Making dreams come true
Seit seiner Kindheit hat Philip Ziegler den Traum, Spiele zu entwickeln. Das Master-Programm Medien- und Spielekonzeption hätte nicht besser passen können. Nur ein Jahr nach seinem Abschluss veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Cousin René Ziegler sein erstes eigenes Videospiel: Malmyr, ein Puzzle Game, bei dem das Lösen von Rätseln im Vordergrund steht.
Im Februar 2020 gründeten beide die „ziegler gamedev GbR“. Im Dezember wurde ihr Spiel auf Steam veröffentlicht und mittlerweile schon über 300-mal verkauft. „Malmyr“, abgeleitet aus dem schwedischen „Malm“, was übersetzt so viel wie Metall oder Erz bedeutet, erinnert zunächst an ein Aufbauspiel. Es ist jedoch ein Puzzle Game, das logisches Denken und Kreativität fordert, um die insgesamt zwölf Missionen zu lösen. Je weiter der Spieler kommt, desto komplexer werden die Aufgaben. „Auf jeden Fall einzigartig ist die Straßenlogik, diese gibt es so noch nicht wirklich“, betont Philip Ziegler.
Während der verschiedenen Missionen geht es immer wieder darum, mittels der Straßen Ressourcen zu transportieren. Was zunächst leicht klingt, nimmt im Schwierigkeitsgrad zu, wenn beispielweise überraschend Feuerelemente hinzukommen oder absolut notwendige Rohstoffe nicht existieren. Hier ist Kreativität gefragt, während bei der Straßenplanung logisch gedacht werden muss.
„Die einfache Grundidee war, dass Ressourcen über die Straßen hüpfen und diese dann mit Rätsellogik zu den richtigen Gebäuden geführt werden müssen. Wir haben mit etlichen Skizzen angefangen und überlegt, wie so ein System aussehen kann. Danach haben wir die erste Version direkt umgesetzt und von einigen Spielern testen lassen. Daran konnten wir sehen, was von den Usern wirklich verstanden wurde und wo es noch konzeptionelle Proleme gab. Das hat uns eine Grundlage zur stetigen Weiterentwicklung des Spiels gegeben“, beschreibt der Absolvent den Entwicklungsprozess.
Insbesondere bei der Planung haben ihm seine akademischen Erfahrungen geholfen: „Dadurch, dass das Studium auf Projekte und deren Umsetzung ausgelegt war, fiel es mir leichter, unser eigenes Projekt „Malmyr“ realistisch zu planen und danach auch in die Praxis umzusetzen. Ich habe gelernt, welche Arbeitsschritte notwendig waren und vor allem wie viel Zeit sie in Anspruch nehmen würden.“ Zu seinen Kenntnissen in der Spielentwicklung kam Philip Ziegler durch Vorlesungen wie „Game Studio“ und „Ludologie“ (die Lehre vom Spiel).
Bei der Gründung half ihm die Kooperations-Veranstaltung „Creating History“, die in Zusammenarbeit mit dem Animationsstudio „MotionWorks“ in Halle stattfand: „Die Idee dahinter ist, zu einem geschichtlichen Anlass ein Projekt zu verwirklichen. Wir haben also nicht nur etwas über Spieleentwicklung gelernt, sondern auch die notwendigen Schritte von den Ideen zur Gründung betrachtet.“
Philip Ziegler ist mittlerweile als Softwareentwickler bei der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH angestellt; auch René arbeitet in einem Vollzeitjob. Ganz nebenbei optimieren die Cousins „Malmyr“, beispielsweise durch weitere aufwändige Sprachimplementierungen – schätzungsweise dauert dieser Prozess noch fünf bis sechs Monate.
Die beiden sind sich sicher, dass dies nicht ihr letztes gemeinsames Projekt war: „Wir wollten immer Spiele entwickeln, das war und ist unser Traum, der auch für die Spieler zu einem werden soll. Wir wollen sie aus ihrer Alltagswelt hinein in eine fiktive Welt holen, in der es keine Sorgen gibt.“ In wöchentlichen Meetings wollen Philip und René Ziegler neue Ideen entwickeln, ein Whiteboard dazu existiert bereits: „Wir haben einfach Lust auf viele weitere Spiele!“
Mehr Informationen zum Studiengang auf der Homepage des Master-Programms Medien- und Spielekonzeption. Bewerbungen für das Wintersemester 2021/22 können noch bis zum 15. Juli eingereicht werden.
29.03.2021
Autor/Autorin: Anna-Lena Schou
Fotograf/Fotografin: © Philip Ziegler
Bildrechte: © Philip Ziegler