Von der Journalistin zum Jurymitglied beim Deutschen Computerspielpreis

Dass ich auch zukünftig Spiele lieben würde – das war meinen Eltern vermutlich spätestens klar, als sie ihre Tochter im Kleinkind-Alter vor einen DOS-Rechner setzten und das Spiel „Bunny Bricks“ durchspielen ließen. Ein etwa zweistündiges Spiel, bei dem die kleine Johanna einen Rekord aufstellte, den sie beim erneuten Spielen im Erwachsenen-Alter nicht knacken konnte. Es folgten viele weitere Games auf unterschiedlichen Konsolen und Endgeräten.

Was meine Eltern damals aber noch nicht ahnen konnten: dass ihre Tochter etwa 25 Jahre später die besten deutschen Spieletitel mitbewerten darf – und zwar in der Fach- und Hauptjury des Deutschen Computerspielpreises 2021.

Bericht über Spieleentwicklung und Games

Hauptberuflich bin ich Journalistin – habe mein Journalistik-Bachelorstudium und Volontariat gemacht und arbeite aktuell bei MDR SACHSEN-ANHALT. Die Games-Vertiefung kam dann im Master – und zwar durch den Studiengang „Medien- und Spielekonzeption“ an der Hochschule Harz. Auch wenn es beim MDR viele weitere wichtige Themen gibt, findest du dort immer mal wieder Spiele-Beiträge von mir: Zum Beispiel wenn das Finale der Electronic Sports League (ESL) in Magdeburg stattfindet oder das Game-Studio „Uniglow Entertainment“, das von ehemaligen Studierenden der Hochschule Harz gegründet wurde, den dritten Platz beim Deutschen Computerspielpreis gewinnt.

Gleichzeitig habe ich ein Herzensprojekt: meinen YouTube-Kanal. Dort geht es vor allem um das Thema Spieleentwicklung und somit auch um die Menschen hinter den Games, denen ich eine Plattform geben möchte. Und genau diese Mischung aus Berichterstattung beim MDR und bei YouTube hat dazu geführt, dass ich Ende Dezember 2020 eine besondere E-Mail bekam.

Und dann kam Ende Dezember diese besondere Mail…

Ich erinnere mich noch ziemlich gut an diesen Moment: Ich saß am Küchentisch, checkte mein E-Mail-Postfach und schrie laut auf. Komplett verwundert davon, schaute mich mein Freund an und ich konnte nur „Guck mal, was ich für eine Mail bekommen habe“ sagen. Es war die Einladung, Jurymitglied für dieses und nächstes Jahr beim Deutschen Computerspielpreis zu werden – einer der größten Auszeichnungen in der deutschen Games-Branche. Das Kuriose: Ich hatte mich dafür nie beworben und weiß bis heute nicht, wer mich dafür vorgeschlagen hat. Ich weiß nur: Ich bin unendlich dankbar dafür!

Monatelang durften wir die Spiele in unserer jeweiligen Kategorie, über die ich leider nicht mehr sagen darf, spielen, bewerten und im Team die Nominierten bestimmen. Am Ende hat dann die Hauptjury, in der ich ebenfalls sein durfte, über die Gewinner-Spiele in den 14 Kategorien entschieden. Wer gewonnen hat, erfährst du hier.

Zurück an die Hochschule Harz

Sowohl über den Deutschen Computerspielpreis, als auch meine Verbindung von Journalismus- und Games-Branche durfte ich am 15. Juni erzählen und virtuell an die Hochschule Harz zurückkehren. Games Professor Dominik Wilhelm, der 2018/2019 auch meine Master-Arbeit zu „Newsgames“ – also Spiele für den Journalismus – betreut hat, hatte mich gefragt, ob ich in seiner Vortragsreihe "one up talks" davon erzählen möchte.


Na klar war ich da gerne dabei und habe neben weiteren, spannenden Talkgästen Einblick in meinen Beruf, die Arbeit in und mit Menschen aus der Spieleentwicklung gegeben. Denn das ist etwas, was ich genauso sehr wie die Spiele selbst liebe: Menschen für die Branche begeistern und sie motivieren, sie auf ihre eigene Art und Weise mitzugestalten.

Meine Empfehlung: Wer sich für ein Studium der Medien- und Spielekonzeption einschreiben möchte, kann sich hier über die Inhalte informieren.

Bewerbungsschluss für das kommende Wintersemester ist der 31. August 2021.

 

Vortragsreihe „one up talks 2021“ von Prof. Dominik Wilhelm

„Da aktuell sowohl Gamescom als auch sonstige Game-Branchenevents ausfallen, ist es schwer für meine Game-Studierenden Kontakte zu knüpfen, sowohl mit der Branche als auch mit anderen Studierenden“, sagt Prof. Dominik Wilhelm. So hat er die Vortragsreihe „one up talks“ organisiert, um unterschiedliche Berufsbilder der Game-Branche aufzuzeigen und den Studierenden zu ermöglichen, ins Gespräch zu kommen. „Drei der fünf Speaker sind Alumni der Medien- und Spielekonzeption oder der Medieninformatik an der Hochschule Harz.“

Gestartet ist die Reihe mit Peter Haesner, Project Manager und Producer bei Ubisoft Düsseldorf.

Als Alumni hat der Professor neben Johanna Daher Vertreter:innen des Game- und VR-Studios UniGlow Entertainment in Wernigerode eingeladen. Das damals studentische Team wurde 2018 beim Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet. Später hat es aus dem Studiengang Medien- und Spielekonzeption heraus das Studio gegründet.

Mona Holtmann, ehemalige Medieninformatik-Studentin, hat es in das Graduiertenprogramm von Ubisoft geschafft und arbeitet aktuell als Junior Producerin bei Ubisoft Singapore. „Sie ist eine von zwölf Auserwählten aus über 4000 Bewerbungen“, so der Professor.

Carolin Wendt schließt die Vortragsreihe ab. Sie ist Community-Managerin bei CD PROJEKT RED in Warschau. „CD Projekt RED sind u.a. bekannt für Games wie The Witcher, Cyberpunk, Gwent“, erzählt Wilhelm.

04.06.2021
Autor/Autorin: Johanna Daher
Fotograf/Fotografin: © Johanna Daher
Bildrechte: © Johanna Daher

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Prof. Dominik Wilhelm

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