Praxisprojekt des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften erstellt Handbuch zur Personalgewinnung
Im öffentlichen Dienst rückt der Fachkräftemangel immer stärker in den Fokus. Doch nicht nur untereinander stehen die Kommunen, Länder und der Bund in einem Konkurrenzverhältnis, auch die Privatwirtschaft wirbt um gut ausgebildetes Personal für ihre Verwaltungen. Ein Praxisprojekt am Fachbereich Verwaltungswissenschaften hat sich diesen Herausforderungen gestellt und zeigt, wie aus der angespannten Lage neue Stärken und Möglichkeiten der Vernetzung erwachsen.
Ziel des Projektes war es theoretisch erarbeitetes Wissen auf ein konkretes Fallbeispiel zu übertragen. In Eigenarbeit recherchierten die Studierenden zu unterschiedlichen Aspekten der Personalgewinnung, welche als Grundlage für die praktische Arbeit dienten. „Durch die Einzelvorträge erhielten wir einen guten Einblick in verschiedene aktuelle Bereiche der Personalwirtschaft und des Personalmanagements. Dabei wurde deutlich, wie umfangreich der Bereich ‚Personal‘ tatsächlich ist.“, erläutert Sören Langhof. Der 22-Jährige studiert Verwaltungsökonomie und entwarf zusammen mit seinem Team ein Konzept für das Personalmarketing der Harzer Verkehrsbetriebe. In enger Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer Christian Fischer evaluierten die Studierenden die Zielgruppe und bezogen auch den Einsatz von sozialen Medien in ihre Überlegungen mit ein. „Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit der HVB war sehr positiv. Die Offenheit und Bereitschaft Hilfe und Informationen zur Verfügung zu stellen hat unsere Erwartungen übertroffen und wir sind zuversichtlich, dass ein Teil unserer Anmerkungen umgesetzt wird“, resümiert Sören Langhof seine Erfahrungen.
Sechs Gruppen befassten sich auf diese Weise mit den Themen Personalmarketing, Personalrecruiting und Personalauswahl in Kommunen und kommunalen Eigenbetrieben. Die Ausarbeitungen reflektieren über Voraussetzungen und theoretische Grundlagen der Teilbereiche und machen konkrete Vorschläge, wie die oft universellen Strategien auch auf Kommunen übertragbar sind. In einem Handbuch zur Personalgewinnung fließen die vielfältigen Ansätze zusammen und können schließlich für die Arbeit im Verwaltungsdienst zur Verfügung gestellt werden. Städte wie Frankfurt, Stuttgart und Hamburg, die als Best-Practice-Beispiele dienten, haben bereits ihr Interesse an dem Übersichtswerk signalisiert.
Jana Diesener, Lehrkraft für besondere Aufgaben, die das Projekt leitete, betont die zukünftige Bedeutung der aktiven Personalgewinnung durch Städte und Kommunen. „Kommunale Angebote stellen in der Regel Dienstleistungen dar. Personal ist die wichtigste Ressource, um die Prozesse aufrecht zu erhalten und die Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger anbieten zu können. Der öffentliche Sektor tritt hierbei als Mitbewerber am Arbeitsmarkt auf und muss sich von der Privatwirtschaft abheben. Employer Branding gilt somit auch für den öffentlichen Dienst.“
Theorie im Zusammenspiel mit Kreativität und den Möglichkeiten neuer Medien von Instagram, über TikTok, Spotify und künstlicher Intelligenz soll die Studierenden somit auf ein umkämpftes Feld vorbereiten, dass mit dem Handbuch für Personalgewinnung jedoch etwas übersichtlicher geworden ist.
Zum "Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen" am 15. Juli erinnert der Fachbereich Verwaltungswissenschaften an gesellschaftliche Transformationsprozesse und Herausforderungen für den öffentlichen Dienst. Alle die sich für neue Lösungsansätze drängender gesellschaftlicher Fragen interessieren, können sich noch bis zum 31. August für die Bachelor-Studiengänge Öffentliche Verwaltung, Verwaltungsökonomie und IT-Management – Verwaltungsinformatik sowie den Masterstudiengang Public Management bewerben.
14.07.2023
Autor/Autorin: Tim Bruns
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