Bologna-Abkommen


Was ändert sich mit der Einführung der neuen Abschlüsse?

Die herkömmlichen Studienabschlüsse Magister, Diplom und Staatsexamen werden weitestgehend durch Bachelor und Master ersetzt.

Ein Bachelor-Studiengang dauert mindestens sechs oder höchstens acht Semester. Der Bachelor ist der Regelabschluss eines Hochschulstudiums und ist berufsqualifizierend. Mit einem Bachelor erwerben Studierende den ersten Grad in einem dreigliedrigen Studiensystem (Bachelor, Master, Promotion). Das Bachelor-Studium bereitet in vielfältiger Weise auf die berufliche Tätigkeit vor. Solides Fachwissen, Methodenkenntnisse, soziale und kommunikative Kompetenzen werden als grundlegendes Rüstzeug für die Arbeitswelt im Rahmen der Lehre vermittelt.

Dem Bachelor kann ein Master-Studium folgen. Es dauert mindestens zwei oder höchstens vier Semester. Der Master bereitet auf eine wissenschaftliche Karriere und Berufsfelder mit hohen fachlichen Kompetenzen und Führungsaufgaben vor. Für die Aufnahme in das Master-Studium gibt es spezielle Zulassungskriterien, die in der jeweiligen Studienordnung des Studienganges festgelegt sind.

Der Übergang vom Bachelor- zum Master-Studium kann unterschiedlich gestaltet werden. Grundsätzlich kann zwischen folgenden zwei Übergangsformen unterschieden werden:

  • Das Master-Studium wird direkt nach dem Bachelor-Studienabschluss aufgenommen.
  • Das Master-Studium baut zeitlich nicht direkt auf ein Bachelor-Studium auf. Oftmals liegen zwischen Bachelor- und Master-Studium berufliche Phasen.

Inhaltlich kann ein Master-Studium auf ein Bachelor-Studium aufbauen. Dann vertiefen Studierende ihr Fachwissen in dem Studiengang, in dem sie den Bachelor-Abschluss erworben haben. In diesem Fall spricht man von einem "konsekutiven Master-Studium".

Baut das Master-Studium inhaltlich nicht direkt auf das Bachelor-Studium auf, wird also Zusatzwissen in einem anderen Fachbereich erworben (Wissensverbreiterung), ist vom "nicht konsekutiven Master-Studium" die Rede. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Studierender mit technikorientiertem Bachelor-Abschluss einen Master erwirbt, der betriebswirtschaftliche Kompetenzen und Fachwissen vermittelt.


Die Akzeptanz steigt

Die Akzeptanz der neuen Abschlüsse in der Wirtschaft steigt. Aktuelle Ergebnisse zur Akzeptanz von Bachelor- und Master-Absolventen liefert eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Danach steht eine große Mehrheit der Unternehmen den neuen Studienabschlüssen positiv gegenüber. In Unternehmen, die bereits Personal mit Bachelor-Abschluss beschäftigen, werden rund 60 Prozent der Akademikerstellen mit Bachelor-Absolventen besetzt. Zudem schätzen die befragten Unternehmen Karrierechancen mit Bachelor ebenso hoch wie mit Diplom, Staatsexamen oder Magister ein. Auch haben zwei Drittel der Unternehmen, die Beschäftigte mit einen Master-Abschluss haben, ebenfalls einen Bachelor eingestellt. (www.iwkoeln.de)

Wie werden die neuen Studienabschlüsse gefördert?

Das Bachelor-Studium ist als Erstausbildung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) förderungswürdig (§7 Abs. 1 BAföG). Die Master-Studiengänge nur dann, wenn sie inhaltlich direkt auf einem Bachelor aufbauen (konsekutiv) und der Studierende außer dem Bachelor noch keinen anderen Studiengang abgeschlossen hat. (www.das-neue-bafoeg.de)

Glossar

Die Einführung der neuen Studiengänge zog einige Veränderungen nach sich. Auf folgende Begriffe werden Sie stoßen:

  • Module: Umfassende "Lehreinheiten" zu jeweils einem Thema, die Seminare, Vorlesungen, und Praktika sowie die Vor- und Nachbereitung im Selbststudium beinhalten.
  • ECTS: Das European Credit Transfer and Accumulation System, abgekürzt ECTS, ist das europaweite System zur gegenseitigen Anrechnung von Studienleistungen. Das ECTS erleichtert den Transfer der Studienleistungen bei einem Hochschulwechsel sowohl im In- als auch im Ausland.
  • Credit-Point-System: Für den Arbeitsaufwand (Quantität), den Studierende im Rahmen von Modulen erbringen, erhalten sie gemäß ECTS Leistungspunkte bzw. "Credit-Points". Ein Punkt entspricht etwa 30 Stunden studierter Zeit. Leistungspunkte oder Credits werden vergeben, sobald eine Prüfung bestanden ist. Sie sagen nichts über die Qualität (Note) der erbrachten Leistung aus. Darüber hinaus werden zur qualitativen statistischen Bewertung der Studienleistungen sogenannte ECTS-Noten nach einer international einheitlichen Skala vergeben, die von A (excellent) bis F (fail) reicht.
  • Diploma Supplement: Das Diploma Supplement ist eine umfassende Erläuterungen zum Abschlusszeugnis. Darin werden zusätzliche Informationen zum Studium, beispielsweise zu Studienschwerpunkten, absolvierten Praktika oder der Abschlussarbeit gegeben. Das Diploma Supplement soll hinreichend Daten zur Verfügung stellen, die die internationale Transparenz und angemessene akademische und berufliche Anerkennung von Qualifikationen ( Zeugnisse, Abschlüsse, Zertifikate u.s.w.) verbessern.
  • Akkreditierung: Die Akkreditierung ist ein Pfeiler zur Qualitätssicherung der neuen Studiengänge im europäischen Hochschulbereich. Akkreditierungsagenturen überprüfen die Qualität der neuen Studiengänge. Anhand spezifischer Kriterien bewerten sie die "Studierbarkeit" des Studiengangs. (www.akkreditierungsrat.de)