Berufsschullehrer Daniel Gebbert im Unterrichtsraum

Von Beruf Berufsschullehrer

11 Fragen an 3 Lehrer über ihren Job und wie sie zu ihm gekommen sind

Wer an der Hochschule Harz Ingenieurpädagogik studiert, qualifiziert sich für Lehrtätigkeiten im technischen Bereich. Daniel Gebbert (33), Jakob Wilms (35) und Christian Ulrich (34) sind Lehrer an den Berufsbildenden Schulen Wernigerode. Interessierten am Studiengang Ingenieurpädagogik erzählen sie, wie sie auf die Idee gekommen sind, Berufsschullehrer zu werden, welche Fähigkeiten man für den Job mitbringen sollte und was ihnen an ihrer Arbeit besonders gefällt.

1. Welche Fächer unterrichten Sie?

Jakob Wilms: Da die Lerninhalte an der Berufsschule hauptsächlich in Form von Lernfeldern vermittelt werden, habe ich selten typische Fächerbezeichnungen, wie man sie aus weiterführenden Schulen kennt. Die Lernfelder, die ich unterrichte, haben unter anderem folgende Inhalte: Grundlagen Elektrotechnik, Steuerungstechnik, elektrische Maschinen und Informationstechnik.

Daniel Gebbert: Mein Studium hat sich auf zwei Bereiche bezogen: Mein Erst- und Hauptfach Elektrotechnik und mein Zweit- bzw. Nebenfach Philosophie/Ethik. Zurzeit unterrichte ich Elektrotechnik für Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, außerdem Ethik.

Christian Ulrich: Ich unterrichte Metalltechnik und Sport.

2. Seit wie vielen Jahren unterrichten Sie bereits?

Jakob Wilms: Mittlerweile seit neun Jahren.

Daniel Gebbert: Ich unterrichte seit dem Jahr 2017.

Christian Ulrich: Seit knapp einem Jahr.

3. Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Jakob Wilms: Der Job wird nie langweilig. Man lernt immer wieder neue Schüler und Kollegen kennen. Ebenso verändern sich die zu unterrichtenden Inhalte laufend, was für den Unterricht immer neue Herausforderungen mit sich bringt.

Daniel Gebbert: Mir gefällt es, über Dinge zu sprechen, die mich selbst interessieren. Zudem liegt es mir, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen und zugänglich zu machen. Wie ich dabei vorgehe, ist mir und meiner Kreativität überlassen. Es gibt keine monotonen Muster und festgelegten Wege, welche mich in meiner Unterrichtgestaltung eingrenzen oder dazu nötigen, jeden Tag das Gleiche tun zu müssen.

Christian Ulrich: Mein Beruf erfüllt mich in allen Angelegenheiten, privat wie dienstlich.

4. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Lehrer an einer berufsbildenden Schule zu werden?

Jakob Wilms: Da ich selber Schüler einer Berufsschule war, konnte ich Berufsschullehrer in ihrer Tätigkeit beobachten. Dies war ein ausschlaggebender Grund für meine berufliche Entscheidung.

Daniel Gebbert: Aufgrund von positiven und negativen Vorbildern in meiner eigenen Ausbildungszeit. Sowie den Vorteilen, die der Beruf mit sich bringt: Handlungsspielraum, kreative Freiheiten, Work-Life-Balance.

Christian Ulrich: Aus der Vorbildung und einem Berufswunsch aus Kindertagen heraus.

5. Welche Ausbildung haben Sie dafür abgelegt?

Jakob Wilms: Zunächst habe ich ein Studium an der Universität Paderborn zum „Berufsbildungsingenieur Elektrotechnik“ abgeschlossen. Danach habe ich direkt das Referendariat an den Berufsbildenden Schulen Wernigerode gestartet und bin seitdem an der Schule.

Daniel Gebbert: In Stichpunkten: Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Allgemeine Hochschulreife, Bachelor of Education (Elektrotechnik/Philosophie), Master of Education (Elektrotechnik/Philosophie), Lehramt an Berufsbildenden Schulen (Lehrkraft im Vorbereitungsdienst, Laufbahnprüfung, Elektrotechnik/Ethik)

Christian Ulrich: Duale Berufsausbildung „Werkzeugmechaniker“, Industriemeister Mechatronik, Bachelor of Science Ingenieurpädagogik, Master of Education Lehramt an berufsbildenden Schulen, Lehramtsanwärter in Vorbereitung.

6. Was haben Sie vorher beruflich gemacht?

Jakob Wilms: Ich habe nach meiner Schullaufbahn eine Ausbildung zum Energieelektroniker abgeschlossen und einige Zeit in der Wirtschaft gearbeitet.

Daniel Gebbert: Ich habe als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik gearbeitet. Daneben war ich selbstständig bzw. freiberuflich tätig als Fachpädagoge für ISE-Reiseprojekte. (Ergänzung durch die Redaktion: ISE steht für „Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung“. Diese wird laut Kinder- und Jugendhilfegesetz „Jugendlichen gewährt, die einer intensiven Unterstützung zur sozialen Integration und zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung bedürfen.)

Christian Ulrich: Ich war Industriemechaniker, stellvertretender Instandhaltungsleiter und Supervisor „Mechanische Fertigung“.

7. Welche Fähigkeiten sollte man für das Lehramt an berufsbildenden Schulen mitbringen?

Jakob Wilms: Unter anderem ist eine gesunde Portion an Humor wichtig, um den Schwierigkeiten des Schulalltags zu begegnen. Aber natürlich sollte man in der Lage sein, den Schülerinnen und Schülern komplexe Inhalte möglichst einfach und kompakt zu vermitteln. Ebenso sind praktische Erfahrungen für die Unterrichtsgestaltung sehr hilfreich.

Daniel Gebbert: Man sollte gut mit (jungen) Menschen umgehen können. Zudem ist ein gewisses Interesse am eigenen Fachgebiet notwendig. Denn nur wer für die Themen brennt, über die er erzählt, ist in der Lage den zündenden Funken überspringen zu lassen.

Christian Ulrich: Man sollte offen mit allen Situationen umgehen können und ehrlich und authentisch arbeiten.

8. Wie wichtig ist das Interesse an praktischer Arbeit?

Jakob Wilms: Mir persönlich ist der Praxisbezug sehr wichtig. Die Schülerinnen und Schüler können neue Unterrichtsinhalte an praktischen Beispielen viel besser begreifen.

Daniel Gebbert: In der Berufsausbildung geht es hauptsächlich um die berufliche Tätigkeit und das Arbeitsumfeld. Die gemeinsame Basis bietet dabei die praktische Tätigkeit. Um die Auszubildenden abzuholen und zu motivieren, ist persönliche praktische Erfahrung und der Austausch mit den Lernenden über jene Tätigkeiten sehr hilfreich.

9. Was unterscheidet das Lehramt an berufsbildenden Schulen vom Lehramt an allgemeinbildenden Schulen?

Jakob Wilms: Wir unterrichten an der Berufsschule viele Schülerinnen und Schüler des dualen Ausbildungssystems. Das heißt, die Schüler sind nicht jeden Tag an der Schule. Es kann vorkommen, dass zwischen den Unterrichtsblöcken der einzelnen Lehrjahre ein bis zwei Monate liegen.

Selbst die vollzeitschulischen Ausbildungsgänge sind in der Regel nach zwei bis drei Jahren abgeschlossen. Daher ist an Berufsschulen die Lehrer-Schüler-Beziehung nicht so intensiv wie an allgemeinbildenden Schulen.

Daniel Gebbert: Die Schüler und Schülerinnen beginnen einen neuen Lebensabschnitt und begegnen somit völlig neuen Aufgaben und Situationen. Mit den zusätzlich gewonnenen Erfahrungen ändern sich auch (meistens) Einstellung und Reife. Der gravierendste Unterschied ist der berufliche Bezug. Während sich die Lernenden in der allgemeinbildenden Schule noch orientieren, ist der Unterricht in der berufsbildenden Schule auf die berufliche Tätigkeit und den jeweiligen Fachbereich zugeschnitten.

Christian Ulrich: Die Inhalte und Interessenlagen sind unterschiedlich. Auch das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler unterscheidet sich, da wir sowohl Hauptschüler als auch Abiturienten unterrichten.

10. Wie alt sind Ihre Schülerinnen und Schüler?

Jakob Wilms: Die Jüngsten sind 15 Jahre alt – nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Ich hatte auch schon Schüler, die über 40 waren.

11. Welche Lieblingsfächer hatten Sie, als Sie selbst noch Schüler waren?

Jakob Wilms: Ich fand die naturwissenschaftlichen Fächer wie Physik, aber auch Biologie interessant.

Daniel Gebbert: Richtige Lieblingsfächer hatte ich nie, da ich damals selbst nicht so gerne zur Schule gegangen bin. Jedoch hatte ich neben Kunst und Sport das größte Interesse an technischen Fächern mit praktischem Bezug.

Christian Ulrich: Sport und Chemie.

Wer sich für ein Studium der Ingenieurpädagogik interessiert, kann sich bis 31. August bewerben.

15.07.2021
Autor/Autorin: Katharina Reif
Fotograf/Fotografin: © Katharina Reif
Bildrechte: © Hochschule Harz

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Prof. Dr. René Simon

Studiengangskoordinator Ingenieurpädagogik

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