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Konfliktbearbeitung in Timor-Leste und Myanmar - Vortragsveranstaltung an der Hochschule Harz (FH) zum Thema Mediation

Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltete der Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz (FH) am 27. Januar in Halberstadt die Vortragsveranstaltung „Interkulturelle Versöhnungsprozesse gestalten – Erfahrungen, Trainingskonzepte und -inhalte aus der Arbeit in Timor-Leste und Myanmar“. Von der Hochschullehrerin Prof. Dr. Birgit Apfelbaum initiiert, berichteten die Referenten Cornelia Timm und Kurt Südmersen vom ORCA-Institut für Konfliktmanagement- und -training über ihre Projektarbeit in Südostasien. Daran anschließend fand ein Workshop zusammen mit Studierenden und Lehrenden statt.

 

Im krisengeschüttelten und konfliktreichen Timor-Leste (Osttimor) wird für die Konfliktparteien seit 2008 im Auftrag der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und in Kooperation mit dem timoresischen Justizministerium ein Rahmen geschaffen, um konstruktiver miteinander zu kommunizieren, unterschiedliche Sichtweisen zuzulassen und sich eigenverantwortlich für tragfähige Lösungen zu entscheiden. Bereits seit Jahrzehnten ist Timor-Leste (Osttimor) nachhaltig von Genozid, Menschenrechtsverletzungen und gewaltsamen Konflikten zwischen konkurrierenden ethnischen Gruppen geprägt. Inspiriert durch die so genannte Methode der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg bilden Timm und Südmersen dort Multiplikatoren für Mediation aus, die wiederum die Methode der gewaltfreien Kommunikation an einheimische Mediatoren weitergeben. Dieser so genannte „Dalan Ba Lia“-Ansatz ermöglicht es der Bevölkerung, Konflikte nicht mittels Gewaltanwendung zu lösen, sondern mit Hilfe eines neutralen Dritten konstruktiv zu einer friedlichen Problemlösung zu gelangen. Unterstützt wird dieser Prozess durch die Errichtung von Mediationszentren in allen Teilen des Landes. Die Fragestellung lautet „Wie kann man Menschen so stärken und unterstützen, dass sie sich nicht mehr gegenseitig töten?“, so Südmersen. Auch in Myanmar betreuten Timm und Südmersen über sechs Jahre hinweg Mediationstrainings, die mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts verwirklicht wurden.

 

Im nachfolgenden Workshop erhielten die Teilnehmer Einblick in die Methode der Mediation auf der Basis der gewaltfreien Kommunikation. Ziel ist es dabei, den Konfliktparteien zu helfen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Auf diese Art können beide Parteien gemeinsam zu einer Lösung kommen und eine „win-win-Situation“ herstellen.