Ab nächstem Monat ist das Kunstgeschehen in der Wernigeröder Rektoratsvilla fest in studentischer Hand. Den Auftakt läutet Tim Bruns mit der Fotoausstellung „Tansania. Tansanier. Landesporträts.“ am Mittwoch, dem 4. April, um 19 Uhr ein. Der Medieninformatik-Student hat kürzlich sein Praktikum in der Fotoredaktion der Magazin-Familie „GEO“ beendet und schreibt nun seine Bachelor-Arbeit. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, ein fremdes Land durch die Linse des Nachwuchsfotografen zu erleben und bei einem Glas Sekt mit dem Studenten persönlich ins Gespräch zu kommen.
„Mein Professor Martin Kreyßig fragte mich, ob ich Lust hätte, die Fotos auszustellen, die im Sommer 2010 während meiner Reise in abgelegene Bergdörfer Tansanias entstanden waren“, erzählt der 23-Jährige. Er fotografiert aus dem Bedürfnis, Dinge festzuhalten: „Vielleicht gar nicht so sehr Erinnerungen, sondern ästhetische Momentaufnahmen“. Das ergebe eine Abbildung der Realität „nur um dann festzustellen, dass gerade diese rein subjektiv und persönlich - in gewissem Grad erfunden - ist“, meint er. Seine Fotografie und die Sicht darauf bedeutet dem Darlingeröder viel: „Es nimmt mir die Last der Vergleichbarkeit, des alltäglichen Drucks und vermittelt, dass die Welt unglaublich voll und geheimnisvoll ist und zu einem Teil vielleicht sogar Sinn ergibt. Das in irgendeiner Form festzuhalten, macht mich zufrieden.“
Bruns war bereits als Tutor im Fach Fotografie am Wernigeröder Fachbereich Automatisierung und Informatik tätig, er unterstützt zudem die Medienarbeit der Hochschule Harz. Zum Fotografieren kam er über das Lesen: „Wegen der Grenzenlosigkeit und den Möglichkeiten, die mit Phantasie und Vorstellungskraft einhergehen“, so der Student. Der Schritt zur Fotografie habe sich fast zwangsläufig ergeben, da sein Vater und Onkel diesem Hobby bereits leidenschaftlich nachgehen. „Daneben versuche ich zu schreiben und hoffe, in Zukunft einen Weg zu finden, eine Mischform entstehen zu lassen, in der sich beides nicht zwangsläufig aufeinander bezieht, aber gegenseitig bedingt“, erzählt Tim Bruns.
Tansania hat ihn fasziniert: „Es bleibt vor allem die Masse der Eindrücke im Gedächtnis. Auch weil es so vieles gab, das man nicht kannte und vielleicht auch nicht immer verstand; viele kleine Szenen und Bilder, die nicht als Fotos existieren: Die Straßen, die so voller Staub und Sand waren, dass man nichts mehr erkennen konnte und diese rote Luft, die sich im ganzen Bus ausbreitete“, erinnert sich der Fotograf und berichtet weiter: „Einiges sah so unwirklich aus, dass ich auf einer langen Fahrt nicht mehr wusste, ob ich kurz geschlafen hatte“. Auch Vielzitiertes kann Bruns bestätigen: „Die Freundlichkeit, die Bescheidenheit und das Gemeinschaftsgefühl machen das Land besonders“. Natürlich sei dies alles komplex, schwer auf einen Nenner zu bringen und durch Probleme überlagert. „Doch selbst nach einer Weile in Tansania blieb dieser Eindruck“, erzählt er.
Alle künstlerisch Interessierten sind herzlich eingeladen, das afrikanische Land durch das fotografische Auge von Tim Bruns zu sehen und dennoch einen eigenen neuen Blick darauf zu entwickeln. Der Eintritt zur Ausstellung ist wie immer frei, sie ist noch bis Ende Mai montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr in den Räumen der Wernigeröder Rektoratsvilla zu besichtigen.