Equal Care & Mental Load

01.03.2022

Am 01.03.2022 findet der diesjährige »Equal Care Day« statt. An diesem Tag machen Verbände und Institutionen auf die meist geringe Wertschätzung und die oftmals unfaire Verteilung von Care-Arbeit aufmerksam. Es werden zu diesem Anlass zahlreiche Projekte, Veranstaltungen und Aktionen geplant, die sich an die Kümmernden richten und das Problem fokussieren. 

Doch was ist »Care-Arbeit« eigentlich genau? Mit diesem Begriff wird überwiegend »unsichtbare Arbeit« im Bereich Pflege, Haushalt und Erziehung beschrieben. Dazu zählen beispielsweise die Bildung und Erziehung von Kindern, die Pflege von alten Menschen und Menschen mit Behinderung oder die Führung eines Haushaltes. All diese Gebiete besitzen allerlei unsichtbare Aufträge und Denkaufgaben, die bei den alltäglichen Pflichten einhergehen. Somit wird die Summe der tatsächlichen Gesamtaufgaben immer größer, während der sichtbare Teil überschaubar bleibt. Konkrete Beispiele für unsichtbare Arbeit sind Aufgaben, wie das Erinnern an Geburtstage, das Nachkaufen von frischem Obst, die Erstellung von Essensplänen oder auch die Übersicht über anstehende Arzttermine. Eben all jene Gedanken und Fragen, die immer im Hinterkopf präsent sind und die Grundanspannung der kümmernden Person heben. Genau deswegen ist Care-Arbeit untrennbar von der Thematik »Mental Load«. Bei einer zu großen Menge von Aufgaben kann es schnell zu einem »Mental Overload« kommen, einer enormen psychischen Erschöpfung. Dies geschieht umso schneller, wenn bestimmte Aufgaben nicht gesehen und gewürdigt werden, weder von den ausführenden Personen noch von Außenstehenden. Um den eigenen Stand der Dinge zu testen, gibt es den Mental Load-Test. Mit diesem Test kann entweder im Privaten, aber auch im beruflichen Kontext herausgefunden werden, wie die Care-Arbeit in der Familie oder im Team verteilt ist.

Laut offiziellen Zahlen der Agentur für Arbeit und des Statistischen Bundesamtes wird rund 80% der Care-Arbeit von Frauen verrichtet und nur 20% von Männern. Es schaffen also nur ein Drittel der Frauen und Männer, aus ihren Rollenklischees auszubrechen. Diese Verteilung ist auch einer der Gründe für den sogenannte »Gender Pay Gap«, also die geschlechterbezogene unfaire Bezahlung von Arbeit. »Equal Care« ist demnach der Appell, Verantwortung zu übernehmen, Fürsorge-Arbeit zu würdigen und zu honorieren, um einen gesellschaftlichen Ausgleich zu schaffen. Kümmernde sollten nicht finanziell und ideell bestraft werden für ihre systemrelevante Arbeit. Alltägliche Fürsorge-Arbeit ist gleichwertig mit bezahlter Arbeit und sollte genauso behandelt und honoriert werden. Genau für diese Werte setzt sich der Equal Care Day ein.

Mehr Informationen gibt es hier:

https://equalcareday.de

https://equalcareday.de/was-ist-mental-load/

https://www.aok.de/pk/magazin/familie/eltern/mental-load-wie-unsichtbare-aufgaben-frauen-belasten/

https://heuteistmusik.de/faq-mental-load/


Buchtipp zum Thema: »Raus aus der Mental Load-Falle: Wie gerechte Arbeitsteilung in Familien« gelingt von Patricia Cammarata