Am Dienstag, dem 4. Mai 2010, wurde die aktuelle Ausstellung „Frauen im Strafvollzug – Eine fotografische Reportage“ in der „Papierfabrik“ (Haus 9) auf dem Wernigeröder Campus feierlich eröffnet. Die beeindruckenden Fotografien über das Leben in Justizvollzugsanstalten werden im Rahmen der Reihe „Juristischer Salon“ vom Ministerium der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt gezeigt. Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann begrüßte die junge Künstlerin Luise Hofmann, die Justizministerin des Landes, Prof. Dr. Angela Kolb, sowie bedeutende Persönlichkeiten der Region. „Wir möchten Interesse wecken für das, was hinter Gefängnismauern passiert. Diese Initiative soll unterhaltsam und informativ sein, aber auch zum Nachdenken und vielleicht sogar Nachfragen anspornen“, so die Ministerin, die selbst auf eine mehrjährige Tätigkeit als Hochschullehrerin und Dekanin an der Hochschule Harz zurückblickt.
Dass ein Leben im Gefängnis auch Hoffnung und einen neuen Blick in die Zukunft versprechen kann, zeigen die Bilder der engagierten, sensiblen Künstlerin, die derzeit in einem Master-Studienprogramm mit fotografischem Schwerpunkt eingeschrieben ist. Im Dialog mit Karola Waterstraat, Pressesprecherin im Ministerium der Justiz, berichtete sie dem interessierten Publikum, dass die Frauen im Strafvollzug erleichtert und dankbar waren, dass sich jemand mit ihrem Schicksal auseinandersetzt. Gleichzeitig war es für die Fotografin jedoch belastend, die Geschichten und Straftaten ohne Distanz und Schutzschild zu hören. Realitätsnähe, Offenheit und Vertrauen waren die maßgeblichen Punkte des Foto-Projekts, was als Grundlage für die Bachelor-Arbeit der Künstlerin diente. Sie berichtete stolz, dass keines der Bilder gestellt ist, ihr sei es wichtig gewesen, situative Fotos zu schaffen, die auch intime und persönliche Momente einfangen. „Ich habe mich bewusst für schwarz-weiße Fotografien entschieden, denn die Farbe hätte nur vom Wesentlichen abgelenkt, so kann sich der Betrachter auf Ausdrücke und Emotionen konzentrieren“, betont Luise Hofmann. Ob sie dabei ein Lieblingsbild habe, sei schwer zu beantworten: „Ich kann zu allen Fotos eine Geschichte erzählen und hänge an jedem, besonders an denen, die die Frauen glücklich zeigen in Gegenwart ihrer Liebsten“, so die gebürtige Brandenburgerin.
Luise Hofmanns ungewöhnliche Fotografien werden noch bis Ende Juni im Foyer der „Papierfabrik“ (Haus 9), Am Eichberg 1, in Wernigerode montags bis donnerstags von 9 bis 19 Uhr, freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr zu sehen sein, der Eintritt ist frei.