NEWS

Exkursion ins Berend Lehmann Museum Halberstadt

Mit dem Wintersemester 2022/23 ist ein neues Semesterübergreifendes Projekt (SÜP) zum Thema „Strategien zur Sensibilisierung von Mitarbeiter*innen der Öffentlichen Verwaltung für Jüdisches Leben und die Bekämpfung von Antisemitismus in Sachsen-Anhalt“ gestartet. Die 20 Studentinnen und Studenten stellen sich der Aufgabe, Maßnahmen und Konzepte zu entwickeln, mit deren Hilfe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst gegen Antisemitismus sensibilisiert werden sollen.

Dazu bedurfte es zunächst der Vermittlung theoretischer Grundlagen. So wurde zunächst die Frage diskutiert, welche besondere Rolle das Thema für die Verwaltung spielt. In diesem Zusammenhang war die Auseinandersetzung mit den Maßnahmen des „Landesprogramms für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus“ wichtig, da hier die Öffentliche Verwaltung ausdrücklich angesprochen wird. Die Studierenden haben sich darüber hinaus mit den unterschiedlichen Formen von Antisemitismus und aktuellen Erscheinungsformen auseinandergesetzt.

Der Besuch des Berend Lehmann Museums und das Gespräch mit Jutta Dick, Vorständin der Moses Mendelssohn Akademie – unserer Kooperationspartnerin – bot erstmals praktische Einblicke in die jüdische Kultur und die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Halberstadt.

Das persönliche Feedback der Studierenden zeigt, wie wichtig die Einbindung solcher authentischen Orte in das Studium ist. So schreibt Aaron Birth:

„Beeindruckend war für mich, dass es trotz der geringen Größe der Stadt Halberstadt ein ausgiebiges jüdisches Leben gab und … zwischenzeitlich über 1.000 jüdische Menschen in Halberstadt gelebt haben. Besonders erschreckend fand ich, dass Mitglieder der jüdischen Gemeinde während der Zeit des Nationalsozialismus aus völlig unbegründeten Motiven dazu gezwungen wurden, ihre Synagoge systematisch selbst abzubauen …“

Philip Olexy fand „… die Darstellung der Geschichte der Juden in Halberstadt sehr interessant.“ Dabei hätte er nicht gedacht, dass die jüdische Gemeinde in Halberstadt früher eine der einflussreichsten und bedeutendsten Gemeinden war. Auch dass die Tora handschriftlich geschrieben wird und der Prozess über ein Jahr dauert, war ihm nicht bekannt.

In die weitere Arbeit des Projektes werden auch andere Praxispartner einbezogen, so z.B. der Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und gegen Antisemitismus Dr. Wolfgang Schneiß, die Leiterin der Beratungsstelle bei antisemitischen Vorfällen Winni Mapme (OFEK e.V. Sachsen-Anhalt) und der Direktor der Landeszentale für Politische Bildung Maik Reichel.