Am Mittwoch, dem 4. April, um 19 Uhr, konnte Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann „trotz Karwoche, schlechtem Wetter und Schulferien in Sachsen-Anhalt“ über 80 Kunstbegeisterte zur Vernissage der Ausstellung „Tansania.Tansanier.Landesportraits.“ auf dem Campus begrüßen. „Wir freuen uns, die besondere Tradition studentischer Fotografie mit einem Vertreter des Studiengangs Medieninformatik fortzusetzen“, so der Hochschulleiter, der eine Vielzahl interessierter Gäste aus Politik, Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie Studierende und Mitarbeiter der Hochschule Harz willkommen hieß.
Der gebürtige Darlingeröder Tim Bruns kam selbst zu Wort und stellte die Geschichte seiner beeindruckenden Fotos vor: „Die Bilder sind im Sommer 2010 entstanden als ich eine Delegation des Tansaniakreises in abgelegene Bergdörfer des Landes begleitete“, so der 23-Jährige. „Am meisten beeindruckt haben mich die Menschen, die machen das Land zu dem, was es ist“. Der Tansaniakreis des Martineums in Halberstadt will Schülerinnen und Schüler mit dem Land vertraut machen, damit sie die dortige Geschichte, Kultur und Lebensweise kennen und schätzen lernen. In regelmäßigen Abständen werden Begegnungsreisen organisiert. „Diese Ausstellung soll dazu anregen, sich mit Tansania und dem Tansaniakreis zu beschäftigen“, so der begeisterte Fotograf, der bereits 2010 eine Fotoassistenz bei Jörg Singer in Leipzig absolviert hat und kürzlich sein Praktikum in der Fotoredaktion der Magazin-Familie „GEO“ beendete.
Neben Bruns waren weitere Afrika-Kenner zu Gast. Suse Küster berät den Tansaniakreis und war aus Leipzig angereist, wo sie für das Missionswerk arbeitet. Sie hat Afrikanistik studiert und blickt auf mehrere Besuche und Praktika in afrikanischen Ländern zurück, darunter ein Auslandssemester in Tansania. „Ich selbst habe jedoch nie so schöne Fotos gemacht wie Tim Bruns“, bekannte sie. Der Fotograf, der sich selbst nicht als Künstler sieht, ist daher für sie genau das: „Er hat ein gutes Auge für die beiden Seiten Tansanias, das Lachen und die Probleme, die Menschen, die Gesichter, die das Land ausmachen, nimmt er so auf, dass sie tief bewegen“.
Im Anschluss erfüllte die klare Stimme von John Njenga Karugia das Kaminzimmer der Rektoratsvilla. Der Kenianer sang ein traditionelles Lied aus seiner afrikanischen Heimat und verriet den faszinierten Zuhörern: „Es gibt Länder, die sollte man besucht haben: Tansania gehört dazu“. Der charismatische Doktorand promoviert in Leipzig zum Thema „China in Afrika“ und hatte interessante Hintergrundinformationen zu den gezeigten Bildern parat: „Die abgebildete Eisenbahnstecke Tanzania-Zambia-Railway wurde in Teilen von chinesischen Gastarbeitern errichtet“.
Nicht singen kann hingegen Prof. Martin Kreyßig, das bekannte er gleich zu Beginn seiner anspruchsvollen Betrachtung. Er war es, der Bruns zu der Ausstellung geraten, ihn unterstützt hatte. „Tim Bruns steht am Anfang seiner beruflichen Karriere und er unterstreicht mit dieser Ausstellung seine Begabung visuell zu erzählen. Seine portraitierten Menschen zeigen sich dem Betrachter nicht als exemplarische Vertreter der Gattung Mensch in Tansania, sondern als Menschen, deren komplexe Lebenszusammenhänge nicht in kurzlebigen Knipsbildern beschreibbar sind“, erklärte der Hochschullehrer für digitales Bewegtbild. „Diese Ausstellung fordert von seinem Publikum einen Dialog auf Augenhöhe: mit den Bildern, mehr noch aber mit Menschen in Tansania“, so der Professor des Wernigeröder Fachbereichs Automatisierung und Informatik.
Alle künstlerisch Interessierten sind herzlich eingeladen, das afrikanische Land durch das fotografische Auge von Tim Bruns zu sehen und dennoch einen eigenen, neuen Blick darauf zu entwickeln. Der Eintritt zur Ausstellung ist wie immer frei, sie ist noch bis Ende Mai montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr in den Räumen der Wernigeröder Rektoratsvilla zu besichtigen.