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Viereckige Augen gibt es nicht - Vorsicht im Umgang mit TV und PC ist dennoch geboten

KinderHochschule im Dezember über Medienkompetenz und Suchtgefahr

Am Samstag, dem 8. Dezember 2012, lud die Hochschule Harz gemeinsam mit dem Internationalen Bund zur 27. Veranstaltung der KinderHochschule ins AudiMax auf den winterlichen Wernigeröder Campus ein. Unter dem Titel „Bekommt man vom Fernsehen viereckige Augen und warum fesseln mich Computerspiele? Das Rätsel von der Gefahr der Sucht und dem scheinbar unerklärlichen inneren Verlangen“, referierten Dr. med. Matthias Bosse und Diplom-Sozialpädagogin Antje Rumpf. Der Facharzt für Allgemein- und Sportmedizin führt eine Suchtmedizinische Schwerpunktpraxis und diskutierte gemeinsam mit der Expertin der Fachstelle für Suchtprävention Wernigerode über kindliche Medienkompetenz. Beide sensibilisierten die zahlreichen Junior-Studenten zwischen 8 und 12 Jahren für mögliche Gefahren im Umgang mit visuellen Medien.

Verkleidet als ein träger, in die Jahre gekommener „Fernsehweihnachtsmann“, begrüßte der erfahrene Dozent, der bereits die reiferen Jahrgänge bei der GenerationenHochschule begeisterte, sein Publikum. Die Aufmachung verdeutlichte besorgniserregende Alltagsphänomene, die auch vor den herannahenden Feiertagen nicht halt machen. Anhand praktischer Beispiele erklärte der sympathische Arzt den Weg von der schlechten Gewohnheit hin zur Sucht. Beim interessierten Publikum stieß er auf offene Ohren. Mediensucht sei ein ernst zu nehmendes Thema, „oft kommt es bei Betroffenen zur Mischsucht mit Drogen, die aus dem Verlust sämtlicher sozialer Kontakte resultiert“, so der Leiter einer Akademischen Lehrpraxis der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der den Jungakademikern viele Tipps gab und ein ausgeglichenes Verhältnis im Umgang mit Computer, Spielekonsole und Fernsehgerät forderte.

Die Junior-Studenten wurden sensibel an den richtigen Umgang mit der modernen „Medienflut“ herangeführt. Antje Rumpf und Praktikantin Anne Greife, beide Mitarbeiterinnen der Diakonie-Krankenhaus Harz GmbH in Elbingerode, beantworteten die Fragen des ebenso jungen wie hervorragend informierten Publikums. „Die Ernsthaftigkeit des Themas wird erst dann klar, wenn man betrachtet, dass es sich bei einer Suchterkrankung um ein Leiden von Körper und Seele handelt“, so die Systemische Therapeutin und Präventionsfachkraft Antje Rumpf, die gleichzeitig betonte: „Als enge Bezugspersonen sollten Mama und Papa in die Entscheidungen über Fernsehprogramm und -dauer einbezogen werden, Verbote allein nützen nichts.“ Alle Eltern konnten sich derweil vor Ort an einem Informationsstand über problematische Computerspiele informieren. Um den Junior-Studenten neben der „virtuellen Welt“ alternative Freizeitbeschäftigungen aufzuzeigen, stellte der begeisterte Sportler René Petsch sein Hobby Karate vor. Für Tierfreunde war Pony „Speedy“ vom Reiterhof Sabine Titze aus Silstedt zu Gast. Freundliche Unterstützung fand die KinderHochschule erneut durch die Harzer Mineralquelle Blankenburg GmbH und die Vereinigte Volksbank eG.

Kurz vor Weihnachten wissen die Mini-Studiosi nun, dass es die sprichwörtlichen „viereckigen Augen“ nicht gibt. Eine Botschaft, die die 11-jährige Juliett Gutja aus Calbe aufatmen lässt. „Ich schaue eigentlich sehr wenig Fernsehen, finde es aber trotzdem beruhigend, dass mir das nicht passieren kann!“ Zuspruch gab es auch vom 10-jährigen Jan aus Wiedelah, der bereits mehrfach am Computer und im Internet unterwegs war. Er findet es gut, dass ihm seine Eltern über die Schulter schauen.

Im kommenden Jahr geht es interessant und lehrreich weiter: Prof. Dr. Sabine Langer vom Institut für Angewandte Mechanik der Technischen Universität Braunschweig referiert am Samstag, dem 2. März 2013, von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr zum Thema „Wie entsteht Neues? Vom ‚Eisberg des Wissens‘ und dem ‚Ruf der Zukunft‘“. Die Anmeldung erfolgt wie immer unter www.kinderhochschule.eu, wo die Junior-Studenten innerhalb eines geschützten Bereichs auch online Hochschulluft schnuppern können.