Am Dienstag, dem 11. Oktober, um 19 Uhr, wird in der Wernigeröder Rektoratsvilla die Ausstellung „Illustrationen und Plakate - 70 Jahre Manfred Bofinger“ eröffnet. Mittelpunkt dieser Ausstellung sind die Werke des 2006 verstorbenen Künstlers Bofinger, einem der bedeutendsten Grafiker der DDR, der in diesen Tagen 70 Jahre alt geworden wäre. Zu seinen Ehren erwartet alle Gäste - in Anwesenheit seiner Witwe und Tochter - eine unterhaltsame Mischung aus Buchillustrationen, Plakaten, und seinen literarischen Werken, gewürzt mit einigen Karikaturen. Vorgestellt wird die Ausstellung von Markus Manig, der seit 2009 zum Schauspielensemble des Nordharzer Städtebundtheaters gehört und bereits im Rahmen der Reihe „DIE VORLESER“ von seinen Qualitäten als Literatur-Interpret überzeugen konnte.
Manfred Bofinger, auch liebevoll „Bofi“ genannt, wurde 1941 in Berlin geboren. Er machte eine Lehre zum Schriftsetzer und kam 1961 als Typograph zu der satirischen Zeitschrift „Eulenspiegel“. Während dieser Zeit entdeckte er zunehmend seine Leidenschaft für die Karikatur. 1968 beschloss er, auf Grund seiner zunehmenden Bekanntheit und der damit einhergehenden Auftragslage, selbstständig als Illustrator zu arbeiten. In den Folgejahren schuf er, neben Plakaten, Grafiken und Karikaturen, Illustrationen zu über 300 Büchern und begann selbst zu schreiben. Seine Werke wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kunstpreis der DDR (1981) und dem Goethepreis der Stadt Berlin (1987). Auf Grund seiner steigenden Popularität wurde er auch bald außerhalb der DDR bekannt und nutzte dies, um nach der Wiedervereinigung den Dialog zwischen westlichen und östlichen Künstlern aktiv zu fördern.
Pünktlich zum 20-jährigen Bestehen der Hochschule Harz wird somit ein großer Künstler geehrt, der meinte, dass die Welt durch Lachen zu verbessern sei. Jemand, der auch zu DDR-Zeiten gesellschaftskritische Themen nicht scheute und mit Humor und hintergründigen Pointen seine Leser aufzuwecken vermochte und zum Hinterfragen anregte. Auch vor dem „Ossi-Wessi“-Verhältnis machten seine Cartoons nicht halt und bewahren dabei eine Aktualität, die auch heute, mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, spürbar ist und eine Verbindung zwischen Bofinger als Künstler und der Hochschule Harz, gelegen am Brocken, nahe der ehemaligen Grenze, aufzeigt.
Alle künstlerisch und gesellschaftlich Interessierten sind herzlich eingeladen, in einer beeindruckenden Ausstellung und durch viele kleine Anekdoten dem Menschen und Künstler Manfred Bofinger wieder zu begegnen oder ihn neu kennen zu lernen. Einen Mann, der das Leben einer ganzen Generation begleitet hat und der es auf seine ganz eigene Art verstand, neue Blickwinkel aufzuzeigen und zum Nachdenken anzuregen. Der Eintritt zur Ausstellung ist wie immer frei, sie ist noch bis Ende November in den Räumen der Wernigeröder Rektoratsvilla zu besichtigen.