Am Mittwoch, dem 8. Dezember, um 19 Uhr, steht an der Hochschule Harz in Wernigerode die Rektoratsvilla und ihre Geschichte im Mittelpunkt. Die Dokumentation „Eine Villa im Wandel der Zeiten“ präsentiert das älteste Gebäude auf dem Campus aus verschiedenen Perspektiven. Über mehrere Jahre wurde Material gesammelt und für die Ausstellung aufbereitet. Teils bislang unveröffentlichte Fotos und Texte aus dem Privatbesitz ehemaliger Bewohner wie Gäste verraten etwas über die Entwicklung der Villa seit ihrer Grundsteinlegung im Jahr 1900. „Es scheint, als spiegele sich im Schicksal des Gebäudes und seiner Bewohner dieses wechselvolle Jahrhundert deutscher Geschichte“, so Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann, von dem die Initiative zu dieser Ausstellung ausging. Vom Einzug der Familie des Rittmeisters a. D. Detlev Honig mit ihren 10 Kindern, über den Verkauf an den Großindustriellen Rudolf Rautenbach, die Enteignung nach dem 2. Weltkrieg, die Zeit als FDGB-Ferienheim und bis zum jetzigen Sitz des Rektorates der Hochschule Harz werden Fotos und Dokumente zu sehen sein.
Doch nicht die Betrachtung historischer Fakten allein steht im Mittelpunkt, der emotionale Zugang, die Geschichten, die die Villa erzählt, sollen gehört werden. Sabine Thüne, Enkelin der Familie Honig, wird anwesend sein und aus erster Hand von ihren Erinnerungen berichten. Hochschulleitung, Mitarbeiter und Studierende freuen sich über reges Interesse der Bürgerinnen und Bürger, ist doch die Vernissage zugleich Auftakt für das im kommenden Jahr anstehende Jubiläum „20 Jahre Hochschule Harz“. So ist zur Eröffnung auch ein musikalisches Programm Studierender geplant und der „DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an den deutschen Hochschulen“ wird an den engagierten bulgarischen Regelstudenten Kiril Ralinovski verliehen.
Wer sich persönlich von Rosemarie Jahnkes bezaubernden Worten überzeugen möchte, ist herzlich eingeladen: „Ich überlegte schon oft, wodurch der Wohnsitz meiner Großeltern Honig eine solche Anziehungskraft auf mich ausübte. Natürlich lag es viel an ‚Omchens‘ Verständnis für uns, an ihrer Zärtlichkeit, an der ganzen Atmosphäre des Hauses, aber ebenso an dem weit verwilderten Park, über dessen verträumter, durchsonnter und schattentiefer Einsamkeit eine zauberhafte Melancholie lag. Zeitlos und zeitnah zugleich…“ Die vielseitige Dokumentation „Eine Villa im Wandel der Zeiten“ wird noch bis Ende Januar 2011 zu den üblichen Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr zu sehen sein.