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Professor für Geoinformationssysteme begeisterte für die Welt der Kartografie

GenerationenHochschule zur „Abbildung unseres Planeten“

Am Dienstag, dem 9. Oktober, war das Wernigeröder AudiMax anlässlich der GenerationenHochschule einmal mehr gut gefüllt. Von 17 bis 19 Uhr sprach Prof. Dr. Hardy Pundt vom Fachbereich Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz zum Thema „Das Bild unseres Planeten - über Entstehung und Funktion von Karten gestern und heute“. Hochschulleiter Prof. Dr. Armin Willingmann berichtete dem Publikum bei der Begrüßung, dass der Hochschullehrer für Geoinformations- und Datenbanksysteme neben internationaler wissenschaftlicher Tätigkeit auch als Autor von Kriminalromanen bekannt ist: „Wir haben also beste Voraussetzungen für einen spannenden Abend“, so der Rektor.

Nach einer Einführung, welche die Erde aus einem kartografischen Blickwinkel präsentierte, beleuchtete der Professor Beginn und Fortschritt kartografischer Darstellungen. Er erläuterte, dass aus der Urgeschichte diesbezüglich fast nichts überliefert ist. Die früheste Dokumentation - eine Wandmalerei - stammt aus der Zeit um 6.200 v. Chr., aus der Antike hingegen sind diverse Karten bekannt; der Dozent zeigte beeindruckende Beispiele und betonte: „Im Vergleich zu nachfolgenden Epochen existierte damals ein sehr hoher Standard was die Kartographie betraf.“ Prof. Dr. Pundt erläuterte das Geozentrische Weltbild des Ptolemäus und das Heliozentrische Weltbild des Kopernikus und verriet: „Bereits 1597 ließ Galileo Galilei durchblicken, dass er zu letzterem tendierte und somit zu der Aussage, dass sich die Planeten um die Sonne bewegen“. Der 48-Jährige überraschte das Publikum mit einer weiteren Wahrheit: „Die Erde ist keine perfekte Kugel, sie sieht eher aus wie eine Kartoffel“.

Der Weg von 3D-Ellipsoiden zur 2D-Karte machte im Anschluss deutlich, wo Herausforderungen der Kartografie liegen: „Es gibt verschiedene Modelle der Berechnung und Übertragung vom ‚Globus‘ hin zur ‚Darstellung auf dem Papier‘“, erklärte der gebürtige Ostfriese, der seit zehn Jahren an der Hochschule Harz beschäftigt ist. „Der oftmals anzutreffende Mangel an Flächen-, Linien- bzw. Winkeltreue ist ein Grund dafür, warum keine Karte wirklich stimmt. Mit Karten kann man also ‚lügen‘ und sie sollten genauso kritisch gelesen werden wie Tabellen, Statistiken und Texte“, so der Hochschullehrer weiter.

Zum Abschluss des Spaziergangs durch die Entwicklung der Kartografie betonte der Referent: „Viele Geowissenschaftler haben das Bild unseres Planeten verändert, wie so oft bei revolutionären Ideen wurden sie zunächst verlacht, bedroht, verhaftet, aber sie hatten doch recht“. Nachhaltig beeindruckt zeigte sich Pundt von Alfred Wegener, dessen Thesen erschütterten Anfang des 20. Jahrhunderts das statische Weltbild, niemand glaubte ihm, doch heute ist klar: Seine Theorie der Plattentektonik war richtig.

Schließlich wurde es mit Web- und mobilen Geodiensten hochmodern: Bei dem 2004 gegründeten internationalen Projekt „OpenStreetMap“ beispielsweise wird durch Nutzerbeteiligung eine freie Weltkarte erschaffen. Das Internet unterstützt auch wichtige Perspektivwechsel: Unter „worldmapper.org“ kann die Welt so betrachtet werden, wie sie normalerweise nicht zu sehen ist - mit Größenverhältnissen, die sich am Einkommen, der Einwohneranzahl, oder der Internetnutzung orientieren. Zum Nachdenken brachte der Dozent sein Publikum auch durch eine einfache Anpassung der Sichtweise: Beispiele eingesüdeter Karten ließen Altbekanntes ganz neu erscheinen und rundeten „das Bild unseres Planeten“ ab.

Die nächste Vorlesung der GenerationenHochschule findet am Dienstag, dem 6. November, von 17 bis 19 Uhr, im AudiMax auf dem Wernigeröder Campus statt. Diplom-Theologe Oliver Wirthmann, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur e.V., spricht gemeinsam mit Anna-Lena Körner, Studentin des Tourismusmanagements an der Hochschule Harz und ausgebildete Bestattungsfachkraft, über das Thema „Vorsorge – eine Sorge weniger – von der beruhigenden Gewissheit elementare menschliche Themen von Tod und Sterben geregelt zu haben.“