Mit einem digitalen Leitfaden möchte das Projekt GLEIHHA Gründungsinteressierte an der Hochschule Harz auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit unterstützen. Von der Ideenfindung über rechtliche Fragen und Finanzierungsmöglichkeiten bis hin zur Unternehmensgründung – mit nur wenigen Klicks finden Studierende, Mitarbeitende und Almuni wichtige Antworten auf Fragen rund ums Thema Gründung. Aufgelistet werden zudem Beratungsangebote direkt an der Hochschule Harz sowie in der Region und im Land Sachsen-Anhalt. Ergänzt wird die Informationssammlung mit hilfreichen Strategien, wie eine Geschäftsgründung mit dem Studium oder Familienalltag vereinbar sein kann, einer Auflistung thematisch relevanter Lehrveranstaltungen sowie weiterführenden Literaturtipps. Interviews und Erfahrungsberichte von erfolgreichen Gründerinnen und Gründern runden das Angebot ab. Der Gründungsleitfaden ist in seiner Erstversion auf der Website des Projekts Gründerwald als Teil der Beratungsstruktur an der Hochschule Harz integriert und wird bis Ende Dezember um weitere Themenschwerpunkte ergänzt.
„Die unzähligen Informationen, die man für den Schritt in eine Selbstständigkeit benötigt, sind alle schon vor der Projektlaufzeit verfügbar gewesen, aber sie waren auch überall verteilt – bei Ministerien, Behörden, Finanzinstituten, Beratungsstellen oder Onlineportalen. Unser Ziel war es, diese Inhalte an einem Ort zusammenzuführen, damit Gründungsinteressierte alle relevanten Informationen verständlich aufbereitet auf einen Blick bekommen und sich selbst auf das Wesentliche konzentrieren können“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Hardy Pundt. „Der Gründungsleitfaden zeichnet sich durch seine Praxisnähe und Anwenderfreundlichkeit aus. Egal, ob jemand erste Impulse sucht oder sich bereits mitten in der Planung befindet – der Leitfaden bietet in jeder Phase der Gründung wertvolle Unterstützung und hilfreiche Inhalte“, ergänzt Projektmitarbeiterin Christin Rothe, die den Online-Ratgeber federführend erarbeitet hat.
Offiziell vorgestellt wurde der Leitfaden im Rahmen des GLEIHHA-Gründungsforums am 13. November an der Hochschule Harz. Neben exklusiven ersten Einblicken in das Online-Tool stand vor allem der Austausch von Gründungserfahrenen und -interessierten im Vordergrund. Mit dem Projekt Gründerwald und dem Application Lab stellten sich zwei Beratungsstellen der Hochschule Harz vor, zudem waren einige regionale Partner zu Gast, darunter die Future Forest Initiative, die Harzer Geschäftsstelle der Industrie und Handelskammer Magdeburg sowie das Innovations- und Gründerzentrum im Landkreis Harz.
Ein besonderes Highlight war die Podiumsdiskussion, bei der aktive und angehende Gründerinnen und Gründer über ihre Erfahrungen sprachen. Mit Richard May, derzeit Promovierender an der Hochschule Harz und Mitbegründer der während der Corona-Pandemie boomenden ePassGo-App, saß der einzige Mann im Podium. Und das ganz bewusst, wie Christin Rothe sagt. „Es ist immer noch so, dass weniger Frauen gründen als Männer – und wenn, dann arbeiten sie vermehrt in Teilzeit. Deshalb war es mir wichtig, weibliche Vorbilder in den Fokus zu stellen und bei der Podiumsdiskussion verstärkt auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Alltag sowie das Thema Female Entrepreneurship einzugehen.“
Als Podiumsgäste berichteten drei Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen über ihre Gründungserfahrungen. Die ehemalige Tourismusmanagement-Studentin Katja Börns bietet gemeinsam mit ihrem Partner unter dem Firmennamen Waldreise Harz außergewöhnliche Übernachtungen an und bringt dabei Geschäft und Familie mit zwei Kindern unter einen Hut. Jasmin Strnad studierte Medien- und Spielekonzeption an der Hochschule Harz und hat sich mit ihrem Team von UniGlow Entertainment unter anderem mit einer interaktiven App für den Miniaturenpark Wernigerode und einem VR-Escape-Game an der Rappbodetalsperre einen Namen gemacht. Noch am Anfang ihrer Selbstständigkeit steht Marketingmanagement-Studentin Svenja Quelle, die mit einer Kommilitonin an einem Konzept arbeitet, Studierende und Unternehmen durch berufsvorbereitende Exkursionen schon vor dem Arbeitsstart zusammenzubringen. Ob Schwierigkeiten beim Netzwerken und finden erster wichtiger Kontaktpersonen, dem Problem der Standortsuche in Verbindung mit behördlichen Hürden bis hin zum herausfordernden Balanceakt zwischen hohem Arbeitspensum und entspannendem Privatleben – die Gründerinnen und Gründer gaben spannende Einblicke in ihre ganz persönlichen Geschichten. Im digitalen Gründungsleitfaden sind weitere Portaits von Alumni der Hochschule Harz zu finden, die mit ihrer Geschäftsidee durchgestartet sind.
Text und Fotos: Karoline Klimek