Eine europäische Wissensplattform zum Nutzen der Datenwissenschaft für gemeinnützige Initiativen zu schaffen, war das grundlegende Ziel des Projekts EPSILON. Zum Ende des dreijährigen Projekts, an dem neben der Hochschule Harz auch Partner aus Portugal, Zypern und Litauen gearbeitet haben, legt das internationale Konsortium eine Onlinesammlung vor, die sowohl theoretische Grundlagen als auch Beispiele aus der Praxis und Umsetzungstipps in Form maßgeschneiderter Arbeitsabläufe bereit hält. Zudem wurde ein Netzwerk geschaffen, um Ehrenamtlichen und Data-for-Good-Initiativen auch über das Projektende hinaus Anlaufstellen für Fragen und Zusammenarbeiten aufzuzeigen.
„Das zentrale Ergebnis unseres Projekts ist die Etablierung einer europäischen Wissensplattform, die rund um das Thema ‚Data Science for Social Good‘ informiert und damit über die Möglichkeit, mithilfe von Datenanalyse und Datenwissenschaft gesellschaftliche Probleme zu lösen und positive soziale Veränderungen zu bewirken“, betont Grit Lehmann, Projektkoordinatorin an der Hochschule Harz. Die aufbereiteten Materialien, Tipps und weiterführenden Informationen sollen vor allem für Lehrende, Studierende, Ehrenamtliche und gemeinnützige Organisationen einen entscheidenden Mehrwert bringen.
„Wir haben im Sinne des Open-Education-Ansatzes zahlreiche Lehr- und Lernmaterialien erarbeitet, die frei verfügbar sind.“ So könnten sich Lehrende schnell einen Überblick über das Themenfeld, Initiativen und Beispiele verschaffen und individuell die vollständigen Materialien oder für sie relevante Ausschnitte für Lehrveranstaltungen nutzen. „Besonders interessant dürfte das für Lehrende im Bereich Data Science sein, aber auch bei Lehrveranstaltungen zu Statistik, Wirtschaftspsychologie oder den Sozialwissenschaften sehe ich Einsatzmöglichkeiten, weil Daten und deren Nutzen für die Gesellschaft hier eine immer größere Rollen spielen.“
Neben Lehrenden werden auch Non-Profit-Organisiationen (NGOs) auf der Wissensplattform fündig. „Interessierte können sich auf der speziell zu diesem Zweck angelegten Website einen Überblick darüber verschaffen, wie andernorts mit Daten Gutes getan wird. In nachvollziehbaren Use Cases und Best Practices wird deutlich, welche Vorteile Daten für die gemeinnützige Arbeit bringen können“, verdeutlicht Grit Lehmann. Die Anwendungsfälle wurden zudem in einer zweiten, ausführlichen Version für Programmierer aufgearbeitet.
Wer mit dem Konzept von Data Science for Social Good (zu Deutsch: Datenwissenschaft für das Gemeinwohl) bereits vertraut ist, kann die Plattform auch zurate ziehen, um sich mit Initiativen zu vernetzen. Dazu wurde eine interaktive Europakarte programmiert, die beim Klick auf das jeweilige Land eine Liste von Organisationen mit Angaben zum Sitz, Kontaktmöglichkeiten und Webauftritten anzeigt. Ergänzt wird das Online-Angebot mit einer Sammlung von typischen Fragen rund um das Thema sowie einer Auflistung hilfreicher Programme, die ein reibungsloses Projektmanagement unterstützen. Dazu zählen Tools zur Kommunikation, Dokumentenablage und Teamorganisation.
Dass die Wissensplattform die Bedürfnisse von sozialen Initiativen erfüllt, bestätigte die Abschlussveranstaltung im Dezember 2024 an der Hochschule Magdeburg-Stendal. In Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt, in der zahlreiche gemeinnützige Akteure verortet sind, präsentierte das EPSILON-Team die Projektergebnisse einem interessierten Publikum. Die Veranstaltung wurde entsprechend der internationalen Ausrichtung des Projekts zweisprachig gestaltet: Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte in Englisch, während Diskussionen und Networking in deutscher Sprache stattfanden. „Eine teilnehmende gemeinnützige Einrichtung hat dabei ganz konkret den Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit der Hochschule Harz und der Data-for-Good-Initiative CorrelAid Germany geäußert, deren Vorstandsmitglied Sören Etler auf unsere Einladung hin einen mit Praxisbeispielen gefüllten Vortrag über die Bedeutung von Datenkompetenz im gemeinnützigen Sektor gehalten hat“, freut sich Koordinatorin Grit Lehmann über die positive Rückmeldung. Ein erstes Gespräch im Nachgang der Veranstaltung gab es bereits.
Bei einem Online-Meeting Mitte Januar zog das Projektteam eine letzte Bilanz zur Zusammenarbeit und den erreichten Zielen. „Nach dem Abschluss von EPSILON bleiben ein nachhaltiges Netzwerk und eine Sammlung wertvoller Ressourcen für die europäische Data-for-Good-Community“, zeigt sich Grit Lehmann zufrieden. „Die im Projekt entwickelten Werkzeuge und die Wissensplattform werden auch über die Projektlaufzeit hinaus einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Datenprojekten mit gesellschaftlichem Nutzen leisten.“
Das Projekt EPSILON wird im Rahmen des Förderprogramms Erasmus+ von der EU finanziert. Neben der Hochschule Harz sind die Nova School of Business and Economics der Universität Nova de Lisboa in Portugal, das Software Engineering and Internet Technologies Laboratory (SEIT) der Fakultät für Informatik der Universität Zypern sowie das Institut for Social Sciences and Applied Informatics an der Fakultät Kaunas der Universität Vilnius beteiligt.
Text: Karoline Klimek