Am 5. Oktober dieses Jahres wäre der bedeutende Cartoonist und Illustrator Manfred Bofinger 70 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Ehrentages und pünktlich zum 20-jährigen Bestehen der Hochschule Harz konnte Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann am Dienstag, dem 11. Oktober, rund 50 an Kultur Interessierte in der Rektoratsvilla begrüßen. Die Ausstellung „Illustrationen und Plakate – 70 Jahre Manfred Bofinger“ war gemeinsam mit der Witwe und einer Tochter des Künstlers organisiert wurden; beide ließen es sich nicht nehmen, an diesem Herbstabend persönlich in der Rektoratsvilla anwesend zu sein. „Es ist ein ganz besonders großes Vergnügen für mich, dass diese Ausstellung im schönen Wernigerode gezeigt wird“, verriet Gabriele Bofinger und verlas ein amüsant-melancholisches Grußwort des Künstlers F.W. Bernstein, enger Freund ihres verstorbenen Gatten und selbst bekannter Grafiker, Satiriker und dem Wernigeröder Publikum durch eine eigene Ausstellung an der Hochschule Harz bekannt.
Die Kunstgalerie in der Villa wurde im Rahmen der Eröffnung zum Lesesaal. Markus Manig, seit 2009 Mitglied des Schauspielensembles des Nordharzer Städtebundtheaters, las aus zwei Büchern des Künstlers. „Da die Kurzgeschichten Bofingers aus dem Leben gegriffen sind und dieses eben auch Irrwege geht, wird der Verlauf der Lesung von den Gästen ‚erwürfelt‘“, erklärte der sympathische Schauspieler, vielen aus der Reihe „Die Vorleser“ bekannt. Ein Prozedere, das dem Publikum sichtlich Spaß bereitete, wurden ihm doch Geschichten aus „Ein dicker Hund“ geboten, welche von Bofingers Erlebnissen mit Kindern bei Schul- oder Bibliotheksbesuchen berichten, während die Anekdoten aus „Der krumme Löffel“ die Kindheit des Künstlers zwischen 1946 und 1950 lebendig werden ließen.
Auch amüsante Episoden aus Bofingers Privatleben kamen nicht zu kurz, so meinte Tochter Bettina einst: „Früher hat Papa mal gearbeitet, aber jetzt zeichnet er nur noch Witze“. Auch andere Kinder seien sich uneins gewesen, was der „Supermanfred“ wirklich tut. Dabei hielt dieser seine Arbeit doch stets für einen „wahrlich erträglichen und erfolgreichen Beruf“. Zum richtigen Fazit kam sicherlich seine 10-jährige Brieffreundin Doreen, die ihn damals mit den Worten „Menschen wie sie kann unser Staat gebrauchen“ lobte.
Manfred Bofinger meinte, dass die Welt durch Lachen zu verbessern sei. Dabei schreckte er nicht davor zurück, sich selbst auf die bekannte „Schippe“ zu nehmen. In seinem Sinne wurde zumindest an diesem Abend in der Wernigeröder Rektoratsvilla die Welt verbessert, denn gelacht wurde viel. Für alle, die sich den nicht immer goldenen Herbst mit warmherzigem Humor versüßen wollen, ist diese Ausstellung ideales Highlight eines Campusspaziergangs - noch bis Ende November bietet sie Einblick in das Schaffen einen großartigen Künstlers.