Die erste Vernissage an der Hochschule Harz in diesem Jahr lockte am Mittwoch, dem 1. Februar, trotz klirrender Kälte zahlreiche Kunstfreunde auf den Campus. Der Quedlinburger Kunstverein art quitilinga e.V. stellte die - im wahrsten Sinne vielschichtigen - Landschaftsmalereien der gebürtigen US-Amerikanerin Laurel Lueders vor. Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann eröffnete die Ausstellung unter dem Titel „Imprints“ und begrüßte neben Harriett Watts, der Vorsitzenden des Kunstvereins, zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Professoren, Hochschulmitarbeiter und Studierende in der Wernigeröder Rektoratsvilla.
Nach einer musikalischen Einleitung durch den Berliner Trompeter Frank Braun berichtete Hochschulleiter Willingmann von Laurel Lueders Werdegang, der die in Wisconsin geborene Künstlerin aktuell an die amerikanische Ostküste führte, wo die Akademikerin als Professorin für Kunst und Design am Art Institute of New York City tätig ist. Ihre innige Bindung zur Region - sie lebte selbst einige Zeit in Quedlinburg - wurde im Anschluss bei der Ansprache von Harriett Watts deutlich, die stellvertretend für die Künstlerin deren vielschichtige Druckgrafiken präsentierte. Die digitalen Fotomontagen stammen alle aus dem Jahr 2011 und sind Bestandteile der drei Zyklen „Without/Within“, „Urban Viscera“ und „Imprints“, sie zeigen fotografische Elemente aus Berlin, Leipzig, Potsdam und Quedlinburg.
Durch die Verschmelzung der Fotografien mit Aufnahmen von Textilien, Bäumen, alten rissigen Wänden aber auch archäologischen Funden, wird die Tiefenwirkung erhöht, doch die räumliche Wirkung entsteht erst im Kopf des Betrachters, erklärte Prof. Martin Kreyßig vom Fachbereich Automatisierung und Informatik. Der Hochschullehrer für digitales Bewegtbild nahm die Besucher in einer fesselnden Betrachtung mit in die Geschichte des Films und machte neugierig auf die Kunst der New Yorkerin. „Die ausgestellten Werke zeigen eine flache, undurchdringliche Welt. Und doch gelingt der Eintritt in diese komponierten Landschaften von Laurel Lueders, die auf den ersten Blick hermetisch wirken“, so der Professor, der auch als Regisseur tätig ist. „Der Betrachter hat das Gefühl, diese Bildwerke durchschreiten zu können. Sie entfalten ihre Wirkung sowohl in der Vernetzung der Oberflächen als auch in der Komposition aus Nähe und Ferne“, so Kreyßig.
„Mit einem scharfen Blick sind die Städte aus den Verschmelzungen heraus zu erkennen“, schwärmte Besucher Benjamin König. Es sei beeindruckend, wie Fotomontagen so plastisch wirken können. „Ein einziges Bild scheint unzählig viele Dimensionen zu implizieren“, staunte der Student.
Wer selbst in andere Sphären versetzt werden will, ist herzlich in die Rektoratsvilla auf den Campus in Hasserode eingeladen. Laurel Lueders Bilderlandschaften zeigen noch bis Ende März Fragmente, Stadtansichten und Schicht für Schicht neue Ebenen. Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist wie immer frei.