Forschungsschwerpunkte im Bereich Finanzwirtschaft und Regulierung von Versicherungsunternehmen

Ziel der Forschung ist es, ein vertieftes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Regulierung, Kapitalanlage und Risikosteuerung zu entwickeln und damit einen Beitrag zur Stabilität und nachhaltigen Entwicklung des Versicherungssektors zu leisten. Dabei werden folgende Themenschwerpunkte gebildet:

1. Governance und Regulatorik

Ein zentraler Forschungsschwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung der aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen im europäischen Versicherungssektor. Im Mittelpunkt stehen die Neufassung der MaGo 2025 sowie der Solvency-II-Review, die erweiterte Anforderungen an Governance-Systeme, Risikokultur, Nachhaltigkeit und Digitalisierung einführen. Analysiert wird, wie Versicherungsunternehmen diese Vorgaben in ihre Organisationsstrukturen integrieren und dabei das Proportionalitätsprinzip nutzen, um regulatorische Anforderungen risikoadäquat umzusetzen.

2. Liquiditäts- und Risikomanagement

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft das Liquiditäts- und Risikomanagement von Finanzinstituten. Aufbauend auf den Erfahrungen aus Finanz-, Pandemie- und Energiekrise werden die Wirksamkeit und Kohärenz der bestehenden Regulierungsinstrumente untersucht. Der Solvency-II-Review mit seinen neuen Bestimmungen zu Liquiditätsplanung, Stresstests und Frühwarnsystemen bildet den konzeptionellen Rahmen, um Ansätze zur Stärkung der Resilienz und Finanzstabilität von Versicherungsunternehmen zu identifizieren.

3. Kapitalanlagestruktur und Bilanzierung

Die Kapitalanlagestruktur von Versicherern stellt einen weiteren Forschungsgegenstand dar. Im Zentrum stehen die Interdependenzen zwischen Asset-Allokation, bilanzieller Abbildung (HGB und Solvency II) sowie ökonomischer Steuerung. Analysiert werden die Chancen und Risiken unterschiedlicher Anlageklassen – insbesondere Unternehmens- und Staatsanleihen, High-Yield-Bonds und alternative Investments – unter Rendite-, Spread- und Risikokapitalaspekten.

4. Aktuarielle Perspektiven der Kapitalanlage

Ein ergänzender Forschungsschwerpunkt betrifft die Integration kapitalanlagerelevanter Fragestellungen in das aktuariell-finanzielle Berichtswesen. Aufbauend auf den Arbeiten der DAV-Arbeitsgruppe „Kapitalanlagethemen im Bericht des Verantwortlichen Aktuars“ wird untersucht, wie Verantwortliche Aktuar:innen Kapitalanlagerisiken und -strategien in ihre Beurteilung der dauernden Erfüllbarkeit von Verpflichtungen einbeziehen und welche Bedeutung dem Asset-Liability-Management dabei zukommt.

Mitarbeit in Fachgremien

Prof. Dr. Wiechers ist Mitglied des Ausschuss Investment der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. (DAV). Dieser Ausschuss koordiniert und bearbeitet Aufgaben innerhalb der DAV, die sich spartenübergreifend mit Themen aus dem Bereich der Kapitalanlage befassen. Ebenfalls gehört Prof. Dr. Wiechers verschiedenen Arbeitsgruppen der DAV an bzw. leitet diese. 

Neben dem fachlichen Informationsaustausch dienen die Ausschüsse und Arbeitsgruppen dem weiteren Informationsaustausch und dem Netzwerken innerhalb der DAV und der Versicherungswirtschaft.

Publikationen und Vorträge