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Neuzugang am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften: Interview mit Prof. Dr. Christof Wiechers

Prof. Dr. Christof Wiechers
Prof. Dr. Christof Wiechers
Prof. Dr. Christof Wiechers ist seit dem Sommersemester 2018 Professor für Finanzwirtschaft am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.

Wenn Sie an Ihre ersten Tage an der Hochschule Harz denken – welche Eindrücke haben Sie gewonnen?

Ich habe sehr gute Eindrücke gewinnen können, denn glücklicherweise bin ich gemeinsam mit dem Frühling in das Semester gestartet – somit konnte der landschaftlich und gestalterisch wunderschön gelegene Campus in seiner vollen Pracht auf mich wirken! Die ruhige Lage scheint sich positiv auf die „Campusbewohner“ – die Dozenten, die Mitarbeiter und die Studierenden – auszuwirken. Der Semesterbeginn war für mich als Neuling natürlich aufregend: acht Veranstaltungen, zig neue Kolleginnen und Kollegen, hunderte Studierende!

Was unterrichten Sie an der Hochschule?

Entsprechend meiner Professur unterrichte ich alle finanzwirtschaftlichen Themen. Die Finanzwirtschaft selbst ist ein Teilbereich der Betriebswirtschaftslehre und befasst sich insbesondere mit den Themen Investition, Finanzierung und Risikomanagement. Wie an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften üblich, liegt der Schwerpunkt der Lehre im Bereich der Grundlagen für die betriebswirtschaftliche Ausbildung. Da die Hochschule Harz sehr erfolgreich der BWL verwandte Studiengänge wie Wirtschaftspsychologie und Tourismusmanagement anbietet, treffe ich bei meiner täglichen Arbeit so auf junge Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen und Interessen. In höheren Bachelor-Semestern biete ich zudem Berufsfeldorientierungen an, bei denen Studierende verstärkt Einblicke in berufspraktische Belange erhalten. Für die Master-Ausbildung bin ich im relativ neuen Studiengang FACT engagiert und kann dort meine akademischen und beruflichen Erfahrungen an die zukünftigen Absolventen weitergeben.

Wie sieht Ihr akademischer und beruflicher Werdegang aus?

Meine Schulzeit, die Zeiten des Zivildienstes und der Ausbildung zum Bankkaufmann sowie meines Studiums der Wirtschaftsmathematik habe ich in meiner Geburtsstadt Bielefeld verbracht. Abgesehen von meinem akademischen Auslandsaufenthalt an der Purdue University in West Lafayette in den USA war ich – in einer für einen Ostwestfalen sprichwörtlichen Weise – meiner Heimat äußerst verbunden. Mit dem Erwerb des Diploms wollte ich jedoch noch einmal etwas Anderes sehen und bin für die Promotion an die Universität zu Köln, genauer gesagt an das Seminar für Wirtschafts- und Sozialstatistik, gewechselt. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich im weiteren Verlauf herausstellte: So konnte ich nach der Promotion in der Versicherungswirtschaft, die im Rheinland traditionell stark vertreten ist, meine berufliche Heimat finden. Zunächst habe ich dort im Risikomanagement eines großen internationalen Lebens- und Sachversicherers gearbeitet, was sich ebenfalls als eine gute Wahl entpuppte. Die Versicherer waren zu jenem Zeitpunkt nämlich unter Volldampf mit der Einführung von Solvency II, dem neuen aufsichtsrechtlichen Regime für alle Versicherungen in Europa, beschäftigt. In ebendiesem Projekt mitarbeiten zu können, hat mir tiefe Einblicke nicht nur in die fachlichen Anforderungen, sondern auch in den betrieblichen Ablauf und in die verschiedenen Hierarchie- und Organisationsebenen ermöglicht. Zeitgleich zu meinem Start im Risikomanagement habe ich die mehrjährige berufliche Weiterbildung zum Versicherungsmathematiker, dem sogenannten Aktuar, absolviert. Nach drei Jahren im Risikomanagement bin ich auf die „Aktivseite“ gewechselt und habe im Investment Management, dem Kapitalanlagenbereich des Versicherers, gearbeitet. Wenngleich mein Schwerpunkt dort ebenfalls auf regulatorischen und quantitativen Themen lag, so war es durch die schlanke Aufstellung des Bereiches möglich und unausweichlich, sich mit allen Bereichen des Managements von Kapitalanlagen vertraut zu machen. Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung habe ich zum 1. Februar 2018 den Ruf auf die Professur für Finanzwirtschaft an der Hochschule Harz angenommen und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Die akademischen und beruflichen Erfahrungen, die mir vorher – sowohl in Bielefeld als insbesondere auch in Köln – ermöglicht wurden, sehe ich aber ebenfalls als prägend an und schaue sehr gerne und dankbar auf diese Zeit zurück.

Konnten Sie die Stadt schon kennenlernen? Was gefällt Ihnen an Wernigerode?

Wie schon beschrieben bin ich zur passenden Jahreszeit nach Wernigerode gekommen. Die „bunte Stadt am Harz“ kann so mit ihrer Kleinod-haften Ästhetik der bunten Fachwerkbauten, aber auch mit ihrer familiären Atmosphäre glänzen. Alles ist mit dem Fahrrad zu erreichen, auch wenn die hügelige Landschaft das manchmal zur Herausforderung werden lässt. Andererseits besteht der Charme dieser Stadt gerade auch darin, aus dem Wohnzimmerfenster auf das in Grün eingefasste Schloss zu blicken und andererseits von der Schlossterrasse aus auf das Städtchen schauen zu können.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft an der Hochschule?

Ich wünsche mir, dass diese Hochschule sich auch in Zeiten des demografischen Wandels gut behaupten kann. Dies gelingt vor allem dann, wenn die Absolventen „ihre“ Hochschule Harz in guter Erinnerung behalten, sich erfolgreich im Berufsleben etablieren und so den Bekanntheitsgrad und das Renommee der Hochschule fördern. Ansonsten wünsche ich mir kritische und diskussionsfreudige Studenten, die sich den Anforderungen eines Hochschulstudiums stellen und diese durch Einsatz und Engagement meistern. Aus meteorologischer Sicht wünsche ich mir zudem keine allzu verschneiten Winter!

 

Von <link mail window for sending>Claudia Grossek

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