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Mitstreiter gesucht: Hochschulprofessor gründet Arbeitsgemeinschaft zum Thema Wahlrecht für Auslandsdeutsche

Für eine neugegründete Arbeitsgemeinschaft sucht Prof. Dr. Oliver Junk, Professor für Verwaltungsrecht am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz sowie Vorstandsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Die zentrale Fragestellung befasst sich mit der demokratischen Teilhabe von Auslandsdeutschen. Alle Angehörigen der Hochschule Harz sowie auch hochschulexterne Expertinnen und Experten, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen wollen, sind dazu eingeladen, sich der Arbeitsgruppe anzuschließen. Interessentinnen und Interessenten können sich hierzu jederzeit per E-Mail an Prof. Junk wenden.

Auslandsdeutsche – deutsche Staatsbürger, die nicht in Deutschland gemeldet sind – dürfen unter bestimmten Umständen an Bundestagswahlen teilnehmen. Zur Bundestagswahl 2025 haben sich jedoch von etwa vier Millionen Auslandsdeutschen nur gut 216.000 im Wählerverzeichnis ihrer letzten deutschen Heimatgemeinde registrieren lassen – ein überraschend geringer Anteil, der bereits auf bestehende strukturelle Hürden bei der Inanspruchnahme des Wahlrechts hindeutet. Mehrere tausend dieser 216.000 Wahlinteressierten konnten Medienberichten zufolge zudem nicht an der Briefwahl teilnehmen, da ihnen die entsprechenden Unterlagen verspätet oder gar nicht zugingen.

In seiner Funktion als Professor für Verwaltungsrecht am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz sowie als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland – einem globalen Netzwerk zur Förderung deutscher Minderheiten, deutschsprachiger Gemeinschaften und an Deutschland interessierter Personen – befasst sich Prof. Dr. Oliver Junk seit mehreren Jahren mit Fragen der demokratischen Teilhabe von Auslandsdeutschen. Angesichts des erheblichen medialen und politischen Interesses an der Unterrepräsentation dieses Bevölkerungsteils bei der diesjährigen Bundestagswahl ist damit zu rechnen, dass sowohl die Bundespolitik als auch die zuständigen Gerichte sich in den kommenden Jahren weiter mit der Thematik befassen werden. Um die zu erwartende öffentliche Diskussion mit wissenschaftlicher Expertise zu unterstützen, plant Prof. Junk den Aufbau einer transdisziplinären und hochschulübergreifenden Arbeitsgemeinschaft, die sich verschiedenen Forschungsfragen zu Hürden im Wahlrecht für Auslandsdeutsche widmen soll.

  • Welche spezifischen rechtlichen und bürokratischen Barrieren bestehen für Auslandsdeutsche, die an Wahlen in Deutschland teilnehmen möchten, und wie können diese abgebaut werden?
  • Inwiefern beeinflussen soziokulturelle Faktoren im jeweiligen Aufenthaltsland die Wahrnehmung des Wahlrechts durch Auslandsdeutsche, und welche Strategien könnten zur Erhöhung der Wahlbeteiligung beitragen?
  • Welche demografischen Unterschiede bestehen zwischen Auslandsdeutschen, die ihr Wahlrecht wahrnehmen, und denen, die es nicht tun, und welche Schlüsse können daraus gezogen werden?
  • Welche technologischen oder organisatorischen Lösungen (etwa eine Stimmabgabe in den deutschen Auslandsvertretungen) könnten dazu beitragen, die Teilnahme von Auslandsdeutschen an Wahlen zu erleichtern, und welche Sicherheitsmaßnahmen wären hierfür erforderlich?
  • Welche Informationsquellen nutzen Auslandsdeutsche, um sich über ihre Wahlmöglichkeiten zu informieren, und wie kann der Zugang zu relevanten Informationen verbessert werden?
  • Welche Rolle spielt politische Bildung bei der Förderung der Wahlbeteiligung von Auslandsdeutschen, und wie kann diese effektiv gestaltet werden, um die Partizipation zu erhöhen?
  • Welche Motivationsfaktoren fördern bzw. hemmen die Wahlbeteiligung von Auslandsdeutschen, und wie können positive Anreize geschaffen werden?
  • Welche Best-Practice-Beispiele aus anderen Ländern existieren, die erfolgreich die Wahlteilnahme von im Ausland lebenden Staatsangehörigen fördern, und wie könnten diese auf den deutschen Kontext übertragen werden?
  • Wie haben sich frühere Änderungen im Wahlverfahren oder in den gesetzlichen Bestimmungen auf die Wahlbeteiligung von Auslandsdeutschen ausgewirkt?
  • Welche politischen Präferenzen und Wahlverhalten zeigen Auslandsdeutsche in verschiedenen Weltregionen, wie Mittel- und Osteuropa, Lateinamerika und Afrika, und wie lassen sich deren Tendenzen in das Spektrum von rechts bis links einordnen?

Weitere Informationen zur Thematik finden sich in der folgenden Publikation: Junk, Oliver (2024): Demokratische Teilhabe weltweit: Abbau von Grenzen im Wahlrecht für Auslandsdeutsche. Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland. Bayreuth.