen Vorfälle wie das Unglück von Fukushima, die Finanzkrise oder harmlosere Situationen wie das ‚Winterchaos‘ der Deutschen Bahn jeden Einzelnen“, so die Diplom-Psychologin.
Im ersten Teil des Vortrags zeigte die Referentin, dass komplexe Situationen hohe Anforderungen an den Menschen und sein durchaus limitiertes Denkvermögen stellen. So sind komplexe Systeme dadurch gekennzeichnet, dass viele Einflussgrößen beachtet werden müssen, die oft auch noch in hohem Grad miteinander vernetzt sind. Dem gegenüber steht die begrenzte Informationsverarbeitungskapazität des Arbeitsgedächtnisses, in dem das bewusste Denken stattfindet, so dass immer wieder Wichtiges „verloren geht“. Um Denkfehler zu vermeiden, hilft es beispielsweise einfach, sich Dinge aufzuschreiben, um das Gedächtnis zu entlasten. Hochschullehrerin Stäudel stellte auch ausgefeilte Techniken wie das „Mind-Mapping“ oder die „Netzwerkdarstellung“ vor, die dazu dienen, Informationen in strukturierter Weise zu veranschaulichen.
„Halte inne und überlege, wie du an das Problem herangehen willst - plane dein Vorgehen“, riet die Expertin den aufmerksamen Zuhörern. Hilfreich sei es auch, zu wissen, zu welchem Typ Problemlöser man tendiere. „Untersuchungsergebnisse zeigen u.a., dass ‚Analytiker‘ das Problem zunächst in all seinen Facetten verstehen möchten, bevor sie Entscheidungen treffen, während ‚Macher‘ sehr schnell zu Lösungen für das Problem kommen - und so oft durchaus wieder neue Probleme schaffen“, erläuterte Stäudel. Auch die Zeitgeist-Themen „Schlüsselkompetenzen“ und „Teamwork“ wurden erläutert, dabei konnte die Expertin mit der weitverbreiteten Meinung aufräumen, dass für eine erfolgreiche Teamarbeit allein die Sozialkompetenz entscheidend sei. „Eine Studie zeigt, dass für zielorientierte Problemlösungen vor allem fachliche und methodische Kompetenzen innerhalb eines Teams ausschlaggebend sind“, so die Professorin.
Die nächste GenerationenHochschule findet am Dienstag, dem 1. November 2011, zwischen 17 und 19 Uhr im AudiMax auf dem Wernigeröder Campus statt. Prof. Dr. Frieder Stolzenburg, Prorektor für Forschung und Wissenstransfer an der Hochschule Harz, spricht zum Thema „Multikopter - Mobile Roboter steigen in die Luft“. Anmeldungen sind stets online unter ww.generationenhochschule.de möglich.