Auf Einladung von Jana Diesener, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wernigerode, und Sarah Piper, Koordinatorin für Französisch an der Hochschule Harz, traf sich am Mittwoch, dem 16. Februar 2011, der International Women´s Club (IWC) Wernigerode zu einem Themenabend der besonderen Art. Unter dem Schlagwort „Frauen und Politik“ diskutierten 17 multinationale Frauen des IWC rege mit fünf hochrangigen Politikerinnen über Erfahrungen, Erwartungen und Motivation. Aus dem politischen Alltag sprachen Prof. Dr. Angela Kolb (Ministerin der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt, SPD), Angela Gorr (MdL, CDU), Sabine Wetzel (Vorsitzende im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales der Stadt Wernigerode, Bündnis90/Die Grünen), Petra Börst-Harder (Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Wernigerode, SPD) und Evelyn Edler (Landtagskandidatin im Wahlkreis Wernigerode/Oberharz/Harzgerode, DIE LINKE).
„Am heutigen Abend geht es darum, über Wege zu sprechen, wie Frauen in die Politik finden, was sie bewirken können, wie die politischen Netzwerke funktionieren und welche Themen gerade aktuell sind. Wir wollen auch darüber diskutieren, wie und ob eine Balance zwischen Familie und Politik möglich ist“, eröffnete Sarah Piper den Abend. Dabei waren sich die anwesenden Diskutantinnen schnell einig, dass Frauen aktuell das politische Geschehen der Bundesrepublik zwar mitgestalten, es zahlenmäßig jedoch immer noch zu wenige sind. Die erfahrene Landesjustizministerin Kolb sagte: „Oft sind politische Sitzungen trotz Frauenquote reine Männerrunden. Es muss sich noch viel ändern – besonders hinsichtlich funktionierender Netzwerke für Frauen. Ein Ansatz hierzu sind so genannte Mentoring-Programme“. Evelyn Edler ergänzte: „Mentoring ist eine gute Möglichkeit besonders für junge Frauen, die Arbeit einer Abgeordneten für einen bestimmten Zeitraum mitzuerleben. Meist ist das eine Bereicherung für beide Seiten“. Besonders in Sachsen-Anhalt sahen die Politikerinnen weiblichen Nachholbedarf und lobten die Vorbildfunktion des IWC. „Dieser Club ist selbst ein kleines politisches Instrument, mit dem Frauen versuchen ihre Interessen durchzusetzen. Das ist ein erster Schritt. Am Anfang steht immer die Motivation, etwas zu bewegen und aktiv zu sein“, betonte Angela Gorr. Sabine Wetzel ergänzte: „Lassen Sie sich nicht in klischeehafte Rollen stecken und damit Ihre Kompetenz aberkennen. Wichtig für politisches Engagement ist zudem, ein guter Rückhalt aus der Familie“. Dabei betonten die Karrierefrauen ebenso die Wichtigkeit von Austausch und Zusammenhalt. „Wenn Frauen in der Politik arbeiten, müssen sie zusammenhalten. Gegenseitige Motivation ist wichtig. Mit Unterstützung fällt es leichter, das öffentliche Wort zu ergreifen.“
Ziel des IWC ist es, das gegenseitige Verständnis zu fördern und zu festigen sowie den kulturellen Austausch zu pflegen. In ungezwungener Atmosphäre wird Frauen die Möglichkeit gegeben, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. „Die Veranstaltungen des International Women´s Club sollen Ausländerinnen helfen, sich leichter in der Harzregion zu integrieren. Dabei unterstützt der interkulturelle Austausch sowohl die sprachliche Komponente als auch das Verständnis für verschiedene Mentalitäten“, so Sarah Piper. Der IWC wurde 2008 auf Initiative von Sarah Piper und Jana Diesener ins Leben gerufen. Er bringt einmal monatlich Frauen auf dem Wernigeröder Hochschulcampus zusammen, die entweder aus dem Ausland kommen oder sich für andere Kulturen interessieren. Momentan gehören dem IWC 57 Frauen aus 15 Nationalitäten an. Weiterführende Informationen hält Sarah Piper (E-Mail: spiper@hs-harz.de) bereit.