Am Dienstag, dem 2. November 2010, fanden sich wieder zahlreiche Interessierte zwischen 17 und 19 Uhr im Wernigeröder AudiMax auf dem Hochschulcampus ein. Jutta Dick, Direktorin der Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt mit dem Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur, sprach über „Halberstadt – Zentrum jüdischen Lebens seit dem 13. Jahrhundert“. Prof. Dr. Armin Willingmann begrüßte die Expertin herzlich: „Das heutige Thema ist hoch interessant und wichtig“, so der Hochschul-Rektor, der gleichzeitig auf das Programm des Jahres 2011 hinwies: „Ich hoffe, Sie bleiben uns auch weiterhin treu, die kommenden Vorlesungen haben ebenfalls viel zu bieten.“
Jutta Dick begann ihren Vortrag mit dem Hinweis auf die „Besonderheit einer lange zurückreichenden und darüber hinaus bedeutenden jüdischen Geschichte in Halberstadt“. Für den Staat seien die Juden eine ansehnliche Einnahmequelle auf Grund etlicher Sonderabgaben gewesen, berichtete die Wissenschaftlerin, die sich anschließend auf zwei herausragende Persönlichkeiten konzentrierte. Halberstadt war im 17. Jahrhundert eine der größten jüdischen Gemeinden Mitteleuropas, Berend Lehmann prägte diese Zeit entscheidend und stärkte das jüdische Leben in Halberstadt immens, so dass die jüdische Gemeinde seinerzeit 10% der dortigen Bevölkerung bildete. Weiterhin berichtete Jutta Dick über Moses Mendelssohn. „Der bedeutendste Mann der jüdischen Aufklärung wies den Weg in die Moderne“, betonte die Direktorin der gleichnamigen Akademie. Er forderte die Integration der Juden durch die deutsche Sprache, die damals nur Wenige beherrschten. „Gerade in Halberstadt wurden die Ideen Mendelssohns realisiert, nämlich eine wirtschaftliche und politische Integration in die nicht-jüdische Umgebungsgesellschaft bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der eigenen Tradition“, schilderte die Dozentin. Mit dem Nationalsozialismus fand das jüdische Leben in Halberstadt ein jähes Ende – kein Halberstädter Jude überlebte die Zeit des Dritten Reichs. Einige wenige schafften es noch, ihre Kinder ins Ausland zu schicken. Eines davon war Lillie Rosenberg, die heute in Amerika lebt. Emotional wurde es, als Jutta Dick den Brief an sie vorlas, den ihre Eltern kurz vor der Deportation verfasst hatten. Mit einem herzlichen Gruß der mittlerweile betagten New Yorkerin schloss Jutta Dick ihre Schilderungen ab.
Die nächste GenerationenHochschule findet am Dienstag, dem 7. Dezember 2010, zwischen 17 und 19 Uhr im AudiMax der Hochschule Harz statt. Prof. Dr. Friedrich Krell, ehemaliger Leiter des Landesgymnasiums für Musik, unternimmt einen „Streifzug in Bild und Ton durch die Geschichte des Rundfunk-Jugendchores Wernigerode“. Für eine Teilnahme an den Veranstaltungen der GenerationenHochschule ist eine Registrierung zu jeder einzelnen Vorlesung unter www.generationenhochschule.de notwendig. Hier sind auch das gesamte Veranstaltungsprogramm sowie fotografische Impressionen abrufbar.