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Innenminister Holger Hövelmann eröffnet Ausstellung über Harzburger Front - Auftakt zu historischer Veranstaltungsreihe

Am Donnerstag, dem 20. Januar 2011, fand um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Harzburger Front – Im Gleichschritt zur Diktatur“ in der „Papierfabrik“ auf dem Wernigeröder Campus statt. „Ich freue mich, dass insbesondere bei historischen Themen das Interesse an Veranstaltungen der Hochschule Harz so groß ist“, begrüßte Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann die zahlreichen Gäste aus der Region. Die vom Verein Spurensuche Harzregion e. V. Goslar erarbeitete Wanderausstellung „Harzburger Front“ ist Teil einer Veranstaltungsreihe, welche zum traditionellen Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar in Kooperation mit dem Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte im Geschichts- und Heimatverein Wernigerode e. V. und der Stadt Wernigerode konzipiert wurde.

„Als größte Bildungseinrichtung der Region sind wir vor dem Hintergrund wachsender Unkenntnis und Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Geschichte in der Pflicht, auch zur politisch-historischen Bildung beizutragen; insoweit kann es uns nicht genügen,  hervorragende Akademiker und Nachwuchskräfte auszubilden, wir müssen uns auch der Auseinandersetzung mit unserer jüngeren wie älteren Vergangenheit stellen“, führte der Rektor aus und stellte diese aktuelle Ausstellung in einen Kontext zur Dokumentation „Villa im Wandel“, die noch bis Ende des Monats in der Rektoratsvilla auf dem Campus zu sehen ist.  Auch der eigens aus den Hochwassergebieten des Landes angereiste Schirmherr der Veranstaltung Holger Hövelmann (SPD), Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, betonte in seinem Grußwort die Notwendigkeit der Vergangenheitsaufarbeitung. „Jede Generation muss sich mit der Geschichte auseinandersetzen, um das Geschehene im Wissen präsent zu halten und daraus Konsequenzen ziehen zu können. Diese Ausstellung lässt erkennen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist; jeder muss etwas dafür tun und sich einbringen“, so der Innenminister. Der Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, Peter Gaffert, dankte anschließend allen Organisatoren für diesen wichtigen Einblick in die deutsche Vergangenheit und würdigte dabei das besondere Engagement der Hochschule Harz. Abschließend führte der Vorsitzende des Vereins Spurensuche Harzregion e. V. Goslar, Dr. Peter Schyga, mit einem Vortrag in die Ausstellung ein, welche „die Sinne für politisches Urteilsvermögen in der Gegenwart schärfen soll“. Rechtsextremistisches Potential sei auch in der heutigen Gesellschaft immer noch vorhanden. „Wir sollten deshalb unbedingt aus der Geschichte eine Lehre ziehen und diese Bedrohung ernst nehmen“, so der Hannoveraner.

Interessierte können sich noch bis zum 18. Februar in der „Papierfabrik“ auf dem Wernigeröder Hochschulcampus über diese dunkle Episode der Region informieren. Am 30. Januar und 6. Februar um 10:30 Uhr werden zudem fachkundige öffentliche Führungen angeboten. Darüber hinaus sind begleitende Veranstaltungen geplant: Am 26. Januar finden eine Lesung der Schreibwerkstatt des Stadtfeld-Gymnasiums und die Vorführung des Filmes „Raus hier“ des Offenen Kanals Wernigerode statt. Das von Jugendlichen gestaltete Werk zeichnet die Geschichte jüdischer Mitbürger in Wernigerode nach. Am 3. Februar folgt der Film „Kuhle Wampe“, ein Werk aus der Zeit der Weimarer Republik, das zum Genre des Proletarischen Films zählt und das Leben der Arbeiterklasse in Berlin thematisiert, an der Erstellung wirkte unter anderem Bertolt Brecht mit. Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 19 Uhr in Raum 9.101 („Papierfabrik“, Haus 9, Am Eichberg 1). Am 10. Februar um 19 Uhr steht der literarisch-musikalische Abend von und mit Burghard Engel und Horst Schäfer in der Wernigeröder Rektoratsvilla unter dem Motto „Literatur im Exil“. Alle Bürgerinnen und Bürger sind wie immer herzlich eingeladen.