Die Zügel in die Hand nehmen

MBA-Studierende trainieren Führungsqualitäten auf dem Reiterhof

Was bedeutet Leadership und kann man die notwendigen Kompetenzen erlernen? Dies sind zentrale Fragen, mit denen sich das berufsbegleitende MBA-Studium an der Hochschule Harz auseinandersetzt.

Einschlägigen Definitionen zufolge ist Leadership die Fähigkeit, Menschen durch eigenes Handeln zu inspirieren und durch Empathie, Mut und den Willen zu Veränderungen anzuleiten und in eine Richtung zu führen. Dies impliziert, dass nicht nur reine Management-Qualitäten gefragt sind, die man sich durch Seminare und Trainings aneignen könnte. Leadership geht demnach einen Schritt weiter und setzt voraus, dass man sich die erlernten theoretischen Kenntnisse zu eigen macht und um Persönlichkeit ergänzt.

Wie dies gelingen kann, vermittelt Prof. Dr. Elisabeth van Bentum in der Unit „Leadership Challenges“ des berufsbegleitenden MBA. Professorin van Bentum, die selbst über 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich Personalberatung und Erwachsenenbildung hat, ist überzeugt, dass Führung immer untrennbar mit Interaktion verbunden ist. So ist das Ziel des Studiums, neben den akademischen Grundlagen und erprobten Modellen der Personalführung, auch Fingerspitzengefühl, aktives Zuhören und soziale Kompetenzen zu trainieren und dies gelingt am besten in der direkten Anwendung. Daher wird seit dem Sommersemester 2019 in den „Leadership Challenges“ geklettert, gesegelt und geritten.

Was aber hat ein Training auf dem Reiterhof mit Führungsqualitäten zu tun? Pferde sind Fluchttiere und reagieren sehr sensibel auf ihr Gegenüber. Es erfordert von den Studierenden daher eine gute Beobachtungsgabe und Empathie, sich auf ihr Gegenüber einzustellen und Vertrauen zu schaffen – genau wie später im Berufsalltag.

 

 

Wie das neue Lernkonzept ankommt, hat uns Professorin van Bentum verraten:

Warum sollten die „Leadership Challenges“ des berufsbegleitenden Studiengangs MBA einen besonderen Rahmen bekommen?

Unser MBA-Programm beinhaltet, neben den vertiefenden betriebswirtschaftlichen Fächern, umfänglich das Thema „Führung“. Führungskompetenzen sind aus meiner beruflichen Perspektive heraus in der Theorie nur bedingt erlernbar. Die zentrale Frage ist vielmehr, wie gelingt es einer Führungskraft, die erlernten Modelle und wissenschaftlichen Empfehlungen in die konkrete Praxis umzusetzen?

Gab es Studierende, die lieber im Seminarraum geblieben wären?

Nein, im Gegenteil! Der Hörsaal bietet den Studierenden in der Regel eine gewisse Komfortzone. Diese haben sie ohne zu zögern und mit großer Vorfreude verlassen. Gleichzeitig war allen Teilnehmenden bewusst, dass solche individuell konzipierten Maßnahmen zur Personalentwicklung sehr aufwendig sind; sie sprachen uns ihren Dank dafür aus, dass wir diese wertvolle praxisorientierte Komponente in unser akademisches Programm mit aufgenommen haben.

Sie haben die Unit bereits im Hochseilgarten im Harzer Wald, auf einem Segelboot und auf einem Reiterhof durchgeführt. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wie haben die Studierenden reagiert?

Die Resonanz der Studierenden war überwältigend. Erlebnispädagogik ist ein elementarer Teil ganzheitlicher Bildungskonzepte. Einer der Erfolgsfaktoren ist dabei die Tatsache, dass vor dem Hintergrund des eigenen Erlebens die Lernkurven deutlich höher sind. In keiner anderen Bildungsform erlebe ich den angestrebten Paradigmenwechsel so direkt und nachhaltig, wie im gruppendynamischen Lernen in der Natur. Die Bandbreite der Rückmeldungen reichte von „lehrreichste Veranstaltung des Studiums“ über „Erwartungen weit übertroffen“ bis zu „intensivstes persönliches Erlebnis“. Aufgrund dessen setzen wir das Angebot natürlich weiter fort und starten im Sommer 2021 zu einem weiteren Segeltörn. 

Weitere Informationen zum berufsbegleitenden Studiengang Master of Business Administration finden Interessierte unter:

www.hs-harz.de/mba/

09.11.2020
Autor/Autorin: Franziska Hain
Fotograf/Fotografin: © Julia Bruns
Bildrechte: © Hochschule Harz

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Prof. Dr. Elisabeth van Bentum

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