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GenerationenHochschule erklärte den „Verlust der Nacht“

Vorlesung im Oktober thematisierte weltweite „Lichtverschmutzung“ und diskutierte Lösungsansätze

Am 1. Oktober 2013 lud die GenerationenHochschule bei schönster Herbstsonne auf den Wernigeröder Campus der Hochschule Harz ein. Prof. Dr. Ulrich Fischer-Hirchert vom Fachbereich Automatisierung und Informatik referierte zum Thema „Lichtsmog durch intelligente Beleuchtungstechnik verhindern“.

Beginnend mit einer Klärung von Begriffen wie „Lichtverschmutzung“ und „Lichtsmog“ erläuterte der studierte Physiker Umstände, Gefahren sowie gesundheitliche Risiken, die sich aus dem klassischen Beleuchtungseinsatz ergeben. Lichtverschmutzung sei ein Wort, was vielerorts auf Unverständnis stoße. Gemeint sei die künstliche Aufhellung des Himmels sowie die Verschwendung von Licht. „Alles Licht, was am Ziel vorbei geht, was ins ‚Nichts‘ strahlt, ist Verschwendung“, betonte der Experte für optische Hochgeschwindigkeitsnetze und LED-Technologie. Als Ursache nannte er „unintelligente Beleuchtung“: Straßenbeleuchtung, die nicht zielgerichtet eingesetzt wird, ebenso wie Leuchtwerbung - beides erhelle den Himmel künstlich und verhindere eine klare Sicht auf die Sterne. Prof. Dr. Fischer-Hirchert stellte fest: „Es gibt Städte, die werden gar nicht mehr dunkel!“. Dass dies nicht nur Einfluss auf die Umwelt hat, was am Insektensterben deutlich wird, sondern auch auf die Bewohner der Städte, zeigen bemerkenswerte Studien. So haben 44 Prozent aller Deutschen unter 30 Jahren die Milchstraße noch nie gesehen. Ebenso ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung erkennbar. Dort, wo ständig Licht ist, kann der Körper nicht zur Ruhe kommen. Hormone, die während der Dunkelheit der Erholung dienen sollen, können nicht ausgeschüttet werden. Zudem sei das Krebsrisiko in größeren, stark ausgeleuchteten Städten erhöht.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung erklärte der Dozent physikalische Grundlagen, beschrieb ausführlich Begriffe wie Lichtstrom und -stärke, Lumen und Farbwärme, erläuterte Eigenschaften neuer Licht-Technologien sowie den Modernisierungsbedarf in der Region. Neben einem Konzept für eine intelligente Ausleuchtung kann auch sinnvolles Dimmen zu einer Senkung der Lichtverschmutzung sowie zu massiven Einsparungen der Energiekosten in den Kommunen beitragen. „LED-Technik wird durch ihre hohe Effizienz und empfundene Helligkeit sowohl im öffentlichen Raum als auch in Privathaushalten die klassische Beleuchtung ablösen“, prognostizierte der Mitbegründer der HarzOptics GmbH. Auch die Hochschule Harz ist sich der Wichtigkeit eines effizienten Lichteinsatzes bewusst. So startet die Umrüstung der Beleuchtungstechnik in der Bibliothek noch in diesem Jahr. Nach und nach soll der gesamte Campus mit der neuen LED-Technik ausgestattet werden.

Die nächste Vorlesung der GenerationenHochschule findet am Dienstag, dem 5. November 2013, um 17 Uhr, im Wernigeröder AudiMax statt. Der Halberstädter Professor Dr. Werner Naumann spricht dann zum Thema: „Das Landerziehungsheim von Hermann Lietz in Ilsenburg - Historische Wurzeln und weltweite Wirkungen seiner Konzeption“. Die Teilnahme an der beliebten Vortragsreihe ist kostenfrei; die Anmeldung erfolgt unter www.generationenhochschule.de.