MINFF-Award 2014

 

Am Samstag, den 6. Dezember 2014, wurde im Studiengang Medieninformatik der Hochschule Harz der alljährliche MINFF-Award (Medieninformatik Flying Fish Award) vergeben. Wie Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann in seinen Einführungsworten anmerkte, hat sich diese Preisverleihung längst zu einer Institution der Hochschule entwickelt – schließlich fand sie in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal in Folge statt und erfreut sich unter Studierenden und Absolventen größter Beliebtheit.

Zum Thema „Wired“ haben die angehenden Medieninformatiker Beiträge eingereicht, die den Facettenreichtum der Medieninformatik unter Beweis stellen. Ob Filme, Realtime-Interaktionen, Demos und Performances – die Studierenden haben 2014 erneut ihr Können gezeigt und demonstriert, dass der Studiengang Medieninformatik nicht nur Programmieren beinhaltet, sondern auch die Kreativität und Teamarbeit der Studierenden fördert.

Mit dem Hacken eines Facebook-Accounts zum Sieg

Bei der ausverkauften Veranstaltung im AudiMax verblüfften insbesondere die Gewinner Philipp Müller und Robin Ostwald die Jury und das Publikum. So hackten sie während ihrer Live-Performance den Facebook-Account eines Zuschauers und bewiesen, wie sensibel persönliche Daten und deren Verwendung im Internet sind. 

Im anschließenden Interview verriet Philipp, der im siebten Semester Medieninformatik studiert, dass er von dem Beitrag nicht überzeugt war und ihn eine Woche vor der Veranstaltung sogar streichen wollte. Aus dem Grund war er auch sichtlich überrascht, als er die Reaktion des Publikums gesehen hat. „Als ich in das Publikum rein gegangen bin und die Emails und Passwörter angezeigt wurden, ging ein Raunen durch die Menge. Das war eine berechenbare Reaktion. Als wir uns allerdings bei einem Facebook-Nutzer eingeloggt haben, waren die Begeisterungsstürme für uns doch sehr unerwartet“, erklärt Philipp.

Sicherheitslücke bei Android ermöglicht Eindringen in Nutzerprofile in sozialen Netzwerken

Robin und Philipp haben schon mehrere Projekte gemeinsam bestritten und konnten nun bereits zum zweiten Mal in Folge den Award gemeinsam gewinnen. Während Philipps Augenmerk auf dem gestalterischen Aspekt der Medieninformatik liegt und er den Showteil einer Live-Performance spannend findet, befasst sich Robin mehr mit den Bereichen Programmierung und Hardware-Hacking. Die Idee für den Facebook-Beitrag stammte von ihm: „Das Thema „Wired“ ist sehr breit gefächert, man kann da viel machen. Menschen sind heutzutage am meisten verkabelt mit ihren Smartphones, 90 Prozent nutzen Facebook. Also war die Grundidee, dass wir Daten auslesen.“ Dass es letztlich konkret um das Auslesen von Passwörtern und das Eindringen in Nutzerprofile auf sozialen Netzwerken ging, sei eine spontane Idee gewesen und gehe auf einen Bug, eine schwere Sicherheitslücke im Betriebssystem Android zurück.

Der Beitrag sollte nicht moralisierend sein, betonen die beiden. Es ging ihnen aber darum, Facebooknutzern zu zeigen, dass selbst wenn sie ihre Profile nur für Freunde sichtbar machen, ihre Daten trotzdem einsehbar sind. Man muss bedenken, dass es neben Hackern wie Robin, der Probleme aufzeigt und Sicherheitslücken meldet, auch diejenigen gibt, die diese Lücken ausnutzen – man denke nur an den Hackerangriff auf den Apple-Dienst iCloud.

Semesterübergreifende Arbeiten stärken inneren Zusammenhalt  

Nach dem Motto „Mehr als schief gehen kann‘s nicht“ nutzen Philipp und Robin den MINFF-Award gerne um ihre Arbeiten zu präsentieren. Videobeiträge finden sie zwar gut, jedoch ist für sie gerade der Punkt, das Publikum direkt mit einzubeziehen, viel ansprechender. Es sei spannend zu sehen, ob man die Leute begeistern kann oder nicht. Dass der MINFF so erfolgreich ist, führen die beiden darauf zurück, dass es ein komplett anderer Event ist. Die Medieninformatiker können zeigen, dass sie was können – sie können ihren Studiengang präsentieren und durch die semesterübergreifende Arbeit ihren inneren Zusammenhalt stärken.

Neben den Vorgaben des Themas, der Deadline und der Begrenzung der Beiträge auf fünf Minuten kann man sich beim MINFF austoben, erzählt Philipp. „Man kann konsequent ein Projekt erarbeiten, kann sich das Medium selber suchen und hat freie Gestaltungsmöglichkeiten.“ Robin ergänzt: „Der MINFF macht unglaublich viel Spaß. Man kommt aus dem normalen Rhythmus raus. Normalerweise haben wir eine Deadline und bekommen dann eine Note für unser Projekt. Die Arbeiten der anderen sieht man da nicht.“

Für Philipp und Robin ist der MINFF ein Ansporn, sich mit ihren Kommilitonen zu messen. „Durch den freundschaftlichen Umgang, den es im Studiengang Medieninformatik gibt, ist der MINFF ein Weg sich auf humorvoller Ebene zu duellieren“. In der Gruppe der Erstsemester, die dieses Jahr den wirklich verdienten dritten Platz erzielen konnte, sieht Philipp großes Potenzial: „Von denen wird noch was kommen!“ Er ist überzeugt davon, dass die Qualität der MINFF-Beiträge, die jetzt schon sehr hoch sei, nächstes Jahr noch mal gesteigert werden kann. Wir freuen uns drauf!               

Die Platzierung 2014:

Platz 1: Philipp Müller und Robin Ostwald – Security Breach: eine Live-Hacking Performance

Platz 2: Luisa Drews, Jessica Cramme, Christin Mainzer – Call me maybe

Platz 2: Stephan Dittmann und Philipp Müller – gelackwired

Platz 3: Jannis Klinke, Aykut Sevim, Timo Schwan, Marlon Russ – Ice Ice Baby

 

Das Experimentalvideo "Prototräume" ist das Ergebnis eines Projektes von Philipp Müller und seinen Kommilitonen Monika Wohlgemuth und Stefan Bauer, bei dem sie sich mit verschiedenen Möglichkeiten der Nutzung eines Green-Screens beschäftigt haben. Das Video wurde beim MINFF 2014 vorgestellt, lief aber außer Konkurrenz.