Besondere Ehre für zwei weitgereiste Studenten: Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann überreichte Ling Tong und Bai Ge Stipendien-Urkunden des DAAD für ihre hervorragenden akademischen Leistungen. Die Förderung umfasst jeweils sechs mal 500 Euro, die über das gesamte Wintersemester ausgezahlt werden. Die 21-Jährigen studieren an der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) der renommierten Tongji-Universität in Shanghai, seit 2009 Kooperationspartner der Hochschule Harz. Nach einem theoretischen Semester am Wernigeröder Fachbereich Automatisierung und Informatik, welches das in China begonnene Mechatronik-Studium vertieft, absolvieren beide im kommenden Jahr ihr Praktikum in einem deutschen Unternehmen und verfassen dort ihre Bachelor-Arbeit.
„Die Partnerschaft mit der CDHAW leistet einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung. Wir setzen auf eine intensive Betreuung der Austauschstudierenden und unterstützen auch bei der Suche nach einem Praktikumsbetrieb“, betont Prof. Dr. Bernhard Zimmermann, Dekan des Fachbereichs Automatisierung und Informatik. Er freut sich über die Leistungen seiner Schützlinge: „Insgesamt begrüßen wir im Rahmen des Programms derzeit neun junge Männer, deutschlandweit sind es etwa 60 Studierende. Immer wieder sind unsere Gäste unter den Preisträgern; dass von nicht einmal zehn Stipendien gleich zwei nach Wernigerode gehen ist allerdings beachtlich.“ Prof. Dr. Klaus-Dietrich Kramer koordiniert den Austausch. Er weiß, dass es neben Ehrgeiz und Fleiß auch um interkulturelle Erfahrungen geht: „Nicht nur das Leistungsvermögen ist top, auch ihre Einstellung und Motivation, die Neugier auf unsere Kultur – die beiden Preisträger sind bestens integriert.“ Die jungen Männer aus Chengdu und Nanchang bestätigen die Einschätzung ihres Professors. „Wir mögen es hier: Es gibt weniger Menschen, alles ist ruhig und schön, auch die Luft ist sauberer“, verraten die beiden augenzwinkernd in hervorragendem Deutsch. „Das lernen wir ja auch schon seit drei Jahren, die Lehre an der CDHAW wird in deutscher Sprache gehalten“, betonen sie.
Die Hochschule Harz ist der einzige Partner der CDHAW aus Sachsen-Anhalt und einer der wenigen aus den neuen Bundesländern. In zwei der vier angebotenen Studiengänge besteht eine enge Zusammenarbeit, neben dem Wirtschaftsingenieurwesen hat sich besonders die Mechatronik etabliert. Der Fachbereich Automatisierung und Informatik gehört zu jenen, die pro Jahr am meisten chinesische Studierende aufnehmen. Bisher konnten bereits 24 Gäste aus Shanghai ihr Studium mit einem Doppelabschluss, also einem Bachelor-Grad der Tongji-Universität und der Hochschule Harz beenden. In Zukunft soll der Austausch auch angehende deutsche Akademiker nach Fernost bringen.
Die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) wurde 2004 auf Initiative des chinesischen Bildungsministeriums (MoE) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nach dem Vorbild deutscher Fachhochschulen gegründet. Träger der binationalen Hochschule sind auf der einen Seite die von dem deutschen Arzt Dr. Erich Paulun im Jahr 1907 gegründete Tongji-Universität mit 55.000 Studierenden und auf der anderen Seite 26 deutsche Partnerhochschulen. Führende Konsortialhochschule ist die Hochschule Mannheim. Ziel der CDHAW ist es, Arbeitskräfte für deutsche Unternehmen auf dem chinesischen Markt auszubilden, die Konzentration liegt dabei auf angewandter Forschung und praxisorientierter Ausbildung. Die vierjährigen Doppel-Bachelor-Programme in den Studiengängen Mechatronik, Fahrzeugtechnik, Gebäudetechnik und Wirtschaftsingenieurwesen beinhalten einen einjährigen Deutschlandaufenthalt und wurden bisher von über 600 jungen Chinesen erfolgreich absolviert.